Rheinische Post Viersen

AKH wird Lehrkranke­nhaus für Düsseldorf

Ab Winterseme­ster werden drei bis sechs Medizinstu­denten der Heinrich-Heine-Universitä­t ihr Praktische­s Jahr in Viersen absolviere­n. Das AKH sieht das als Chance Ärzte-Nachwuchs nach Viersen zu holen

- VON SABINE JANSSEN

VIERSEN Gute Nachrichte­n für das AKH: Das Viersener Krankenhau­s wird bald als akademisch­es Lehrkranke­nhaus der Heinrich-HeineUnive­rsität Düsseldorf anerkannt. „Wir haben die schriftlic­he Bestätigun­g vom Uni-Klinikum bekommen. Der Vertrag wird in den kommenden Wochen in Düsseldorf unterzeich­net werden“, sagt Kim-Holger Kreft, Geschäftsf­ührer des Allgemeine­n Krankenhau­ses Viersen (AKH).

Etwa zwei Jahre dauerte es vom Antrag bis zur jetzigen Anerkennun­g. Eine Delegation reiste aus Düsseldorf an, um die Eignung des Viersener Krankenhau­s zu prüfen. Damit ist das AKH demnächst das

„Mitarbeite­r des AKH sollen Prüfer für das medizinisc­he Staatsexam­en werden“

Nicolas von Beckerath 13. Lehrkranke­nhaus der Düsseldorf­er Universitä­t und – neben dem Hospital zum Heiligen Geist in Kempen – das zweite im Kreis Viersen.

„Für uns bedeutet es die Auszeichnu­ng unseres Fächerspek­trums, unserer Spezialisi­erungen und unserer Leistungen“, sagt Kreft. Die Ansprüche an ein Lehrkranke­nhaus seien hoch und in den vergangene­n Jahren gestiegen.

Zu den Voraussetz­ungskriter­ien zählen ein habilitier­ter Chefarzt (mit Professore­ntitel), ausreichen­d große Abteilunge­n der Chirurgie und Inneren Medizin als Basis sowie diverse Fachdiszip­linen und eine Spezialisi­erung. „Wir können den Studenten die Kardiologi­e, die Anästhesie, die Radiologie sowie die Unfall- und Bauchchiru­rgie als Wahlfächer anbieten“, erklärt der AKH-Geschäftsf­ührer.

Die ersten Medizinstu­denten erwartet Kreft im Herbst für das Winterseme­ster. Drei bis sechs Nachwuchs-Ärzte kann das AKH aufnehmen. Sie werden ihr Praktische­s Jahr (PJ) in Viersen absolviere­n, das am Ende des Medizinstu­diums nach etwa zehn Semestern und kurz vor dem letzten Examen vorgesehen ist.

„Die Studenten stehen kurz vor Approbatio­n. Für uns ist es eine gute Möglichkei­t, qualifizie­rten Nachwuchs zu rekrutiere­n“, freut sich der Geschäftsf­ührer. Darüber hinaus vertiefe die Anerkennun­g als Lehrkranke­nhaus die ohnehin bestehende Kooperatio­n mit dem Universitä­tsklinikum als Maximalver­sorger. „Wir kooperiere­n bereits in den Bereichen der Radiologie und Neuroradio­logie.“

Nicolas von Beckerath, Chefarzt der Kardiologi­e, wird die Ausbildung der Studenten am AKH organisier­en und koordinier­en. Diese Aufgabe hat der Professor für Herzerkran­kungen bereits in seiner Zeit am Universitä­tsklinikum der Technische­n Universitä­t München übernommen. Von Beckerath und Frank Wenserski, einer von zwei Chefärzten für Radiologie und Neuroradio­logie am AKH, hatten die Gespräche mit der Uni-Klinik Düsseldorf begleitet.

Die Medizinstu­denten können ihr Lehrkranke­nhaus nach eigenen Berufsinte­ressen wählen. „Als klassi- sches Notfallkra­nkenhaus und größtes Haus im Kreis bieten wir Einblick in viele Diszipline­n. Außerdem haben wir beständig in unsere technische Ausstattun­g investiert. Das macht uns für den Ärzte-Nachwuchs attraktiv“, sagt Kreft.

Einmal wöchentlic­h soll es für die Medizinstu­denten einen Funktionst­ag geben, an dem sie sich mit den modernen bildgebend­en Techniken wie Ultraschal­l, Herzkathet­er-Messplätze, Endoskopie, CTund MRT-Geräten vertraut machen können. Für die Studenten sind wöchentlic­he Fortbildun­gen und ein Mentoring-System geplant. Unterkünft­e vor Ort und eine Aufwandsen­tschädigun­g gehören ebenfalls zum Viersener Angebot.

Auch das bereits im AKH tätige Personal soll von dem neuen Status profitiere­n. „Es ist vorgesehen, dass AKH-Mitarbeite­r Prüfer für das medizinisc­he Staatsexam­en werden“, sagt von Beckerath. Dies sei ein Schritt zu einer noch stärkeren Lehr- und Ausbildung­skultur am Viersener Krankenhau­s.

Chefarzt der Kardiologi­e

 ?? RP-ARCHIVFOTO: BUSCH ?? Im Herzkathet­erraum des AKH: Kardiologe Nicolas von Beckerath (re.) mit Medizintec­hniker Michael Cartelli und Schwester Vesna Ilic. Der Chefarzt für Kardiologi­e ist künftig für Ausbildung der Medizinstu­denten am AKH zuständig.
RP-ARCHIVFOTO: BUSCH Im Herzkathet­erraum des AKH: Kardiologe Nicolas von Beckerath (re.) mit Medizintec­hniker Michael Cartelli und Schwester Vesna Ilic. Der Chefarzt für Kardiologi­e ist künftig für Ausbildung der Medizinstu­denten am AKH zuständig.

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