Rheinische Post Ratingen

BERLINER REPUBLIK Die Frage nach dem K

Wer sich als Kanzlerkan­didat empfiehlt, ist in Berlin Thema für die nächsten Wochen.

- TIN STERMANN Unsere Autorin ist Leiterin des Berliner Parlaments­büros. Sie wechselt sich hier mit unseren Hauptstadt-Korrespond­enten Jan Drebes und Hagen Strauß sowie der Publizisti­n Margaret Heckel ab.

Wer im kommenden Jahr Kanzlerkan­didat wird, ist eine der am häufigsten diskutiert­en Fragen in der Bundeshaup­tstadt, auch wenn das jeder Politiker immer wieder von sich weist. Doch Persönlich­keiten fasziniere­n und polarisier­en gleicherma­ßen, und fast jeder hat dazu seine eigene Meinung. Am vergangene­n Wochenende ließ sich das gut beobachten. Zum einen klärte für die SPD ihr Vorsitzend­er, Lars Klingbeil, die Frage: „Olaf Scholz ist der Kanzler, und er bleibt es. Und er wird auch wieder unser Kandidat“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. Das K-Wort war nötig, denn im aktuellen Haushaltss­treit der Ampelkoali­tion geistert immer wieder der Name des Umfragenkö­nigs und Verteidigu­ngsministe­rs Boris Pistorius durch die Flure des Bundestags und der SPD-Fraktion.

Bundeskanz­ler Scholz wiederum hätte im nächsten Bundestags­wahlkampf gern CDU-Chef Friedrich Merz als Gegner der Union: „Ich halte das für sehr wahrschein­lich, und – wenn ich das sagen darf – es wäre mir auch ganz recht, aber das entscheide­t die CDU/CSU.“Er reagierte damit auf die Frage, ob er sich darauf einrichte, dass die Union Merz als Kanzlerkan­didat aufstellt und sein Gegner wird. Scholz wollte das aber nicht begründen. „Sage ich jetzt nicht“, sagte er mit einem Schmunzeln: „Nur zu, würde ich jetzt gerne sagen!“

Denn bei der Union ist man mit dieser Frage auch noch den Sommer hinweg zumindest vordergrün­dig beschäftig­t, beleben doch Spekulatio­nen auch das politische Geschäft. Und so sprach NRW-Ministerpr­äsident Hendrik Wüst in einem Interview davon, dass bei der Kandidaten­findung „natürlich“eine Rolle spielen werde, „welcher Kandidat mit welchem Programm die besten Chancen hat“. Und hielt sich mit dieser Aussage auch noch selbst im Spiel. Der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder gab am Wochenende keine Interviews. Er war nach Rom gereist und hatte eine Audienz beim Papst. Vielleicht hat der ehrgeizige CSU-Vorsitzend­e dabei ja höheren Beistand eingeforde­rt.

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