Geldautomat vor Güterzug geworfen
Diebe haben ein Geldausgabegerät im Dinslakener Bahnhof aus der Verankerung gerissen.
DINSLAKEN Dreiste Diebe sorgten in den frühen Morgenstunden des gestrigen Tages dafür, dass ein mit Gas beladener Güterzug im Dinslakener Bahnhof entgleiste und es zu erheblichen Störungen im Bahnverkehr kam. Zeitweise lief auf der Strecke zwischen Wesel und Oberhausen nichts mehr. Verletzt wurde niemand, allerdings entstand erheblicher Schaden am Triebwagen des Zuges und an den Gleisanlagen.
In der Nacht rissen Unbekannte den Geldautomaten, der im Bahnhofsgebäude stand, aus seiner Bodenverankerung. Sie schafften den etwa 500 Kilogramm schweren Automaten auf die höher gelegenen Bahnsteige und warfen ihn dann von dort auf die Gleise. Wahrscheinlich hofften sie, so an das Geld in dem Automaten zu kommen, hieß es. Gegen 2.36 Uhr fuhr ein aus den Niederlanden kommender Güterzug auf Gleis 1 des Bahnhofs frontal gegen den Geldautomaten. Durch die Wucht des Aufpralls entgleiste der Triebwagen und beschädigte bei der Weiterfahrt das Gleisbett samt Schienen, Schwellen und Schotteruntergrund, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Der hintere Teil des Güterzuges befand sich noch im Bahnhof, als der Triebwagen zum Stillstand kam. Dieser war danach nicht mehr fahrtauglich und musste geborgen werden. Bei dem Zusammenprall wurde der Automat schwer beschädigt, Geldscheine flogen durch die Luft und verteilten sich dann im Umfeld der Unglücksstelle. Die Scheine, so berichtete ein Sprecher der zuständigen Bundespolizeiinspektion Kleve, wurden später von Beamten wieder aufgesammelt – die Diebe gingen also leer aus. Der Automat soll etwa 25.000 Euro enthalten haben. Der an dem Gerät entstandene Sachschaden wird auf 20.000 Euro geschätzt.
Der Güterzug von der schweizerischen SBB Cargo hatte nach Polizeiangaben auch Gefahrgut geladen: Flüssiggase, Kältemittel und Harzlösung. Doch ist davon nichts ausgetreten. Enorme Schäden entstanden an der Lok und den Gleisanlangen im Bahnhofsbereich. Dort werden mehrere hunderttausend Euro zusammenkommen.
Die Bundespolizei nahm die Ermittlungen auf und sicherte vor Ort die Spuren. Die weiteren Untersuchungen, die Dokumentation sowie die Auswertung der Spuren wird nach Aussage des Sprechers der Bundespolizei einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir stehen am Anfang der Ermittlungen“, sagte er. Hinweise auf mögliche Täter gab es zunächst nicht.
Nach Angaben der Bahn wurde ein Gleis am Morgen wieder freigegeben. Auch im Regionalverkehr fuhren die Züge wieder, wenn auch mit Verspätung. Zunächst unterbrochen blieb die Verbindung zwischen Oberhausen und Wesel.