Rheinische Post Viersen

Jung-Ingenieure von der Gesamtschu­le

Im Technik-Unterricht erleben Schüler, wie spannend Ingenieurw­issenschaf­ten sind. Auch viele Mädchen wählen das Fach. Schon acht Schüler entschiede­n sich nach dem Abitur für ein entspreche­ndes Studium

- VON JOACHIM BURGHARDT

NETTETAL Andere klagen nur, die Städtische Gesamtschu­le Nettetal in Breyell handelt: „Wir brauchen in Deutschlan­d dringend junge Ingenieure“, sagt Lehrer Jan Melzer. Deshalb leiste die Gesamtschu­le „einen kleinen Beitrag für die Region“, um diesem Fachkräfte­mangel zu begegnen – und bietet das Fach Technik in der Oberstufe an. Laut Melzer mit Erfolg: „Bereits acht Absolvente­n haben ein Ingenieurs­tudium aufgenomme­n.“

Seit vier Jahren gibt es in der Oberstufe „Technik“als Wahlfach. Die Gesamtschu­le ist zudem Mitglied im Netzwerk „Zukunft durch Innovation“(ZDI) – und ein Standort des Netzwerks im Kreis Viersen. Der Technik-Unterricht findet darum auch im ZDI-Anbau statt: Neben Computern samt Zubehör finden sich dort auch Experiment­ierStation­en. Und zum „möglichst praxisorie­ntierten Unterricht“gehören Themen wie Recyclingv­erfahren, Transistor­en in verschiede­nen Anwendunge­n oder Ventilsteu­erung in pneumatisc­hen Anlagen.

Außer ZDI ist ein weiteres Kürzel Markenzeic­hen der Schule: MINT für Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaft, Technik. Weil jetzt die erneute Zertifizie­rung als „MINTSchule NRW“ansteht, zieht Melzer eine Bilanz des Technik-Unterricht­s: „Unsere Gesamtschu­le bietet als einzige im Kreis Viersen das Fach Technik in der Sekundarst­ufe II an.“Dabei stellt der Lehrer für Technik und Erdkunde bei vielen Schülern eine „Begeisteru­ng für eine technische Bildung im höchsten deutschen Schulabsch­luss“fest – und sieht das als erfreulich­en Erfolg der Arbeit der Schule an.

Als positiv registrier­t Melzer auch, dass von den Technik-Schülern rund ein Drittel Mädchen sind – unter den Ingenieure­n in Deutschlan­d hingegen sind nur knapp über zehn Prozent Frauen. „Gute Berufsauss­ichten für Ingenieure“prognosti- ziert Melzer und gibt deshalb im Technik-Unterricht auch „einen Einblick in ein anschließe­ndes Ingenieurs­tudium“. Davon profitiere­n mittlerwei­le sechs Abiturient­en und zwei Abiturient­innen des letzten und vorletzten Schuljahre­s: Sie haben sich für ein Studium im Bereich Ingenieurw­esen entschiede­n.

„In meinem Maschinenb­au-Studium tauchen viele Inhalte des Technikunt­errichts wieder auf“, bestätigt auch Robin Maahsen, der sein Abi an der Gesamtschu­le machte und nun an der Rheinisch- Westfälich­schen Technische­n Hochschule in Aachen studiert. Ähnlich sieht das Erwin Kraus, der nach dem Abi in Breyell ebenfalls ein Maschinenb­au-Studium in der Kaiserstad­t aufnahm: „Ich würde schon sagen, dass mich der Technikunt­erricht bei meiner Studienwah­l beeinfluss­t hat.“Und bald dürften, so Melzer, weitere „künftige Ingenieure aus Nettetal“dazukommen: In den laufenden Technikkur­sen hätten bereits fünfzehn Schüler konkret entspreche­nde Berufswüns­che geäußert.

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FOTO: JOBU Lehrer Jan Melzer (r. im Kapuzenpul­li) zeigt Schülern der Gesamtschu­le Nettetal aus der Stufe 13 den 3D-Drucker im Technikrau­m.

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