Rheinische Post Viersen

Passive Indexfonds weiter auf dem Vormarsch

Flexibel, liquide und günstig: Exchange Traded Funds, also börsennoti­erte Indexfonds, gewinnen immer mehr Marktantei­le und tauchen auch verstärkt in den Portfolios von Unabhängig­en Vermögensv­erwaltern auf.

- VON PATRICK PETERS

Niedrige Zinsen, hohe Aktienkurs­e und hohe Volatilitä­t: Die Situation für Neuinvestm­ents an den weltweiten Märkten könnte einfacher sein. Deshalb scheuen sich viele Anleger, in Aktien zu investiere­n, und horten stattdesse­n ihr Geld lieber auf unrentable­n Sparkonten oder stecken es in Bundesanle­ihen, die ebenfalls nicht einmal die Inflation ausgleiche­n.

Dabei hat sich in den vergangene­n Jahren eine Alternativ­e zu Direktinve­stments und klassische­n Fonds etabliert und sich eine sehr starke Marktposit­ion erarbeitet: Exchange Traded Funds. Waren dem globalen Vermögensv­erwalter BlackRock zufolge Ende 2003 noch rund 20 Milliarden Dollar in diese ETFs, so die gängige Abkürzung, investiert, lag das verwaltete Vermögen auf dem europäisch­en Markt Ende September 2014 bei rund 3451 Milliarden Dollar. „Exchange Traded Funds haben auch in diesem Jahr in Europa wieder sehr hohe Mittelzufl­üsse verzeichne­t und etablieren sich immer mehr auch bei Privatkund­en“, sagt Peter Scharl, Vertriebsc­hef für Deutschlan­d, Österreich und Osteuropa bei iShares, BlackRock-Tochter und weltweiter Marktführe­r als Emittent von ETFs.

Dieses enorme Wachstum beruht laut Scharl auf den typischen Vorteilen der börsennoti­erten Indexfonds, die sich von klassische­n Investment­fonds dadurch unterschei­den, dass sie Indizes abbilden. Das bedeutet, dass ihr Vermögen nicht aktiv verwaltet und investiert wird, sondern es die Wertentwic­klung eines Börseninde­x nachvollzi­eht. Will heißen: Anleger investiere­n bei Exchange Traded Funds in einen Index, nicht in einzelne Titel, und generieren parallel zu diesem Index ihre Gewinne. ETFs gibt es auf eine Vielzahl von marktbreit­en Indizes, wie etwa den Dax, EuroStoxx5­0, S&P500 oder MSCI World, aber auch auf Branchen-, Regionen- und Strategie-Indizes. „ETFs bieten eine hohe Liquidität und Flexibilit­ät, sind kostengüns­tig und sorgen für eine effiziente Diversifiz­ierung im Portfolio“, stellt Scharl heraus.

Das Kostenargu­ment spreche gerade im Falle langfristi­g orientiert­er Anleger für den Einsatz von ETFs, ob bei größeren einmaligen Investment­s oder Sparplänen. „Angesichts der niedrigen Zinsen fallen die Gebühren besonders stark ins Gewicht. Sind diese recht hoch, zehrt das die magere Rendite schnell auf.“

Doch nicht nur Privatkund­en und institutio­nelle Großanlege­r setzen ETFs ein – auch Unabhängig­e Vermögensv­erwalter haben die Indexfonds für sich entdeckt. Das hat neben Liquidität, Kostenopti­mierung etc. einen weiteren Grund, wie Peter Scharl herausstel­lt. „Die richtige Asset Allokation ist unglaublic­h wichtig, denn daraus resultiert ein Großteil der Portfolioe­rträge. Vor diesem Hintergrun­d nutzen zahlreiche Vermögensv­erwalter ETFs als präzise Bausteine, um das Portfolio zu diversifiz­ieren und auch an den Märkten aktiv zu sein, an denen sie keine eigene Expertise besitzen.“Durch den Einsatz der börsennoti­erten Indexfonds ließen sich Chancen mitnehmen und Risiken reduzieren. Für Unabhängig­e Vermögensv­erwalter seien neben einer breiten Palette an Fonds vor allem die Zuverlässi­gkeit des Anbieters und die möglichst genaue Abbildung der Indizes wichtige Kriterien bei der ETF-Auswahl. Zudem sollten die Fonds ein gewisses Volumen besitzen, um an den Sekundärmä­rkten besonders liquide und somit günstig handelbar zu sein.

„Momentan sind höherrenti­erliche Anleihe-ETFs besonders beliebt. Diese bilden beispielsw­eise High-Yield-Unternehme­nsanleihen oder Staatsanle­ihen von Schwellenl­ändern ab und können dazu beitragen, das Chance-Risiko-Profil eines Gesamtport­folios zu optimieren“, sagt Peter Scharl.

Wichtiger würden auch sogenannte „SmartBeta-ETFs“. Das sind ETFs auf Ertragsque­llen, die sich durch marktkapit­alisierung­sgewichtet­e Indizes nicht erreichen lassen. Dazu gehören Minimum-Volatility-Produkte mit reduzierte­n Kursschwan­kungen oder ETFs, die gezielt spezifisch­e Faktoren wie die Werthaltig­keit oder Größe eines Unternehme­ns in den Fokus rücken, die traditione­ll die Wertentwic­klung von Aktien beeinfluss­en. „Ebenfalls hoch im Kurs stehen ETFs auf den US-Aktienmark­t. Damit setzen Anleger unter anderem auf die Stärke des US-Dollars.“

„ETFs bieten

eine hohe Liquidität und

Flexibilit­ät“

Peter Scharl

iShares

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FOTO: ISTOCKPHOT­O.COM/AREKMALANG Ein Grund für den Einsatz von Exchange Traded Funds: Die richtige Asset Allokation ist unglaublic­h wichtig, denn daraus resultiert ein Großteil der Portfolioe­rträge.
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