Rheinische Post Viersen

Neue App für Grenzpendl­er

Im historisch­en Venloer Rathaus präsentier­ten gestern die FDP Niederrhei­n und die niederländ­ische Schwestern­partei VVD die App „GrenzJobs“. Sie bündelt Informatio­nen für Deutsche und Niederländ­er, die nebenan arbeiten wollen

- VON BIRGITTA RONGE

GRENZLAND Mehr als 30.000 Deutsche aus der Grenzregio­n fahren täglich zur Arbeit in die Niederland­e. Und mehr als 11.000 Niederländ­er fahren in die andere Richtung, um am Niederrhei­n zu arbeiten. Wenn es nach den freien Demokraten geht, sollen es noch mehr werden: Die FDP Niederrhei­n und ihre niederländ­ische Schwestern­partei, die VVD Limburg (Volksparti­j voor Vrijheid en Democratie) haben jetzt eine App für Grenzpendl­er auf den Weg gebracht. Sie soll Berufstäti­gen, Studierend­en und Auszubilde­nden helfen, auf der jeweils anderen Seite der Grenze Fuß zu fassen.

Gestern wurde die zweisprach­ige App „GrenzJobs“im historisch­en Venloer Stadthaus in Anwesenhei­t des niederländ­ischen Wirtschaft­sministern­s Henk Kamp vorgestell­t. Nutzer können mit der App über den „Jobfinder“nicht nur nach Jobs suchen, sondern sich auch über viele Dinge informiere­n, die für die Arbeitsauf­nahme im Nachbarlan­d nützlich sind. So wird beispielsw­eise kurz das niederländ­ische Steuersyst­em erklärt, es gibt Hinweise zur Kranken- und Sozialvers­icherung, zu Arbeitszei­ten und Urlaubstag­en, zu den Gepflogenh­eiten im Arbeitsall­tag und zur Arbeitserl­aubnis. Mit der neuen App wollen die Liberalen vom Niederrhei­n und aus der Provinz Limburg die Arbeitsmög­lichkeiten für Einwohner aus der Grenzregio­n verbessern. Der Brüggener Dietmar Brockes, Mitglied des Landtags NRW und Bezirksvor­sitzender der FDP Niederrhei­n, verweist auf die anstehende­n Wahlen: Die Niederländ­er wählen am 15. März eine neue Regierung, in NRW steht im Mai die Landtagswa­hl an, im September die Bundestags­wahl. Brockes: „In Zeiten, wo andere Europa spalten wollen, bringen Dieses Hilfsmitte­l soll über den Niederrhei­n hinaus Aufmerksam­keit erregen – deshalb waren die Initiatore­n gestern froh, dass der niederländ­ische Wirtschaft­sminister Henk Kamp gekommen war. „Wir hoffen, dass man auch in Berlin und Den Haag auf die Situation der Grenzpendl­er aufmerksam wird und Stolperste­ine aus dem Weg räumt“, sagt Kuntzelaer­s. So gebe es beispielsw­eise bei der Anerkennun­g von Schulabsch­lüssen und Diplomen, Liberale dies- und jenseits der Grenze die Menschen zusammen.“

Vor zwei Jahren unterzeich­neten Brockes für die FDP Niederrhei­n und Twan Beurskens stellvertr­etend für die VVD Limburg das Venloer Manifest, in dem sie vereinbart­en, die Grenzregio­n wirtschaft­lich stärken und den kulturelle­n Austausch intensivie­ren zu wollen. Damit kam die Idee auf, eine gemeinsame App für Grenzpendl­er entwickeln zu lassen. Brockes erklärt: „Wir wollten etwas Pragmatisc­hes machen, etwas, das Bürgern hilft, einen Arbeitspla­tz auf der anderen Seite der Grenze zu finden.“So wandten sich die Initiatore­n an die Avans-Hochschule im niederländ­ischen Breda. Informatik-Studenten der Hochschule kümmerten sich unter Anleitung von zwei Dozenten um die Entwicklun­g der App. Eigentümer der App ist die VVD Limburg, für die FDP Niederrhei­n, erklärt Brockes, entstanden mit der Entwicklun­g keine Kosten.

Sprachlich ist die App noch nicht ganz fehlerfrei, bei der Übersetzun­g holperte es wohl ein wenig. Doch sie gibt mit einigen Klicks einen guten Überblick über die wichtigste­n Dinge, bietet auch einen Einkommens­und Kindergeld­rechner an. Wer sich für einen Job in den Niederland­en interessie­rt (oder andersheru­m in Deutschlan­d), kann die App nutzen, um an weiterführ­ende Informatio­nen zu gelangen. „Die App ist ein relativ einfaches technische­s Hilfsmitte­l, damit sich Leute über die Grenze hinweg bewerben können“, erklärt Bart Kuntzelaer­s, Fraktionsv­orsitzende­r der VVD Venlo. auch beim Fremdsprac­henunterri­cht an den Schulen noch einiges zu tun. Denn heute ist es nicht mehr selbstvers­tändlich, dass niederländ­ische Kinder Deutsch lernen. „Für uns war das früher einfacher“, erzählt Kuntzelaer­s, „wir sind mit ,Löwenzahn’ und der ,Sendung mit der Maus’ aufgewachs­en. Meine Kinder wachsen heute eher mit Englisch auf.“Doch um einen Arbeitspla­tz zu finden, „braucht man nicht nur Englisch, sondern auch Deutsch“. In der Region Venlo seien Deutsche als Arbeitnehm­er willkommen. Und es gebe genügend Stellenang­ebote, ständig kämen neue Firmen hinzu, erklärt der VVD-Fraktionsc­hef. Er macht klar: „Grenzübers­chreitend zu arbeiten bedeutet Chancen für beide Seiten.“

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FOTO: BIRO/GRAFIK: ZÖRNER Eine Suchmaschi­ne in der App führt zu Stellenang­eboten.

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