Dank breiter Streuung und der meist sehr flexiblen Investmentstrategien versprechen vermögensverwaltende Fonds in der Regel eine hohe Wertstabilität. Das beruhigt und schafft ein gutes Anlagegefühl.
In den vergangenen Wochen ist es wieder ungemütlich geworden. So drücken die diversen geopolitischen Krisen, aber auch die Eintrübung der heimischen Wirtschaft doch fast durchweg zweistellige Ergebnisse erzielt haben, für den jüngsten Rückgang ihrer Fondswerte kein grundsätzlicher Vorwurf zu machen. Ihr Erfolg wird schließlich meist an einem Vergleichsindex gemessen, den es durch gezielte Titelauswahl zu schlagen gilt. Sie sind deshalb nahezu immer zu 100 Prozent investiert – mit entsprechender Korrelation zum Markt. Auch bei klassischen Mischfonds sind die Quoten für Aktien, Renten und andere Assetklassen meist ziemlich konkret vorgegeben.
Ganz anders sieht dies bei Vermögensverwaltungsfonds aus, die mehrheitlich von Unabhängigen Vermögensverwaltern angeboten werden und über deutlich größere Freiheiten verfügen. Ihr Ziel ist es, die verschiedenen Assetklassen jeweils so zueinander zu gewichten, dass sich unter möglichst geringen Schwankungen langfristig eine attraktive positive Rendite ergibt, wie Stefan Mayerhofer, Vorstand der Bayerische Vermögen AG und Manager des Mayerhofer Strategie AMI Fonds, erläutert.
So hat der Anlageexperte seine Freiheiten bereits vor einigen Wochen dazu genutzt, die Aktienquote in seinem Fonds, die theoretisch bis zu 100 Prozent betragen kann, indirekt auf null zu reduzieren. „Zwar sind wir nach wie vor in Unternehmensanteilen investiert, mit zunehmender Fortdauer der Ukraine-Krise haben wir jedoch den gesamten Aktienbestand bei etwa 9700 DAXPunkten abgesichert. Diese Absicherung besteht nach wie vor.“Letztendlich liegt der Erfolg oder Misserfolg eines Vermögensverwaltenden Fonds dann auch weniger in der möglichst geschickten Auswahl einzelner Titel, sondern vielmehr in der jeweils optimalen Verteilung der Anlagemittel auf Aktien, Anleihen, Cash oder andere Vermögensklassen, was vom Fondsmanager eine sehr bereite Aufstellung verlangt. Für Mayerhofer spielen vermögensverswaltende Sondervermögen deshalb auch „in der Champions League der Fondsanlage“.
Hinzu kommen weitere Besonderheiten dieser Produktkategorie. So können Investitionsentscheidungen bei Vermögensverwaltern dank flacher Hierarchien ohne Anlageausschüsse und -gremien oft überaus schnell und zielorien- tiert umgesetzt werden, wie Thomas Hünicke, Geschäftsführer der Düsseldorfer WBS Hünicke Vermögensverwaltung, sagt. Zu beachten sei auch die steuerliche Komponente. „Während Umschichtungen von Aktien- in Rentenfonds oder geldmarktnahe Papiere unmittelbar zur Besteuerung von Kursgewinnen führen können, lösen Strategiewechsel innerhalb eines Vermögensverwaltenden Sondervermögens beim Anleger zunächst keine Steuerbelastung aus.“Aufgrund des oft sehr langfristigen Ansatzes entsprechender Produkte kann sich dadurch ein nicht unerheblicher Steuerstundungseffekt ergeben.
Als sehr wichtig sieht der Berater des „Strategie Welt Select“zudem die Anreizwirkungen an, die von der Wertentwicklung Vermögensverwaltender Fonds ausgehen. So stelle die Fondsperformance für die Kunden des Finanzportfoliomanagers meist die einzige Möglichkeit dar, dessen Erfolg objektiv zu messen. „Entsprechend stark wird dieser bemüht sein, eine gute Leistung zu erbringen“, so Hünicke.
Oft seien zudem eigene Kunden in dem Fonds investiert, was das Engagement zusätzlich beflügeln sollte. „Während ein oder mehrere ,Loser’ bei den großen Investmentgesellschaften nämlich kaum ins Gewicht fallen, kann ein negativer Ausrutscher bei einem kleinen oder mittelgroßen Vermögensverwalter erhebliche Konsequenzen für den gesamten Geschäftserfolg haben.“
Nun stellt sich grundsätzlich natürlich die Frage, welche Aspekte bei der Auswahl eines oder mehrerer geeigneter Produkte zu berücksichtigen sind. Neben der Erfahrung des Verwalters sowie einem überzeugenden Konzept spielt die historische Performance hier sicherlich eine wichtige Rolle. Getreu dem Motto: „Die besten Gewinne sind vermiedene Verluste“empfiehlt Walter Sommer, Geschäftsführender Gesellschafter bei der Vermögensverwaltersozietät Grossbötzl, Schmitz & Partner, dabei insbesondere die Wertentwicklung in schwierigen Marktphasen zu beachten. „So sollten die Rückgänge innerhalb einer Verlustperiode bei maximal acht bis zehn Prozent liegen.“Dies sei eine Größenordnung, die von den meisten Vermögensverwalterkunden noch akzeptiert werde und die sich zudem innerhalb eines überschaubaren Zeitraums wieder aufholen lasse, ohne dabei ein zu hohes Risiko einzugehen.