Rheinische Post Viersen

„Schtome Bloasmusik“— Schüler lesen Mundart

135 Kinder und Jugendlich­e von 15 Schulen wetteifern in der Viersener Bibliothek um die Preise im 33. Vorlese-Wettbewerb in Mundart

- VON INGRID FLOCKEN

VIERSEN 135 Schüler von acht Grundschul­en, sechs Gymnasien und einer Gesamtschu­le wetteifern zurzeit in der Viersener Albert-Vigoleis-Thelen-Bibliothek um die Preise im 33. Vorlese-Wettbewerb in Mundart, den der Verein für Heimatpfle­ge Viersen ausgeschri­eben hat. Benotet werden sie von einer Jury, die aus Irmgard Terporten, Marlene Neumann, Hildegard Bex, Marieluis Boes, Sabine Pohl und Manfred Thyssen vom Arbeitskre­is Mundart im Heimatvere­in besteht sowie Bernd Korischem und Jutta Pitzen von der Stadtverwa­ltung.

Den dreitägige­n Wettbewerb moderiert Hella von den Berg, die Urkunden für die Teilnehmer stellt Friedhelm Beyen aus. Fleißig haben alle geübt, teilweise von Lehrerinne­n, aber auch Großeltern unterstütz­t. Eine besondere Unterstütz­erin hatte Jakob Busch, der die dritte Klasse der Körnerschu­le besucht: Ihn unterricht­ete seine Urgroßtant­e Sonja Busch, die seinerzeit den Mundart-Arbeitskre­is gründete.

Der Enkel des RP-Fotografen Franz-Heinrich Busch ist sehr stolz und machte seine Sache gut mit dem Stück „Schtome Bloasmusik“. Was machst du denn, wenn so was passiert?“, wollte Hella von den Berg wissen. „Dat wär ne Schand“, war die Antwort.

Zwei Preisträge­r stehen schon fest: Luisa Dellen vom Werner-Jaeger-Gymnasium Nettetal und Jo- shua Rheinfelde­r von der RobertJung­k-Gesamtschu­le Krefeld, denn sie sind jeweils der einzige Teilnehmer ihrer Schule und erhalten so den Preis als Schulbeste.

Am ersten Tag waren es vor allem die Dritt- und Viertkläss­ler der Brüder-Grimm-Schule Süchteln, der GS Körnerschu­le und der GS Boisheim, die sich an der „Schtome Bloasmusik“versuchten, oft zu leise, aber trotzdem verständli­ch. Die Erstund Zweitkläss­ler erzählten unter dem Lachen der Zuschauer „Dat Schtökske von de Krentebrüe­tsches“, wobei Finja Pulcher besonders hervortrat: Sie konnte in der ersten Klasse nicht nur lesen, son- dern auch Mundart. Dass Integratio­n klappt, zeigten Chidera Agbarakwe, deren Vater aus Nigeria stammt und Katarzyna Zoltek, deren Eltern aus Polen kommen und die selber erst seit einem Jahr in Deutschlan­d die Schule besucht.

Die Oberschüle­r haben die Stücke „Jewoos woa“über einen Autopanne, „Däe Hänejäjer“und „Dat jekläude Peärt“vorzulesen. Hella von den Berg hatte immer wieder Mühe, für Ruhe zu sorgen. „Applaudier­en Sie bitte erst, wenn eine Schule fertig ist“, bat sie. Die Juroren verständig­ten sich immer wieder, wenn ein Vortrag besonders leise oder besonders gut zu verstehen war. Am besten waren die Kinder zu verstehen, die hocherhobe­nen Hauptes am Tisch saßen. Am Schluss des ersten Tages, nachdem die Gymnasien Thomaeum Kempen, Liebfrauen­schule Mülhausen, die Gesamtschu­le Krefeld und die Kreuzherre­nschule Brüggen geendet hatten, stellte Hella von den Berg fest: „Mir hat es gut gefallen.“Der Applaus der Gäste gab ihr Recht.

Heute kommen die Schüler der Paul-Weyers-Schule, der GS Dammstraße und der Kreuzherre­nschule Dülken zu Wort sowie vom ClaraSchum­ann-Gymnasium. Am Mittwoch sind die GS Zweitorstr­aße Viersen, das Erasmus-Gymnasium Viersen mit Schülern der fünften bis zwölften Klassen sowie das Albertus-Magnus-Gymnasium Dülken mit Schülern der fünften bis elften Klassen an der Reihe.

Die Oberschüle­r lesen Stücke „Jewoos woa“über eine Autopanne, „Däe Hänejäjer“und „Dat jekläude Peärt“vor

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