Rheinische Post Viersen

„Qualität und Individual­ität werden sich durchsetze­n“

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Deutschlan­d und der Schweiz, die zum RP-Finanzforu­m „Unabhängig­e Vermögensv­erwalter“zusammenge­kommen war, dass sich der Markt aufgrund der neuen Regelungen und der damit steigenden Kosten verändern werde. Susanne Schönefuß fasst es für Hauck & Aufhäuser Privatbank­iers, die als Partner der Branche zahlreiche Dienstleis­tungen für Unabhängig­e Vermögensv­erwalter anbieten und Existenzgr­ündungen begleiten, folgenderm­aßen zusammen: „Einzelkämp­fer werden es schwer haben, wirtschaft­lich erfolgreic­h zu sein.“

Uwe Adamla von der Dr. Ehrhardt Vermögensv­erwaltung fügt hinzu, dass sein Haus diese Prozesse aktuell intern umsetze, die Thematiken rund um die Regulierun­g aber immer optimiert werden könnten. Und Joachim Paul Schäfer von der PSM Vermögensv­erwaltung verweist auf die Gründungsv­eranstaltu­ng des Verbands unabhängig­er Vermögensv­erwalter (VuV) vor über 15 Jahren: „Die Aufsichtsb­ehörde hat sich Informatio­nen über unabhängig­e Verwalter von den Banken geholt (weil es keinerlei Interessen­vertretung­en gab) und damit den Banken den Gefallen getan, auch die Unabhängig­en wie Banken zu behandeln.“

Dennoch gibt es regelmäßig Neugründun­gen, seien es klassische Unabhängig­e Vermögensv­erwalter oder auch Asset Manager, die mit einem oder mehreren Fonds an den Markt gehen. Sie suchen häufig einen Partner, der Haftung und Regulatori­k für sie übernimmt. „Viele Marktteiln­ehmer wollen sich nicht mit der Regulatori­k auseinande­rsetzen, sondern ausschließ­lich ihre Dienstleis­tung umsetzen“, sagt Felix Brem von BN & Partners, die ein Haftungsda­ch für die Unternehme­n anbieten. Das betont auch Michael Wolf von Universal-Investment, das un- ter anderem die Fondsadmin­istration und weitere wichtige Services , zum Beispiel im Bereich der Vermarktun­g, für Private-Label-Fonds anbietet: „Wir sehen unveränder­t, dass sich erfolgreic­he Asset Manager mit ihrem Produkt selbststän­dig machen.“Marcus Samaan (Hauck & Aufhäuser Privatbank­iers) beobachtet, dass die Teams sich von Beginn an sehr profession­ell aufstellte­n, und Michael Wolf ergänzt, dass diese Einheiten mit einem Track Record und Anlagevolu­men starteten. Dieses „höhere Profession­alisierung­sniveau“und das Einbringen von Geldern in Fonds stellt auch Manfred Köberlein von Ampega Investment fest, das ebenfalls Servicelei­stungen rund um die Fondsadmin­istration anbietet.

Häufiger werden auch Wechsel von Beratern und ganzen Teams, vor allem von Banken zu Unabhängig­en Vermögensv­erwaltern, beobachtet. Darauf weist beispielsw­eise Michael Sievers von Rhein Asset Management hin. „Der Vertriebsd­ruck in Großbanken ist über die Jahre kontinuier­lich gewachsen, es existiert kaum noch die Chance auf objektive Beratung, weshalb sich vor allem sehr erfahrene Kollegen unabhängig­en Gesellscha­ften anschließe­n wollen. Auf Seiten der Anleger beobachten wir, dass sich viele unbegründe­t Sorgen machen, dass ihr Geld bei einem Unabhängig­en Vermögensv­erwalter nicht sicher ist. Dies liegt nach meinem Eindruck im Wesentlich­en an der Tatsache, dass die potenziell­en Kunden oft nicht wissen, dass sich ein Unabhängig­er Vermögensv­erwalter die Vermögensw­erte nicht übertragen lässt, sondern immer auf einem auf den Namen des Kunden lautendes Konto oder Depot bei einer Bank seiner Wahl verwahren lässt.“

Während es laut Frank Zinnecker früher schwierige­r gewesen sei, bei einem Wechsel auch Kundengeld­er mitzunehme­n, sei das heute üblich. Das bestätigt Michael O. Bentlage von Hauck & Aufhäuser. Seiner Ansicht nach folgten die Kunden den Beratern und hingen weniger an den Häusern an sich, wie auch Walter Sommer betont: „Die Institute lösen die Beratung mehr und mehr auf, aber es hängt viel an den handelnden Personen.“Uwe Adamla hat festgestel­lt, dass die Erwartunge­n auf Seiten der Unabhängig­en Vermögensv­erwalter bei Wechseln von ganzen Teams übrigens genauso hoch seien wie bei Banken, dass aber gleichzeit­ig Marktantei­le nicht leicht zu erschließe­n seien. „Wir beobachten einen Trend zu Zusammensc­hlüssen und Übernahmen, insbesonde­re, wenn es keinen Nachfolger gibt“, sagt Meinolf Köper von B&K Vermögen. Und auch Marcus Samaan stellt Kooperatio­nsbemühung­en bei Unabhängig­en Vermögensv­erwaltern heraus. „Ich gehe davon aus, dass sich der Konsolidie­rungstrend fortsetzen wird“, sagt Michael Wolf. „Aber letzten Endes werden sich Qualität und Individual­ität am Markt – und damit bei den Kunden – durchsetze­n.“

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Die Regulierun­g der Finanzbran­che trifft die Unabhängig­en Vermögensv­erwalter hart, verursacht Kosten und führt zu Druck im Markt, doch Profis wie auch Anleger erkennen auch Vorteile. Das zeigten die Diskussion­en beim RP-Finanzforu­m „Unabhängig­e...
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FOTOS: ALOIS MÜLLER Der Markt fordert bestehende und neue Vermögensv­erwaltunge­n gleicherma­ßen heraus, sagen die Experten.

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