Viel Kritik an Rastplatz-Ausbau auf der A3
Erkrath hat schwerwiegende Bedenken bei der geplanten Erweiterung des Rastplatzes Stinderhof.
Das Thema Rastplatz-Ausbau ist nicht nur in Hösel ein Thema, sondern auch in Erkrath. Dor stand es stand schon häufig auf der Tagesordnung, geändert hat sich die Haltung der Stadt seitdem nicht. Sie lehnt die Erweiterungen der Park- und Rastanlagen Stindertal und Stinderhof an der Autobahn A 3 ab, da dies mit größeren Eingriffen in die Natur verbunden wäre. Untersagen kann Erkrath den Ausbau nicht, aber Bedenken gegenüber dem Träger der Maßnahme anmelden. Die Erkrather Bedenken sind schwerwiegend.
Zum Hintergrund: Die Deges Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH plant und koordiniert den Ausbau der Rastanlagen an der A 3. Ziel sind mehr Stellplätze für Lkw. Für die Rastanlage Stindertal (in Fahrtrichtung Köln) gibt es keine Empfehlung zum Ausbau, da die Hanglage eine Änderung der Leitungswege verhindert. Anders sieht es bei der Anlage Stinderhof aus. Durch den dort laut Deges möglichen Ausbau soll die Anlage auf 52 Lkw-Stellplätze, 33 Stellplätze für Bus/Pkw und einen 125 Meter langen Bereich für Großraumtransporte erweitert werden.
Alle Umweltbelange wären geprüft worden, das vorhandene Regenrückhaltebecken reiche aus. Das Fernstraßenbundesamt hat die
Planfeststellungsunterlagen für die Rastanlage Stinderhof bereits veröffentlicht. Gleichzeitig waren die Unterlagen bei der Stadt Erkrath einen Monat lang einsehbar. Im Rahmen des Verfahrens wird die Stadt beteiligt und kann eine Stellungnahme abgeben. Dies hat sie getan und die Ergebnisse dem Ausschuss für Planung und Umwelt vorgelegt.
In den Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren werden für die Anlage Stinderhof neue Varianten vorgestellt, allesamt berücksichtigen den achtstreifigen Ausbau der A 3, der in der Region ebenfalls ein Politikum ist. Die Stadt Erkrath kritisiert den Raststätten-Ausbau, weil er mit einer Neuversiegelung von Freiflächen einherginge. Im Planungsraum liegen Teile des Naturschutzgebietes „Stinderbachtal“, das zwar im Zuge der geplanten Baumaßnahme nicht angetastet werde.
Doch sei eine hohe landschaftliche Attraktivität, Strukturvielfalt durch bewaldete Hänge des Stinderbachtals und die Feuchtwiesen in den Talniederungen sowie die zahlreichen Gehölzbestände und Offenlandbereiche vorhanden und das Gebiet sei auch für die überörtliche Bevölkerung für die Naherholung von Bedeutung.
Im Planungsraum befänden sich Teile der Landschaftsschutzgebiete „Stinderbachtal“und „Hauptterrasse“. Und alle Bauvarianten reichten in den siedlungsnahen Freiraum, wodurch es zum Verlust von Flächen komme, die als „Hofanlagen mit angrenzenden Reitplätzen, Grünland, Acker und Gehölzbeständen“benannt würden. Die Baumaßnahme betreffe das Randgebiet „Stinderbachtal“in einem Umfang von 1,45 Hektar.
Es komme zu einer bau- und anlagebedingten Inanspruchnahme von Gehölzbiotopen mit Klimaschutzfunktion, von denen einige Quadratmeter als „Waldflächen mit Klimaschutzfunktion“ausgewiesen seien. Der unvermeidbare Verlust von Vegetationsstrukturen mit Klimaschutzfunktion könne durch Anpflanzung von Gehölzen auf dem Anlagengelände kompensiert werden. Doch die von Deges ins Spiel gebrachte Ersatzmaßnahme sehe die Entsiegelung und Entwicklung von naturnahen Waldstandorten auf Flächen des einstigen NatoHauptquartiers in Mönchengladbach-Rheindahlen vor – weit weg von Erkrath und in einem anderen Naturraum (Kölner Bucht, Erkrath wird dem Naturraum Bergisches Land zugeordnet).
Der Verursacher eines Eingriffs in Natur und Landschaft müsse aber einen gleichwertigen Ersatz im betroffenen Naturraum schaffen. Fazit der Stadt Erkrath: „Trotz der Ausführungen in den Planfeststellungsunterlagen wird das Vorhaben entsprechend der Beschlusslage abgelehnt. Insbesondere die Ersatzmaßnahme in einem anderen Naturraum ist zu kritisieren und abzulehnen.“Die Politik stimmt dem mit einer Gegenstimme der FDP zu.
Auch in Ratingen ist die Zahl der Gegner des Ausbaus der Raststätte Hösel groß. Anhörungstermine hat es bereits gegeben (die RP berichtete).