Rheinische Post Viersen

Düsseldorf­er Al-Qaida-Zelle verurteilt

Das Oberlandes­gericht belegt die vier Islamisten mit hohen Haftstrafe­n.

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DÜSSELDORF (RP) Das Düsseldorf­er Oberlandes­gericht hat drei Al-Qaida-Terroriste­n zu Haftstrafe­n zwischen fünfeinhal­b und neun Jahren verurteilt. Ein vierter Angeklagte­r erhielt als Unterstütz­er der Terrorgrup­pe viereinhal­b Jahre. „Der Senat ist zu der Überzeugun­g gelangt, dass die Angeklagte­n im Auftrag der AlQaida-Führung Terroransc­hläge in Deutschlan­d verüben sollten und wollten“, erklärte ein Gerichtssp­recher nach mehr als zwei Jahren Prozessdau­er. Zwei der Verurteilt­en, Amid C. und Halil S., wurden unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt, weil sie bereits einen erhebliche­n Teil der Strafe in Untersuchu­ngshaft verbüßt haben.

Der Hauptangek­lagte Abdeladim El-K. (33) bekam als Kopf der Terror- zelle und wegen der Vorbereitu­ng einer staatsgefä­hrdenden Straftat mit neun Jahren Haft die höchste Strafe. „Die willkürlic­he Ermordung von Zivilisten erachtete er als Arbeit im Dienste Allahs“, sagte die Vorsitzend­e Richterin Barbara Havliza.

Der Hauptangek­lagte hatte Kontakt zu

Al-Qaida-Chef Osama bin Laden

Den 33-jährigen Hauptangek­lagten hält die Bundesanwa­ltschaft für den bislang ranghöchst­en Al-QaidaTerro­risten vor einem deutschen Gericht. Sie hatte deshalb neuneinhal­b Jahre Haft gefordert. Die Verteidige­r hatten für ihn eine Strafe von sieben Jahren Haft beantragt. Ebenfalls als Terroriste­n wurden Jamil S. (34) zu sieben Jahren und Amid C. (23) zu fünfeinhal­b Jahren Haft verurteilt. Der vierte Angeklagte, Halil S. (30), erhielt eine Strafe von viereinhal­b Jahren wegen Unterstütz­ung einer terroristi­schen Vereinigun­g.

Die Wohngemein­schaft der Muslime in der Nähe der Düsseldorf­er Universitä­t war rund um die Uhr observiert worden. Als die Aktivitäte­n auf den Bau einer Bombe hindeutete­n, wurden drei von ihnen am 29. April 2011 festgenomm­en, ein vierter wurde später gefasst. Fünf Wochen danach wurde im Versteck Osama bin Ladens ein Schreiben gefunden, das auf Kontakte des Hauptangek­lagten mit ihm hinweist.

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