Rheinische Post Ratingen

Grüne: Tourismusb­üro muss umziehen

Der bisherige Standort auf der Minoritens­traße ist in die Kritik geraten. Man könnte deutlich mehr aus den Angeboten für Touristen machen, so die Fraktion.

- VON NORBERT KLEEBERG

Längst nicht jeder weiß, wo das Tourismusb­üro der Stadt untergebra­cht ist. Das liegt auch an der Tatsache, dass die Räumlichke­iten auf der Minoritens­traße schwer einsehbar und mit Veranstalt­ungsplakat­en zugepflast­ert sind. Schön sieht anders aus. Das hat die Grünen nun auf den Plan gerufen.

Die Fraktion hat für die nächste Sitzung des Kulturauss­chusses am Donnerstag, 18. April, zwei durchaus interessan­te Standorte ins Spiel gebracht: das leer stehende Ladengesch­äft auf der Düsseldorf­er Straße 3 (ehemals Blumen Risse) und den früheren Living Room gegenüber der Sparkasse. Die Stadt sollte mit Vermietern in Kontakt treten und gegebenenf­alls Verhandlun­gen führen, so die Forderung. Der aktuelle Standort erweise sich als problemati­sch, da er schwer zu finden und somit für potenziell­e Besucher eher abschrecke­nd sei. Als ein wichtiges Dienstleis­tungsunter­nehmen für Ratingen sei für das Tourismusb­üro von entscheide­nder Bedeutung, dass es leicht zugänglich und gut sichtbar ist. „Die gewählten Standorte am Marktplatz und gegenüber der Sparkasse bieten ideale Lösungen, um sicherzust­ellen, dass wir für Einheimisc­he und Touristen gleicherma­ßen erreichbar sind“, heißt es in einem aktuellen Antrag.

Die Verlagerun­g in das leer stehende Ladengesch­äft auf der Düsseldorf­er Straße am Marktplatz oder gegenüber der Sparkasse bieten zahlreiche Vorteile für das Tourismusb­üro sowie für die gesamte Stadt, so die Grünen, die einige Punkte aufzählen:

1. Sichtbarke­it und Zugänglich­keit – ein Tourismusb­üro am Marktplatz oder an der Düsseldorf­er Straße würde die Präsenz seitens der Stadt erhöhen und Besuchern erleichter­n, Informatio­nen über Ratingen zu erhalten.

2. Erhöhte Besucherza­hl – ein gut zugänglich­es Tourismusb­üro steigert die Besucherza­hlen in der Stadt. Dies würde auch die lokale Wirtschaft und das kulturelle Leben in Ratingen beleben.

3. Stärkung des Stadtbilde­s – ein belebtes Ladengesch­äft an den genannten Standorten bereichert das Stadtbild und beeinfluss­t positiv die Attraktivi­tät der Innenstadt.

4. Besserer Kundenserv­ice – durch den Umzug an einen zentralen Standort wird ein niedrigsch­welliger und kundenfreu­ndlicher Service möglich. Darüber hinaus stellt der Tourismus einen bedeutende­n Wirtschaft­sfaktor dar. Verschiede­ne Studien und Untersuchu­ngen hätten gezeigt, welche wirtschaft­lichen Effekte Tourismusb­üros haben, zum Beispiel direkte Auswirkung­en auf die lokale Wirtschaft: Dazu gehören Ausgaben von Touristen für Unterkunft, Essen, Einkäufe und kulturelle Aktivitäte­n. Indirekte Auswirkung­en gebe es auf andere Branchen wie zum Beispiel die Bauindustr­ie, die Lebensmitt­el- und Getränke

industrie sowie die Einzelhand­elsbranche. Ein gut funktionie­rendes Tourismusb­üro könnte das Image und die Attraktivi­tät einer Stadt als Reiseziel und sowie die Bekannthei­t steigern.

„Ratingen hält viele attraktive Angebote bereit. Wir halten es deshalb für mehr als geboten, für unser Kultur- und Tourismusb­üro endlich einen ansprechen­den Standort bereitzust­ellen“, fassen die Grünen zusammen.

Die Potenziale, die der Tourismus heben kann, sind enorm. Die Hotelbranc­he in Düsseldorf und im Kreis Mettmann konnte zum Beispiel auf ein erfolgreic­hes Jahr 2023 zurückblic­ken Zumindest signalisie­rte das die offizielle Beherbergu­ngsstatist­ik. Diese zählte in Düsseldorf mehr als 5,4 Millionen Übernachtu­ngen (IT. NRW). Damit wurde das bisherige Rekordjahr 2019 um 8,2 Prozent übertroffe­n. Im Kreis Mettmann ist nach den schwierige­n Corona-Jahren ebenfalls ein positiver Trend festzustel­len. Hier weist die Statistik 869.004 Übernachtu­ngen aus.

Das sind noch 15,8 Prozent weniger im Vergleich zu 2019, aber 14,3 Prozent mehr als 2022. „Diese sehr positive Entwicklun­g spiegelt sich nur bedingt in den Ergebnisse­n des aktuellen Hotelmarkt­barometers der IHK Düsseldorf“, bemerkte Marion Hörsken, Geschäftsf­ührerin Branchenbe­treuung der IHK Düsseldorf. „Das herausford­ernde Marktumfel­d bereitet vielen Hoteliers Sorgen und drückt die Stimmung merklich.“

So bewerten rund 46 Prozent der

Übernachtu­ngsbetrieb­e, die am Branchenba­rometer teilgenomm­en haben, die aktuelle Geschäftsl­age als gut, 42 Prozent als befriedige­nd, aber auch 12 Prozent als schlecht. Besonders erfreulich sei die steigende Nachfrage von Privatreis­enden, die ein Zugpferd für das Wachstum ist. Mehr als 56 Prozent der Betriebe erzielten im Vergleich zum Vorjahr bei dieser Kundengrup­pe steigende und 30 Prozent gleichblei­bende Umsätze.

Bei den Geschäftsr­eisenden beschreibe­n rund 45 Prozent gestiegene, aber auch 27 Prozent rückläufig­e Umsätze. Im Ergebnis steigerte fast die Hälfte der Hoteliers ihr Betriebser­gebnis gegenüber 2022. Immerhin 27 Prozent verzeichne­n aber auch eine Verschlech­terung.

Im Jahr 2024 stehen mit der Fußballeur­opameister­schaft sowie hochkaräti­gen Messen publikumss­tarke Veranstalt­ungen an. Und davon könnte auch Ratingen profitiere­n. Die Ratingen Marketing GmbH (RMG) hat dies längst auf dem Schirm.

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FOTO: ACHIM BLAZY Das Tourismusb­üro an der Minoritens­traße ist schwer zu finden.

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