Ein Fahrrad wird zur Restaurantküche
Wie viel Küche passt auf ein Fahrrad? Stefan Uphoff hat es ausprobiert und startet am Samstag, 20. April, mit seiner mobilen Restaurantküche.
Not macht erfinderisch“sagt der Volksmund. Nun litt der Ratinger Stefan Uphoff zwar nicht unbedingt Not, suchte aber nach einer Möglichkeit, einen unkonventionellen Restaurantbetrieb zu eröffnen. Er ließ kurzerhand ein Lastenfahrrad umbauen und verwöhnt mit seinen Gerichten ab Samstag auf dem Ratinger Wochenmarkt die Gäste.
Der gelernte Fleischer und leidenschaftliche Koch ist eigentlich immer auf der Suche nach neuen Ideen. Und einige Ratinger haben sich sicher bereits von Uphoff bekochen lassen; so wirkte er bereits in der Küche von Op de Eck in Homberg, führte den Landgasthof zur Krone und stand bei den drei Königen hinter dem Herd. Doch die Pandemie rüttelte die Gastronomen ordentlich durch und die Pacht für ein Restaurant in bevorzugter Lage ist nahezu unbezahlbar. Also musste eine gute Idee her.
Uphoff liebäugelte mit einer mobilen Küche auf einem Lastenfahrrad, fand sogar einen Hersteller im österreichischen Innsbruck, der solche Räder passgenau nach Kundenwunsch anfertigt. Doch ein bisschen fehlte Uphoff dann doch der Mut. Da half der Zufall ordentlich nach. Traf der Lintorfer doch nach knapp 40 Jahren eine alte Jugendfreundin wieder. Sympathie gab es auf beiden Seiten schon immer, doch irgendwie verlor man sich aus den Augen, obwohl beide im gleichen Stadtteil wohnten. Beim Wiedersehen funkte es gleich und Uphoff heiratete im Dezember 2023 seine Martina. Damit hat der Ratinger nicht nur sein privates Glück gefunden, sondern auch jemanden, der ihm mit seiner Idee den Rücken stärkt.
„Mein Mann erzählte mir von seiner Vision und fragte, ob ich mir
vorstellen könnte, diese mit ihm gemeinsam umzusetzen und ihn zu unterstützen. Ich musste nicht lange überlegen und antwortete spontan mit Ja“, erzählt Martina Uphoff. Und so wurde aus einem Traum plötzlich Wirklichkeit.
Die Uphoffs gaben das Food-Bike in Auftrag und mussten sich fast eineinhalb Jahre in Geduld üben, bis es endlich vor der Tür stand. „24 Geräte sind an Bord, darunter zwei Induktionskochfelder.“schwärmt Stefan Uphoff. „Alle Geräte können mit Gas oder Strom betrieben werden, auch fließendes Wasser haben wir dabei. Das macht uns sehr flexibel. Und wir sind nicht an einen festen Standort gebunden.“Rund drei Meter Standfläche genügen, um das Food Bike unterzubringen.
Die ersten Einsätze auf Veranstaltungen verliefen positiv. „Unsere Angebotsbreite reicht vom Dinner für zwei Personen auch an ungewöhnli
chen Orten bis zur Bewirtung von 40 Personen auf einer Feier“, so Uphoff, der mit seiner mobilen Küche auch Mehrgänge-Menüs zaubern kann. „Im Prinzip kann ich alles kochen“, so der Ratinger. „Auch à la carte.“
Jetzt wollen Uphoffs die Ratinger auf dem Wochenmarkt von ihren Fähigkeiten überzeugen. Am Samstag, 20. April, ab circa 10 Uhr wirft Uphoff in der Innenstadt den Herd
an. Zum Kosten gibt es Bratwurst, Currywurst, Schaschlik, Fleischkäse und Pizzakäse sowie Frikopops aus eigener Herstellung. „Alle Produkte werden frisch und nach eigenen Rezepturen hergestellt“, verspricht der Koch. Die Zutaten stammen aus der Region und artgerechter Haltung.
Kommt das Angebot an, kann sich Uphoff für die Zukunft deutlich mehr Abwechslung auf der
Speisekarte vorstellen. „Bagels mit Krabben, Reibekuchen oder Paella“kann er sich vorstellen. Und immer können ihm die Gäste beim Kochen zuschauen.
„Wir wagen beide mit und 62 Jahren dieses Abenteuer und freuen uns auf das, was uns nun erwartet. Vor allem freuen wir uns darauf, Menschen mit köstlichen und selbst hergestellten Gerichten in mobiler Form Freude zu bereiten“, so das Paar.
Nur eins fehlt noch: Mit der Küche ist das Bike ausgelastet und die Lebensmittel müssen getrennt transportiert werden. Deshalb bekommt das Food-Bike im Sommer einen Anhänger. Dann ist Uphoff mit seiner mobilen Küche völlig ungebunden.