Großbäcker Lieken schließt fünf Werke – 700 Jobs weg
DÜSSELDORF (dpa) Rund eineinhalb Jahre nach der Übernahme durch den tschechischen Investor Agrofert will der Backwarenhersteller Lieken fünf deutsche Werke schließen. Betroffen seien die Standorte Weißenhorn (Bayern), Essen (NRW), Garrel (Niedersachsen) sowie zwei hessische Werke in Stockstadt und Pfungstadt, teilte Lieken mit. Die Schließung der Standorte sei in den nächsten drei Jahren geplant.
Das Unternehmen kündigte an, für die Mitarbeiter sozialverträgliche Lösungen finden zu wollen. Zur Zahl der Betroffenen wurden zunächst jedoch keine Angaben gemacht. Die Gewerkschaft NGG bezifferte die Zahl der wegfallenden Stellen auf rund 700. Im Zuge weiterer Umstrukturierungen seien weitere 1100 Jobs bedroht, berichtete Ernst Busch, der für die Gewerkschaft im Lieken-Aufsichtsrat sitzt. Insgesamt beschäftige das Unternehmen 4300 bis 4400 Mitarbeiter.
Gleichzeitig sei der Bau einer neuen Produktionsstätte im RheinMain-Gebiet geplant, hieß es. Die Standorte Lünen (NRW), Brehna (Sachsen-Anhalt) und Lüdersdorf (Mecklenburg-Vorpommern) sollen ausgebaut werden. Das Unternehmen bezifferte die geplanten Investitionen auf 400 Millionen Euro.
Im Februar des vergangenen Jahres hatte die tschechische AgrofertGruppe den Backwarenhersteller vom italienischen Nudelkonzern Barilla übernommen. Lieken betreibt derzeit bundesweit zwölf Großbäckereien. Bekannte Marken des Großbäckers sind etwa „Lieken Urkorn“oder „Golden Toast“. 2013 setzte das Unternehmen rund 815 Millionen Euro um und schrieb nach eigenen Angaben schwarze Zahlen.