Viele Menschen sorgen sich angesichts der Weltlage um die Zukunft. Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber. Besser ist es, Erkenntnisse von Experten und Marktbeobachtern zu Rate zu ziehen. Diese Ausgabe von „Finanzen Extra“gibt einen Überblick über ausgewä
Es ist eine merkwürdige Stimmung, die derzeit die Öffentlichkeit wie auch die Märkte bestimmt. Auf der einen Seite stehen Zahlen aus Deutschland, die wie die Erfüllung der Träume und Versprechen der Politiker aus früheren Jahren erscheinen: Die Arbeitslosigkeit ist auf ein historisches Tief gesunken, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf ein ebensolches Hoch. Die Reallöhne steigen, die Unternehmen werfen Rekordgewinne aus, Deutschlands Produkte sind auf den Weltmärkten gefragt, der Handel meldet gute Zahlen und so weiter.
Auf der anderen Seite stehen Ängste. Die weltweite Unsicherheit macht auch vor dieser Bastion der Stabilität nicht Halt. Manche Sorgen erscheinen übertrieben, bei einigen bewegt man sich im Vergleich zu anderen europäischen Län- dern oder gar der Welt auf sehr hohem Niveau. Analysiert und beantwortet werden sollten alle Fragen. Nicht jetzt und hier – an dieser Stelle geht es um Finanz- und Anlagethemen, regionale Märkte und Ausblicke auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung.
Hört man Anlagespezialisten und erfahrenen Marktbeobachtern zu, dann wird ein Zusammenspiel von Unsicherheiten und Chancen deutlich, das einerseits beruhigen kann, andererseits aber durchaus dazu auffordert, Strategien etwa bei der Geldanlage zu überdenken und sich auf professionelle Weise gegen Unerwartetes, Widrigkeiten und auch mögliche Rücksetzer der Entwicklung zu wappnen.
Zu den Kennziffern, auf die Experten derzeit besonders achten, gehören die Zinsen und die Inflation. Viele Beobachter erwarten, dass das Zinsniveau niedrig bleibt. Doch es kann – Stichwort Unsicherheit – auch anders kommen. Wenn zum Beispiel die US-Notenbank die Zinsen anhebt und die Europäische Zentralbank (EZB) sich genötigt sieht nachzuziehen. Ersteres könnte passieren, zweites wird als wenig wahrscheinlich angesehen.
Die Zinsrenditen bleiben also womöglich niedrig. Alle, die etwas zu finanzieren haben (Unternehmen, Immobilienkäufer), profitieren davon. Anleger müssen offen für Alternativen sein. Hier kommen Aktien ins Spiel. Doch gerade sie sind vielen sicherheitsorientierten Anlegern suspekt. Die Kurse können schwanken, in unsicheren Zeiten sogar stärker. Darin sehen indes Anlage- spezialisten eben genau die erwähnten Chancen. „Grundsätzlich erwarten wir auch weiter eine hohe Schwankungsbreite an den Kapitalmärkten“, meint Gräfin Irene von Stosch, Leiterin Private Banking der HypoVereinsbank Region West. Aber Konsolidierungen, also Kursrücksetzer, bieten, so die Expertin, Einstiegsgelegenheiten.
Anleger können auf verschiedenen Wegen der Unsicherheit begegnen und zum Beispiel auf Strategien zur Risikominderung setzen. Dafür gibt es zahlreiche Instrumente. Die Walser Privatbank erfährt gerade viel Beachtung für ein Anlagemodell, das den volkswirtschaftlichen Rahmen berücksichtigt (Seite E2). In das mehrdimensionale Modell fließen neben konjunkturellen Faktoren auch technische Chartanalysen und Marktmeinungen ein. Herzstück des demnächst zur Zeichnung freigegebenen „Walser Fonds“ist ein eigens entwickeltes Allokationsmodell, das wöchentlich die Gewichtung von Aktien und Anleihen neu berechnet und das Portfolio fortlaufend an Marktentwicklungen anpasst.
Auch die Düsseldorfer Vermögensverwaltung Eichler & Mehlert hat angesichts der sich verändernden politischen Situation ihre Aktien- und Anleihestrategie angepasst. Die Experten setzen unter anderem auf neue Branchen und auf Themenfonds, um die Depots gezielt abzurunden und von den konjunktur- und wirtschaftspolitischen Entwicklungen etwas abzukoppeln (Seite E3).
Kostengünstige börsennotierte Indexfonds eignen sich als Anlagemöglichkeit, um das Ruhestandseinkommen aufzubauen und zu strukturieren, ist Michael Huber vom VZ VermögensZentrum überzeugt. Dabei komme es jedoch auf ein aktives Risikomanagement an (Seite E10). Möglichkeiten, noch Renditen zu erwirtschaften und zugleich Risiken zu begrenzen, bieten auch Zertifikate. Beliebt sind zum Beispiel Aktienanleihen. Anleger gehen dabei zwar ein Kursrisiko ein, das aber die Risiken durch Sicherheitspuffer einhegt (Seite E5). Zudem lassen sich mit Capped Bonus-Zertifikaten, die einen teilweisen Schutz vor Verlusten bieten, bei steigenden, stagnierenden und leicht fallenden Kursen durchaus attraktive Gewinne erzielen (Seite E7).
Von zentraler Bedeutung ist immer wieder eine gute Beratung. Hier haben sich die zertifizierten Finanzplaner (CFP – Certified Financial Planner) einen guten Namen gemacht. Ihre Zahl nimmt beständig zu, was als Indiz für eine steigende Nachfrage nach guter Beratung gewertet wird (Seite E10). Einen solchen Bedarf hat auch die „Baden-Württembergische Bank“(BW-Bank) in der Region erkannt. Das öffentlichrechtliche Institut ist nun auch als Vermögensverwalter in der Region aktiv und baut sein Geschäft aus (Seite E8).
Wie wichtig eine breite Streuung der Investments ist, zeigt ein Vergleich der Gesellschaft Allianz Global Investors, der in dieser Ausgabe „Finanzen Extra“auf Seite E6 ausführlich vorgestellt wird. Darüber hinaus erklärt Helaba-Niederlassungsleiter Stefan W. Ropers im Interview, welchen Stellenwert das Land Nordrhein-Westfalen für die Bank hat (Seite E4), und Immobilien-Eigentümer finden Tipps zu Förderprogrammen der NRW.Bank (Seite E9).
Anleger können auf verschiedenen Wegen der Unsicherheit begegnen Von zentraler Bedeutung ist immer wieder eine gute Beratung