Hauptstraße wird für eine Woche autofrei
Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche im September möchte die Stadt testen, wie eine gesperrte Hauptstraße bei den Anwohnern, den Geschäftsleuten und den Verkehrsteilnehmern ankommt.
Was passiert, wenn die Hauptstraße zwischen Bahnhofstraße und Kirchplatz für den Individualverkehr gesperrt wird? Was sagen Passanten, Geschäftsleute, Anwohner und die Autofahrer dazu? Das möchte die Verwaltung bei einem Verkehrsversuch im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche herausfinden. Darüber hinaus sollen insgesamt sieben Parkplätze zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität temporär gesperrt und für mobile Stadtmöbel genutzt werden.
Die Hauptstraße wurde auf Grundlage von vier Workshops mit Bürgern und Politik nach der entsprechenden Beschlusslage verkehrsberuhigt ausgebaut. Nach dem Abschluss der Gesamtmaßnahme konnte der Verkehr inzwischen auf 3500 Fahrzeuge pro Tag reduziert werden. In den Messungen der Stadt und den Kontrollen der Polizei wird bestätigt, dass die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 20 km sehr gut eingehalten wird. Übertretungen gibt es hauptsächlich am Abend und am Wochenende.
Die Straße ist für Fußgänger gut querbar und Radfahrer können in beiden Richtungen fahren. Die Park
zeitregelung wird aktuell von der Stadt überarbeitet, um die Ausnutzung der vorhandenen Stellplätze zu optimieren. Die erforderlichen Ladezonen sind noch nicht in allen Bereichen vorhanden, so dass noch viel auf den Gehwegen und dem Schutzstreifen für Radfahrer geladen und teilweise auch illegal geparkt wird.
In den Workshops war seinerzeit eine viel diskutierte Variante, die Hauptstraße als Fußgängerzone auszubauen. Dies rührt auch aus der positiven Stimmung, die die Sperrung der Hauptstraße beim Frühlingsfest und beim Stadtfest erzeugt. Die Idee hat sich daher bis in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ISEK gehalten, so dass die Maßnahme „I-D1 Einrichtung einer temporären Fußgängerzone“in den Maßnahmenkatalog aufgenommen wurde.
Erfahrungsgemäß erfordere die Umgewöhnung eines solchen Verkehrsversuchs mit den erforderlichen Ausnahmegenehmigungen jedoch mehr als einen Tag. Die Verwaltung schlägt deshalb vor, die Sperrung im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) vom 16. bis 22. Septembe rzu testen, so dass sich die Bürger an die neue Regelung gewöhnen können und die Auswirkungen im Alltag abschätzbar werden.
Diese Maßnahmen sind vorgesehen: In die Hauptstraße einfahren darf in der Zeit von 6 bis 22 Uhr nur der ÖPNV einschießlich Taxen, der Lieferverkehr und Anwohner mit eigenen Stellplätzen im gesperrten Abschnitt und Fahrräder. Die Zufahrt zu Hauptstraße wird hinter der Kreuzung Bahnhofstraße/ Wülfrather Straße und an der Jahnstraße mit Sperren inklusive Personal gesperrt. Die Sperrung soll am 16. September eingerichtet und am Sonntag, 22. September, aufgehoben werden. Die Zufahrt Jahnstraße bleibt durchgehend abgebunden und ist als Sackgasse vom Südring erschlossen. Die Sperre hinter der Bahnhofstraße wird von 22 bis 6 Uhr zur Seite gestellt, die Straße kann in der Zeit dann befahren werden.
Um die Aufenthaltsqualität zu stärken, sollen ab dem 16. September für drei Wochen auf insgesamt sieben Stellplätzen temporäre Stadtmöbel aufgestellt werden. Diese Maßnahme wird vom Zukunftsnetz Mobilität, in dem die Stadt Heiligenhaus seit 2020 Mitglied ist, mit der kostenlosen Stellung der Möbel gefördert. Bedingung ist jedoch, dass die Möbel erstens auf öffentlichen Stellplätzen stehen und zweitens dort auch drei Wochen verbleiben. Die Maßnahme ist auch analog zu sehen zu bereits bestehenden und geplanten temporären Nutzungen von Stellplätzen für die Gastronomie in der Überarbeitung der Parkregelungen in der Innenstadt
Die temporäre Sperrung der Hauptstraße sei ausdrücklich ein Versuch, so die Verwaltung. Die Auswirkungen und Erfahrungen sollen durch das Zentrenmanagement ausgewertet und dokumentiert werden. Dies erfolgt durch Befragung von Anwohnern, Eigentümern, Gastronomen und Händlern sowie einer Frequenzzählung.