Grenzweg: Willich hat neues Gutachten in Auftrag gegeben
WILLICH Etwa 25 Personen kamen zu der von Heinz Amfaldern angeführten CDU-Bürgerrunde in Neersen. In den ersten eineinhalb Stunden war die von der Bezirksregierung geplante Festsetzung des Überschwemmungsgebietes am Grenzweg ein Thema. Die Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft, Dagmar Zenses, brachte viele Anwohner und einen dicken Ordner der Pläne und Einwendungen mit. Sie sagte: „So ganz pessimistisch bin ich nicht mehr, zumal jetzt wohl etwas passiert. So finden Gespräche zwischen Niersverband und Stadt Willich statt und soll die Stadt auch ein neues Gutachten in Auftrag gegeben haben.“
Von dem Gutachten wusste auch die Vorsitzende des Umweltausschusses, Nanette Amfaldern, die Tochter des Bürgerrundenleiters. „Davon erwartet die Stadt insbesondere Auskünfte darüber, wie vereinbar das bestehende Baurecht am Grenzweg mit dem Wasserrecht und mit der Absicht der Bezirksregierung überhaupt ist“, sagte sie. Sie versprach den Anwohnern, in ihrem Sinne tätig zu werden, dran zu bleiben und in einer der nächsten Sitzungen des Fachausschusses Vertreter des Niersverbandes und auch der Stadt Mönchengladbach einzuladen. Mönchengladbach deshalb, um zu klären, in welcher Weise man gegebenenfalls durch die Schaffung anderer Rückzugsräume das Mönchengladbacher Abwasser aus der Niers fernhalten kann. „Die Niers ist nämlich dort am Grenzweg kein Gewässer mehr, sondern nur noch ein reiner Abwasserkanal“, sagte Anwohner Michael Klinger.
Einige Anwohner nutzten bei dem Gespräch die Gelegenheit, äußerten wie seit vielen Jahren schon ihren Unmut über die vermeintliche schlechte Bewirtschaftung der Niers durch den Niersverband. Zu den heftigsten Kritikern gehörte einmal mehr Hans Schmitz, der am Grenzweg eine Gartenbaufirma und schon wie viele andere Grundstückseigentümer auch seine Erfahrungen mit dem im Laufe der Zeit angestiegenen Nierswasser hat.
Diesmal bekam aber auch Mönchengladbach seinen Teil ab: „Es kann nicht sein, dass Mönchengladbach seine Flächen immer mehr versiegelt und uns das Wasser in die Rinne schüttet“, sagte Anwohner Stephan Seidel, der aber auch dem Niersverband einen Teil der Schuld gab. Seidel weiter: „Wir können und wollen nicht auf die nächsten Schadensereignisse warten, die bei der Festsetzung als Überschwemmungsgebiet garantiert weiter zunehmen.“
Norbert Becke, CDU-Mitglied aus Neersen, war der Ansicht, dass man beim derzeitigen Verfahren trotz aller Ärgernisse der Anwohner der Bezirksregierung auch bei früher erteilten Genehmigungen Formfehler nachweisen müsse. Becke wünschte sich aber auch eine bessere Bewirtschaftung der Abwässer von Mönchengladbach.
Einige Anwälte sind von der Interessengemeinschaft oder von einzelnen Anwohnern eingeschaltet, die auch die vorliegenden Gutachten und Expertisen kritisch betrachten. Die CDU sagte auch durch Dr. Robert Brintrup ihre Hilfestellungen zu. Unter den Gästen war übrigens unter anderem der Vorsitzende „Wassergeschädigter Haus- und Grundeigentümer“aus Neuss, Hubert von Grabczewski. Nanette Amfaldern zum Schluss: „Uns muss es in einem weiteren Schritt gelingen, dass wir mittelfristig das Abwasser aus Gladbach aus der Niers bekommen.“Derzeit prüft die Bezirksregierung die zahlreichen Einwände.