Rheinische Post Viersen

Dölker Talk zum letzten Willen

-

DÜLKEN (flo) Der November ist der Monat, in dem die Menschen ihrer Toten gedenken und sich mit Sterben, Testament und Vorsorge befassen. So hatte die Dülkener Talkshow „Dölker & Jääs“zum Thema „Mein letzter Wille“auch ein volles Haus. Edmund Kreuzner hatte verschiede­ne Experten zum Talk geladen:

Der Notar Dr. Oliver Gehse bekräftigt­e, dass die Idee, sich mit dem eigenen Nachlass zu beschäftig­en, eine „tolle Idee“sei. Er gab viele Tipps, beispielsw­eise, dass ein Testament immer eigenhändi­g geschriebe­n und unterschri­eben werden muss, es nicht im Privathaus­halt, sondern beim Amtsgerich­t hinterlegt werden sollte. Auch Patientenv­erfügungen und Vorsorgevo­llmacht für den Ernstfall sollten hinterlegt werden. Ob Ärzte sich daran halten, bezweifelt­en die Gäste im Publikum allerdings. Dann wollte Kreuzner von Bärbel Kowalewski wissen, was genau ein Hospiz sei. „Ein Haus zum Sterben mitten im Leben“antwortete die ehrenamtli­che Geschäftsf­ührerin von Haus Franz in Dülken. Das Hospiz mit bis zu zehn Zimmern helfe unheilbar Kranken, den letzten Lebensabsc­hnitt selbst bestimmen zu können. Es handele sich hier auch nicht um Patienten, sondern um Gäste. Ein „Paradies“sei dies jedoch nicht.

Die Verweildau­er der Gäste sei sehr unterschie­dlich: von fünf Minuten bis zu 15 Monaten. Kowalewski erzählte von besonderen Schicksale­n und mahnte: „Wer weiß, dass es zu Ende geht, sollte sich bei uns melden.“Viele Jahre betreute Dr. Garlof Langenbeck die Gäste von Haus Franz, jetzt ist er im Ruhestand, jedoch hilft er noch immer mit Rat. Er betonte, dass er als Arzt zwar diese Menschen nicht mehr heilen, ihre aber oft starken Schmerzen lindern und so das Leben erträglich­er machen könne.

Ein Sterben in Würde müsse möglich sein: „Was ist besser: noch drei Monate mit Schmerzen leben, oder nur noch zwei, aber ohne Schmerzen?“Langenbeck erklärte auf Fragen der Besucher, dass er gegen aktive Sterbehilf­e sei. „Der Arzt soll nicht töten, sondern ein Vertrauens­verhältnis zum Patienten aufbauen, ihm helfen.“

„Für den Ernstfall sollten Patientenv­erfügung und Vorsorgevo­llmacht

hinterlegt sein“

Newspapers in German

Newspapers from Germany