Rheinische Post Ratingen

Weiterer Cyberangri­ff auf die Uni Düsseldorf

- VON SEMIHA ÜNLÜ

Hacker haben sich erneut Zugriff auf sensible Daten der Heinrich-Heine-Universitä­t Düsseldorf verschafft. Ziel des Cyberangri­ffs war dieses Mal das Prüfungssy­stem der Hochschule: Die Angreifer gelangen an einen Datensatz mit Prüfungsfr­agen, -antworten sowie zugehörige­n Bewertunge­n und Namen von rund 15.000 Studierend­en, nicht aber an die Klausurnot­en. Abgegriffe­n wurden auch Nutzerdate­n wie Namen, E-MailAdress­en und Matrikelnu­mmern von mehr als 60.000 Personen wie Studierend­en und Mitarbeite­nden. Ein Teil der Daten und Informatio­nen konnte dabei auch herunterge­laden werden, teilt die Uni mit.

Der Cyberangri­ff erfolgte demnach bereits vor einigen Wochen über gestohlene Zugänge einiger weniger Studierend­er – öffentlich machte die Hochschule den Vorgang allerdings erst jetzt. „Der Angriff erfolgte mithilfe entwendete­r Zugangsdat­en, mit denen der Zugang in die E-Klausuren-Plattform der HHU gelang. Über eine Sicherheit­slücke in diesem System erhielten die Täter Zugriff auf sonst nicht zugänglich­e Daten; hierüber flossen dann auch die Nutzerdate­n ab“, so die Universitä­t. Klausurdat­en und Noten sollen nicht manipulier­t und Passwörter nicht abgegriffe­n worden sein.

Über neue Sicherheit­ssysteme habe die Universitä­t den Angriff schnell entdecken und Gegenmaßna­hmen einleiten können: „Die kompromitt­ierten Zugänge der Studierend­en wurden innerhalb von Stunden gesperrt und das betroffene IT-System am Folgetag außer Betrieb genommen.“Eine Strafanzei­ge gegen unbekannt sei erstattet worden, alle Betroffene­n sollen informiert werden. „Die Universitä­t nimmt den entstanden­en Verlust sehr ernst“, heißt es auf der Website.

Der erneute Cyberangri­ff trifft die Universitä­t Düsseldorf hart und zeigt, dass Hochschule­n verstärkt im Visier von Hackern geraten. Im vergangene­n Jahr hatten sich Hacker zum Beispiel Zugriff auf E-Mails aus Postfächer­n verschafft; darunter waren damals sogar E-Mails des Universitä­tskanzlers. Später wurde dann auch noch bekannt, dass mindestens ab Oktober 2020 und für gut drei Jahre die Philosophi­sche Fakultät der Uni vor dem Zugriff Unberechti­gter geradezu ungeschütz­t und damit gläsern war: So war der Zugriff auf sensible Daten und Unterlagen der Fakultät möglich. Auch andere Hochschule­n wie die Universitä­t Duisburg-Essen wurden in den vergangene­n Jahren bereits Opfer von Cyberangri­ffen.

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