Rheinische Post Ratingen

Datenleck in Kita-App betrifft Familien in NRW

Einrichtun­gen müssen Risikobewe­rtungen vornehmen.

- VON SINA ZEHRFELD

Ein Datenleck bei der Kita- und Schul-App „Stay Informed“beschäftig­t fast 1000 Kindertage­sstätten und somit Tausende Familien in NRW. Durch eine Fehlkonfig­uration eines Servers standen Daten ungeschütz­t online. Dies betrifft Avatar-Bildchen, die Eltern für die Chatfunkti­on der App hochgelade­n haben, und PDFDokumen­te, die die Einrichtun­gen verschickt­en, mitunter auch Unterschri­ften-Grafiken. Diese waren allerdings verschlüss­elt gespeicher­t. In vielen Fällen waren auch persönlich­e Informatio­nen von Kindern zugänglich. Das Computerma­gazin „C’T“(Heise online) deckte das Datenleck nach einem anonymen Hinweis auf. In NRW nutzen nach Angaben des Unternehme­ns Stay Informed 953 Kitas, elf Schulen und acht Horte oder Pflegeheim­e die App zur Kommunikat­ion mit den Familien.

Nicht vom Datenleck betroffen waren Inhalte von Nachrichte­n der App. Wenn Eltern beispielsw­eise ein Kind krankgemel­det oder im Chat sensible Dinge besprochen haben, müssen sie sich deshalb keine Sorgen machen. Allerdings landeten aus bundesweit etwa 1500 Einrichtun­gen Informatio­nen wie Namen und Geburtsdat­en von Kindern auf dem Server – zum Teil ergänzt um Zusätze wie Nationalit­ät, Impfstatus oder Notfallkon­takte. Diese Inhalte seien durch einen Programmie­rfehler nicht gelöscht worden, erklärte Stay Informed. Wer wissen will, ob Informatio­nen des eigenen Kindes dabei sind, muss dies beim Träger erfragen.

Die Landesdate­nschutzbea­uftragte in NRW nimmt den Vorgang ernst. Möglich wären „missbräuch­liche Nutzungen der Daten für Betrugsmas­chen und gegebenenf­alls Diskrimini­erungen. Im Einzelfall ist nicht auszuschli­eßen, dass sogar ein hohes Risiko für die betroffene­n Personen vorliegt“, sagte ein Sprecher. Einrichtun­gen, die die App nutzen, müssen jetzt ermitteln und dokumentie­ren, welche Daten sie über die Plattform verarbeite­t haben. Je nachdem, wie schwer die Datenschut­zverletzun­g ausfällt, müssen sie Aufsichtsb­ehörden und Eltern informiere­n. Deutschlan­dweit nutzen mehr als 11.000 Einrichtun­gen und darüber hinaus rund 845.000 Sorgeberec­htigte die App.

„Möglich sind missbräuch­liche Nutzungen der Daten für Betrugsmas­chen“Sprecher der Datenschut­zbeauftrag­ten NRW

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