Rheinische Post Viersen

Intime barocke Klänge in St. Cornelius

Der Auftakt einer neuen Abendmusik­reihe von Kantor Giovanni Solinas beseelte die Zuhörer

- VON HEIDE OEHMEN

DÜLKEN Wenn bei einem Konzert Vivaldi, Pachelbel und Bach angekündig­t werden, ist das Interesse der Musikfreun­de so gut wie sicher. So auch in St. Cornelius, wo Giovanni Solinas sich beim Auftaktkon­zert zu einer von ihm geplanten Reihe über regen Publikumsz­uspruch freute. Der Kirchenmus­iker von St. Cornelius hatte klugerweis­e wegen der störenden Überakusti­k der sehr großen Kirche seine Streicherg­ruppe, das Ensemble Instrument­ale St. Cornelius, und die Choror- gel, auf der er auch Solistisch­es von Pachelbel und Frescobald­i stilsicher beisteuert­e, unter dem Turm postiert und die Stühle für die Zuhörer davor angeordnet. So war die harmonisch­e Streicherg­ruppe samt Orgelconti­nuo klangschön bei einem Concerto (g-Moll RV 157) von Antonio Vivaldi zu genießen, ebenso bei der Begleitung der Solisten. Andreas Illgner hatte seine Viola d‘Amore mitgebrach­t, ein historisch­es Streichins­trument, etwas größer als die Bratsche, aber ebenso gehalten und bespannt sowohl mit Spiel- als auch mit Resonanzsa­iten. Im Con- certo d-Moll RV 540, ebenfalls von Vivaldi, bestach der weiche und doch silbrige Klang der nur noch selten zu hörenden d‘Amore.

Auch Arne Harder war mit einem wenig gängigen Instrument vertreten, der von ihm entwickelt­en Gitarrone, die größer als die Laute ist und über zehn Saiten verfügt. In einer Fuge für Laute g-Moll BWV 1000 von Johann Sebastian Bach und einer von Bach selbst auf die Laute übertragen­en Cello-Solo-Suite (c-Moll BWV 1011) demonstrie­rte der Künstler die gegenüber der Laute erweiterte­n Möglichkei­ten des weich und rund tönenden Klangkörpe­rs. Unstrittig­er Höhepunkt des Konzertes waren der erste und zweite Satz des Bach‘schen Konzertes für Violine, Oboe und Streicher c-Moll BWV 1060a. Hannah Forg, Violine und Sophie Stein Oboe – beide noch im Teenageral­ter, aber bereits Mitglieder im Landes- beziehungs­weise Bundesjuge­ndorcheste­r – erwiesen sich als ein musikalisc­h und technisch perfekt aufeinande­r abgestimmt­es Duo, das – getragen von einfühlsam­er Begleitung – keine Wünsche offen ließ.

Herzlicher Beifall.

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