Lintorfs Heimfluch in West festigt sich
Das Nachholspiel der Handball- Oberliga gegen Überruhr verliert der TuS 08, am Samstag kommt Schlusslicht Neuss. Auch die Verbandsliga-Reserve hat seit dem Umzug Probleme. TV Angermund und TV Ratingen sind auch im Einsatz.
Wie schwer ein Gegner zu bezwingen ist, der über einen Handballtorwart der Extraklasse verfügt, das bekam der TuS 08 Lintorf zu spüren im Oberliga-Nachholspiel gegen den HSV Überruhr. Die Gäste besaßen solch einen Helden, den erst 22 Jahre alten Lorenz Gottemeier. Unfassbar, was dieser Teufelskerl alles an Lintorfer Würfen abwehrte. Und Pech kam dazu. Elf Bälle prallten vom Überruhrer Gehäuse ab, und so stand am Ende eine 25:27-Heimniederlage. Es ist eine Rückrunde, die man beim TuS 08 schnell vergessen sollte.
Es kamen aber auch kaum Ideen von der Bank. Lintorf führte schnell 3:0, aber das war es schon. Ab der elften Minute, bei 5:5 durch Silas Müskens, lag immer Überruhr in Führung. In der 55. und 57. Minute warf Jan Lenzen die Hausherren, es wurde wie immer in dieser Rückrunde in Ratingen West gespielt, zum 24:26 und 25:27 ein. Was gab es noch zu verlieren? Spätestens hier musste eine Reaktion von der Bank kommen, hätte ohne Torwart gespielt werden können, also mit sieben Angreifern. Fehlanzeige. Der Impuls blieb aus, und Überruhr spielte dann seinen knappen Vorsprung nur noch herunter.
Die Niederlage ist zu verkraften, keine Frage, aber ob diese Rückrunde mit vier Niederlagen in den vier West-Heimspielen so schwach verlaufen musste, ist die andere Frage. Co-Trainer Stephan Pittelkow meine dazu: „Was wir alles verworfen haben, ist unglaublich.“Ähnlich sah es Pressewart Hajo Pfeiffer: „So viele Pfosten- und Lattenschüsse, das ist einfach ärgerlich.“Bester Akteur war Keeper Sebastian Götze, der bis zu 45. Minute elf Bälle abwehrte. Und auch den Schiedsrichtern Nils und Dominik Zahs aus Haan muss eine vorzügliche Leistung bescheinigt werden.
Auch diese Niederlage zeigte: Es
läuft einfach nicht mehr beim TuS 08 in dieser Rückrunde. Die seit dem 17. Februar in Ratingen West ausgetragen wird. Pfeiffer spricht längst von einem „Heimfluch“. Drei Spiele stehen jetzt noch aus für den Tabellenfünften: Am Samstag daheim gegen das abgeschlagene Schlusslicht HV Neuss (17.30 Uhr, Gothaer Straße), dann in Mettmann und zum Ausklang am 4. Mai daheim gegen Meister Unitas Haan. Ob noch ein Heimsieg gelingt? Platz fünf soll verteidigt werden. Neuss kommt mit der schwächsten Abwehr der Liga, aber an das Hinspiel denken die Lintorfer nicht sonderlich gerne. Es endete 27:27, Daniel Plöger rettete
den einen Punkt wenige Sekunden vor dem Abpfiff.
Gleich nach diesem Oberligaspiel erwartet die Zweite des TuS 08 in der Verbandsliga den Tabellendritten TV Ohligs (19.30 Uhr). Von der guten Hinrundenverfassung ist die Truppe des Trainerduos Schult/Ziebold inzwischen meilenweit entfernt, 2:12 Punkte sind die magere Ausbeute aus den jüngsten sechs Spielen – seit die Halle am Breitscheider Weg geschlossen ist. Die Umstellung nach West wurde nicht verkraftet. Nun sehnen alle im Verein endlich wieder einen Sieg herbei, aber Ohligs ist Tabellendritter. 25:36 ging das Hinspiel verloren, ein ähnliches Resultat ist
auch diesmal zu befürchten.
Dem leidgeplagten TV Angermund kann niemand vorwerfen, dass er sich hängen lässt. Nun kommt der VfR Saarn in die WalterRettinghausen-Halle ( Verbandsliga, Samstag, 18.30 Uhr). Die Mülheimer, Tabellen-Achter, nehmen die Saison noch ernst, Lintorfs Reserve bekam das am vergangenen Sonntag deutlich zu spüren. Der TVA, abgeschlagener Vorletzter, ist wie immer krasser Außenseiter.
Der TV Ratingen hatte keine wirkliche Chance, die Landesliga zu halten. Nun geht es darum, sich mit Anstand dort zu verabschieden. Am Sonntag, 18.30 Uhr, geht es an
die Gräulicher Straße zum Mitabsteiger HSG Gerresheim. Das drittletzte Punktspiel. „Wir wollen noch einmal Vollgas geben“, sagt Trainer Markus Wölke, „und unbedingt einen zweistelligen Punktestand erreichen.“Bisher wurden nur acht Zähler eingefahren. „Gerresheim spielt sehr robust, und wie schwer es dort wird, zeigte unser Heimspiel. Immerhin ist die Stimmung in der Mannschaft trotz Abstieg wirklich gut“, so Wölke. Das Heimspiel ging 17:21 verloren. Wölke ist aus privaten Gründen nicht dabei, Gerresheim lehnte eine Verlegung ab, und so ist Stefan Oberwinster von der Bank aus in der Verantwortung.