100-Meter-Grenze für Drohnen soll wieder fallen
BERLIN Mehr als 400.000 Drohnen schweben schon über Deutschland, die Nachfrage ist hoch. Die Bundesregierung will angesichts der teils sehr großen Reichweite solcher Flugobjekte die Regeln für Hobbypiloten verschärfen: Das jedoch sorgt nun für einen politischen Eklat. Mehrere Verkehrsminister von SPDgeführten Bundesländern wollen morgen im Bundesrat das Projekt stoppen.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte in letzter Minute in die Verordnung „zur Regelung des Betriebs von unbemannten Fluggeräten“einen Zusatz schreiben lassen. Demnach sollen künftig Drohnen oder Modellflugzeuge außerhalb von Modellflugplätzen nicht höher als 100 Meter fliegen dürfen – das ist in etwa so hoch wie der Berliner Dom. Nur wer für die Flüge eine Genehmigung bei den Luftfahrtbehörden des Bundes einholt, dürfe starten. Das Verteidi- gungsministerium verweist auf militärische Tiefflüge.
Bei den rund 90.000 Modellfliegern herrscht seitdem Entsetzen. Sie nennen das bürokratischen Irrsinn und fürchten um ihr Hobby – schließlich können Drohnen leicht viel höher als 100 Meter fliegen. Bisher, so argumentiert der Deutsche Modellflieger-Verband, sei es zu keinen Zwischenfällen etwa mit Militärmaschinen gekommen.
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) will die 100-MeterRegel ändern. Modellflieger sollten nicht für jeden Flug eine Genehmigung einholen müssen, sondern bei einem Verband einen Kenntnisnachweis erwerben. SPD-Fraktionsvize Sören Bartol begrüßte die geplante Blockade. „Frau von der Leyen hat die Verordnung unnötig verschärft und ist damit weit über das Ziel hinausgeschossen“, sagte er unserer Redaktion. Die aktuelle Fassung würde für Tausende Hobbyflieger das Ende ihres Freizeitspaßes bedeuten.