Passive Indexfonds weiter auf dem Vormarsch
Flexibel, liquide und günstig: Exchange Traded Funds, also börsennotierte Indexfonds, gewinnen immer mehr Marktanteile und tauchen auch verstärkt in den Portfolios von Unabhängigen Vermögensverwaltern auf.
Niedrige Zinsen, hohe Aktienkurse und hohe Volatilität: Die Situation für Neuinvestments an den weltweiten Märkten könnte einfacher sein. Deshalb scheuen sich viele Anleger, in Aktien zu investieren, und horten stattdessen ihr Geld lieber auf unrentablen Sparkonten oder stecken es in Bundesanleihen, die ebenfalls nicht einmal die Inflation ausgleichen.
Dabei hat sich in den vergangenen Jahren eine Alternative zu Direktinvestments und klassischen Fonds etabliert und sich eine sehr starke Marktposition erarbeitet: Exchange Traded Funds. Waren dem globalen Vermögensverwalter BlackRock zufolge Ende 2003 noch rund 20 Milliarden Dollar in diese ETFs, so die gängige Abkürzung, investiert, lag das verwaltete Vermögen auf dem europäischen Markt Ende September 2014 bei rund 3451 Milliarden Dollar. „Exchange Traded Funds haben auch in diesem Jahr in Europa wieder sehr hohe Mittelzuflüsse verzeichnet und etablieren sich immer mehr auch bei Privatkunden“, sagt Peter Scharl, Vertriebschef für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei iShares, BlackRock-Tochter und weltweiter Marktführer als Emittent von ETFs.
Dieses enorme Wachstum beruht laut Scharl auf den typischen Vorteilen der börsennotierten Indexfonds, die sich von klassischen Investmentfonds dadurch unterscheiden, dass sie Indizes abbilden. Das bedeutet, dass ihr Vermögen nicht aktiv verwaltet und investiert wird, sondern es die Wertentwicklung eines Börsenindex nachvollzieht. Will heißen: Anleger investieren bei Exchange Traded Funds in einen Index, nicht in einzelne Titel, und generieren parallel zu diesem Index ihre Gewinne. ETFs gibt es auf eine Vielzahl von marktbreiten Indizes, wie etwa den Dax, EuroStoxx50, S&P500 oder MSCI World, aber auch auf Branchen-, Regionen- und Strategie-Indizes. „ETFs bieten eine hohe Liquidität und Flexibilität, sind kostengünstig und sorgen für eine effiziente Diversifizierung im Portfolio“, stellt Scharl heraus.
Das Kostenargument spreche gerade im Falle langfristig orientierter Anleger für den Einsatz von ETFs, ob bei größeren einmaligen Investments oder Sparplänen. „Angesichts der niedrigen Zinsen fallen die Gebühren besonders stark ins Gewicht. Sind diese recht hoch, zehrt das die magere Rendite schnell auf.“
Doch nicht nur Privatkunden und institutionelle Großanleger setzen ETFs ein – auch Unabhängige Vermögensverwalter haben die Indexfonds für sich entdeckt. Das hat neben Liquidität, Kostenoptimierung etc. einen weiteren Grund, wie Peter Scharl herausstellt. „Die richtige Asset Allokation ist unglaublich wichtig, denn daraus resultiert ein Großteil der Portfolioerträge. Vor diesem Hintergrund nutzen zahlreiche Vermögensverwalter ETFs als präzise Bausteine, um das Portfolio zu diversifizieren und auch an den Märkten aktiv zu sein, an denen sie keine eigene Expertise besitzen.“Durch den Einsatz der börsennotierten Indexfonds ließen sich Chancen mitnehmen und Risiken reduzieren. Für Unabhängige Vermögensverwalter seien neben einer breiten Palette an Fonds vor allem die Zuverlässigkeit des Anbieters und die möglichst genaue Abbildung der Indizes wichtige Kriterien bei der ETF-Auswahl. Zudem sollten die Fonds ein gewisses Volumen besitzen, um an den Sekundärmärkten besonders liquide und somit günstig handelbar zu sein.
„Momentan sind höherrentierliche Anleihe-ETFs besonders beliebt. Diese bilden beispielsweise High-Yield-Unternehmensanleihen oder Staatsanleihen von Schwellenländern ab und können dazu beitragen, das Chance-Risiko-Profil eines Gesamtportfolios zu optimieren“, sagt Peter Scharl.
Wichtiger würden auch sogenannte „SmartBeta-ETFs“. Das sind ETFs auf Ertragsquellen, die sich durch marktkapitalisierungsgewichtete Indizes nicht erreichen lassen. Dazu gehören Minimum-Volatility-Produkte mit reduzierten Kursschwankungen oder ETFs, die gezielt spezifische Faktoren wie die Werthaltigkeit oder Größe eines Unternehmens in den Fokus rücken, die traditionell die Wertentwicklung von Aktien beeinflussen. „Ebenfalls hoch im Kurs stehen ETFs auf den US-Aktienmarkt. Damit setzen Anleger unter anderem auf die Stärke des US-Dollars.“
„ETFs bieten
eine hohe Liquidität und
Flexibilität“
Peter Scharl
iShares