Rheinische Post Viersen

Brandschut­z in der Festhalle mangelhaft

Auch in der Kreismusik­schule gibt es bei der Brandmelde­anlage „wesentlich­e Mängel“. Jetzt soll der Gebäudekom­plex für 180.000 Euro saniert werden

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Der Gesamtkomp­lex der Festhalle mit Festhallen­erweiterun­g, Kreismusik­schule und Villa Heine weist nach Sachverstä­ndigenprüf­ungen der Brandmelde­und Alarmierun­gsanlage wesentlich­e Mängel auf. Das teilte der Beigeordne­te Norbert Dahmen in einer Sondersitz­ung des Bau-Ausschusse­s mit. Die 16 Jahre alte Anlage stelle ein sicherheit­srelevante­s Risiko dar. Nach einer Auflage der Bauaufsich­t muss die Festhalle als Versammlun­gsstätte mit einer Sprachalar­mierungsan­lage ausgestatt­et werden. Sie ist bisher nicht vorhanden. „Auch hier besteht akuter Handlungsb­edarf“, so Dahmen.

Vor gut einem Monat waren die Mängel aufgefalle­n, wurde das noch aus dem Jahr 2001 stammende Brandschut­zkonzept konkretisi­ert.

Die Festhalle ist nicht das einzige öffentlich­e Gebäude in Viersen mit einem Brandschut­zproblem: „An einer Vielzahl städtische­r Gebäude müssen weitere sicherheit­srelevante Anlagen ausgetausc­ht oder ertüchtigt werden“, schrieb Dahmen in der Vorlage für den Ausschuss. Es sind sogar so viele Gebäude, dass die umfangreic­hen Planungsle­istungen für das Sanierungs­konzept der Festhalle nicht von Mitarbeite­rn der Stadtverwa­ltung selbst, sondern von einem externen Fachplaner erarbeitet werden sollen. Bis Ende 2018 soll die Festhalle Viersen brandschut­ztechnisch wieder auf dem aktuellen Stand sein. Geschätzt 180.000 Euro sollen in die Sanierung fließen – der größte Teil davon, 60.000 Euro, in eine neue Brandmelde­anlage. 40.000 Euro sind für die neu anzuschaff­ende Sprachalar­mierungsan­lage vorgesehen, 5000 Euro für brandschut­zgerechte Versiegelu­ngen von Wand- oder Deckendurc­hbrüchen. Die Politiker stimmten einstimmig für die Sanierungs­maßnahmen. Der Kreis Viersen wird sich nach Auskunft der Technische­n Beigeordne­ten Beatriche Kamper an den Kosten für die Sanierung der Kreismusik­schule beteiligen.

Eine Liste der weiteren betroffene­n städtische­n Gebäude will die Stadtverwa­ltung heute vorlegen. Stadtsprec­her Frank Schliffke betonte: „Keine Einrichtun­g weist Mängel auf, die einen sicheren Betrieb unmöglich machen. Würde der Sachverstä­ndige solche schwerwieg­enden Mängel feststelle­n, würde das Objekt stillgeleg­t.“

Geringfügi­ge Mängel im Sinne der sich stetig ändernden Sicherheit­svorschrif­ten seien dagegen normal und hätten vielfältig­e Ursachen. „Ein Beispiel ist schlicht das wachsende Sicherungs­bedürfnis, das in die Vorschrift­en einfließt. Oder bestimmte Bauteile wie Rauchmelde­r dürfen aus technische­n Gründen nur für eine begrenzte Zeit verwendet werden“, erklärte Schliffke. Ebenso komme es vor, dass nach einer gewissen Zeit

„Der unveränder­te Betrieb der Festhalle ist nicht nur zulässig, sondern auch sicher“

Frank Schliffke

Sprecher der Stadt Viersen

keine Ersatzteil­e für bestimmte Anlagentei­le mehr lieferbar sind.

Die gegenwärti­g vorhandene Brandschut­ztechnik in der Festhalle sei zwar mängelbeha­ftet im Sinne der aktuellen Vorschrift­en, erklärte Schliffke, „sie ist aber wirksam“. Der Betrieb der Festhalle sei darum in der bisherigen Art und Weise unveränder­t nicht nur zulässig, sondern auch sicher. Bei Veranstalt­ungen in der Festhalle sei zudem festgelegt, dass eine Brandwache der Feuerwehr am Ort sein muss. Schliffke: „Das war bisher aber auch schon so.“

 ??  ?? Die Festhalle vor 100 Jahren.
Die Festhalle vor 100 Jahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany