Beim RP-Finanzforum „Unabhängige Vermögensverwalter“diskutierten Vertreter von Unabhängigen Vermögensverwalte die Anlageexperten ihre potenziellen Kunden noch besser erreichen und sich selbst als Alternative zur provisionsgetrieb
Unabhängige Vermögensverwalter in Deutschland befinden sich in einer Zwickmühle: Als objektive, von Produktverkäufen und Provisionen unabhängige Kapitalmarkt- und Investmentexperten bieten sie Anlegern gute und professionelle Alternativen zum klassischen Vertriebsgeschäft von Banken und Finanzdienstleistern. Jedoch ist dies in der Öffentlichkeit weitgehend unbe-
„Wir müssen zeigen,
dass es keine Interessenkonflikte
gibt“
kannt – die Branche hat Schwierigkeiten, von den Anlegern wahrgenommen zu werden. Das ist ein Ergebnis des RP-Finanzforums „Unabhängige Vermögensverwalter“. Auf Einladung der Rheinischen Post waren im Steigenberger Parkhotel Unabhängige Vermögensverwalter aus Deutschland und der Schweiz zusammengekommen, um über die für sie wichtigen Themen zu diskutieren.
„Die Branche ist unterrepräsentiert, wir müssen bekannter werden und darstellen, dass wir nicht nur Dienstleistungen für große Vermögen bieten, sondern für eine große Gruppe von Anlegern“, sagt Dr. Uwe Kirchgatter von Invensys Asset Management. Dies sieht auch Uwe Adamla, Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung, so, der erst seit einigen Monaten bei einem Unabhängigen Vermögensverwalter tätig ist: „Ich habe in meinen zurückliegenden Gesprächen die Erfahrung gemacht, dass man erklären muss, wer wir sind und was wir tun. Es wird häufig kein Unterschied zwischen Unabhängigen Vermögensverwaltern und Bankern gemacht.“Dass die Trennung zu den Banken fehle, betont auch Gerhard Rosenbauer von inprimo invest. Zudem sieht er die immer häufi- ger entstehenden Multi-Family-Offices, die neben anderen Dienstleistungen auch Vermögensverwaltung für betuchte Familien anbieten, als neue Wettbewerber heranwachsen.
Walter Sommer (Grossbötzl, Schmitz & Partner Vermögensverwaltung) merkt an, dass einige Großbanken trotz Negativschlagzeilen wie beispielsweise dem internationalen Libor-Skandal kaum auf nachhaltige Kundenkritik stoßen und sich damit mehr erlauben könnten als seine eigene Branche. Die Reputation des eigenen Hauses wäre unwiederbringlich zerstört.
Vermögenspsychologie-Professor Thomas Druyen von der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien bestätigt ein hohes Maß an „Skandalfreiheit“für große Marktteilnehmer. Zwar reagierten Vermögende kritisch auf solche Ereignisse, aber ihnen fehle das Bewusstsein für die Alternativen. Walter Sommer zieht daraus folgende Bilanz: „Wir müssen auf die Andersartigkeit des Umgangs setzen und uns als Unabhängige Vermögensverwalter durch die handelnden Personen definieren.“
Ein wichtiges Schlagwort für Felix Brem (BN & Partners) ist die Unabhängigkeit. Diese müsse noch stärker kommuniziert werden, um das durch die Bankenkrise verloren gegangene Vertrauen wieder herzustellen. Dies hebt auch Joachim Paul Schäfer von der PSM Vermögensverwaltung hervor: „Wir müssen die Bankenunabhängigkeit betonen und darstellen, dass es keine Interessenkonflikte aufgrund des Produktverkaufs gibt.“Das werde durch die Form der Bezahlung unterstützt, sagt Susanne Schönefuß von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers; die Privatbank ist Partner der Unabhängigen Vermögensverwalter. „Das Honorar kommt vom Kunden, nicht vom Emissionshaus.“Kompromisslosigkeit und Flexibilität im Dienst des Kunden seien das A und O des Unabhängigen Vermögensver- walters, sagt Roger Gut (Invensys Asset Management). „Bankberater vertreten die Interesse des Arbeitgebers, wir als Vermögensverwalter sind ausschließlich auf den Kunden fokussiert und bilden uns unsere Meinungen durch unabhängiges Research“, betont Uwe Wiesner von Hansen & Heinrich. Und nur durch Vertrauen würden langfristig auch die Assets wachsen, ist sich Meinolf Köper (B & K Vermögen) sicher. Für Bastian Bosse von der BRW AG & Co. Vermögensmanagement KG ist die Unabhängigkeit kein unmittel- bares Gütesiegel: „Wir müssen einfach sehr gute Leistungen erbringen.“Und Frank Zinnecker von HollyHedge Consult führt aus, dass die Unabhängigen Vermögensverwalter he-