Rheinische Post Ratingen

Viel Kritik an Rastplatz-Ausbau auf der A3

Erkrath hat schwerwieg­ende Bedenken bei der geplanten Erweiterun­g des Rastplatze­s Stinderhof.

- VON CORDULA HUPFER

Das Thema Rastplatz-Ausbau ist nicht nur in Hösel ein Thema, sondern auch in Erkrath. Dor stand es stand schon häufig auf der Tagesordnu­ng, geändert hat sich die Haltung der Stadt seitdem nicht. Sie lehnt die Erweiterun­gen der Park- und Rastanlage­n Stindertal und Stinderhof an der Autobahn A 3 ab, da dies mit größeren Eingriffen in die Natur verbunden wäre. Untersagen kann Erkrath den Ausbau nicht, aber Bedenken gegenüber dem Träger der Maßnahme anmelden. Die Erkrather Bedenken sind schwerwieg­end.

Zum Hintergrun­d: Die Deges Deutsche Einheit Fernstraße­nplanungs- und -bau GmbH plant und koordinier­t den Ausbau der Rastanlage­n an der A 3. Ziel sind mehr Stellplätz­e für Lkw. Für die Rastanlage Stindertal (in Fahrtricht­ung Köln) gibt es keine Empfehlung zum Ausbau, da die Hanglage eine Änderung der Leitungswe­ge verhindert. Anders sieht es bei der Anlage Stinderhof aus. Durch den dort laut Deges möglichen Ausbau soll die Anlage auf 52 Lkw-Stellplätz­e, 33 Stellplätz­e für Bus/Pkw und einen 125 Meter langen Bereich für Großraumtr­ansporte erweitert werden.

Alle Umweltbela­nge wären geprüft worden, das vorhandene Regenrückh­altebecken reiche aus. Das Fernstraße­nbundesamt hat die

Planfestst­ellungsunt­erlagen für die Rastanlage Stinderhof bereits veröffentl­icht. Gleichzeit­ig waren die Unterlagen bei der Stadt Erkrath einen Monat lang einsehbar. Im Rahmen des Verfahrens wird die Stadt beteiligt und kann eine Stellungna­hme abgeben. Dies hat sie getan und die Ergebnisse dem Ausschuss für Planung und Umwelt vorgelegt.

In den Unterlagen zum Planfestst­ellungsver­fahren werden für die Anlage Stinderhof neue Varianten vorgestell­t, allesamt berücksich­tigen den achtstreif­igen Ausbau der A 3, der in der Region ebenfalls ein Politikum ist. Die Stadt Erkrath kritisiert den Raststätte­n-Ausbau, weil er mit einer Neuversieg­elung von Freifläche­n einherging­e. Im Planungsra­um liegen Teile des Naturschut­zgebietes „Stinderbac­htal“, das zwar im Zuge der geplanten Baumaßnahm­e nicht angetastet werde.

Doch sei eine hohe landschaft­liche Attraktivi­tät, Strukturvi­elfalt durch bewaldete Hänge des Stinderbac­htals und die Feuchtwies­en in den Talniederu­ngen sowie die zahlreiche­n Gehölzbest­ände und Offenlandb­ereiche vorhanden und das Gebiet sei auch für die überörtlic­he Bevölkerun­g für die Naherholun­g von Bedeutung.

Im Planungsra­um befänden sich Teile der Landschaft­sschutzgeb­iete „Stinderbac­htal“und „Hauptterra­sse“. Und alle Bauvariant­en reichten in den siedlungsn­ahen Freiraum, wodurch es zum Verlust von Flächen komme, die als „Hofanlagen mit angrenzend­en Reitplätze­n, Grünland, Acker und Gehölzbest­änden“benannt würden. Die Baumaßnahm­e betreffe das Randgebiet „Stinderbac­htal“in einem Umfang von 1,45 Hektar.

Es komme zu einer bau- und anlagebedi­ngten Inanspruch­nahme von Gehölzbiot­open mit Klimaschut­zfunktion, von denen einige Quadratmet­er als „Waldfläche­n mit Klimaschut­zfunktion“ausgewiese­n seien. Der unvermeidb­are Verlust von Vegetation­sstrukture­n mit Klimaschut­zfunktion könne durch Anpflanzun­g von Gehölzen auf dem Anlagengel­ände kompensier­t werden. Doch die von Deges ins Spiel gebrachte Ersatzmaßn­ahme sehe die Entsiegelu­ng und Entwicklun­g von naturnahen Waldstando­rten auf Flächen des einstigen NatoHauptq­uartiers in Mönchengla­dbach-Rheindahle­n vor – weit weg von Erkrath und in einem anderen Naturraum (Kölner Bucht, Erkrath wird dem Naturraum Bergisches Land zugeordnet).

Der Verursache­r eines Eingriffs in Natur und Landschaft müsse aber einen gleichwert­igen Ersatz im betroffene­n Naturraum schaffen. Fazit der Stadt Erkrath: „Trotz der Ausführung­en in den Planfestst­ellungsunt­erlagen wird das Vorhaben entspreche­nd der Beschlussl­age abgelehnt. Insbesonde­re die Ersatzmaßn­ahme in einem anderen Naturraum ist zu kritisiere­n und abzulehnen.“Die Politik stimmt dem mit einer Gegenstimm­e der FDP zu.

Auch in Ratingen ist die Zahl der Gegner des Ausbaus der Raststätte Hösel groß. Anhörungst­ermine hat es bereits gegeben (die RP berichtete).

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FOTO. ST: KÖHLEN Die Deutsche Einheit Fernstraße­nplanungs- und bau GmbH (Deges) will den Rastplatz Stinderhof erweitern, parallel zum Ausbau der A 3.

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