Rheinische Post Viersen

Scheren-Attacke: Das Motiv war Angst

Totschlag-Prozess: Der Angeklagte und sein Opfer sagten aus, dass sie Furcht vor dem Anderen hatten

- VON BIRGIT LAMEYER

NETTETAL/KREFELD Der 31-Jährige, der im Nettetaler Krankenhau­s mit einer Schere attackiert wurde, hat gestern erneut vor Gericht ausgesagt. Er habe Angst vor dem Angeklagte­n gehabt, sagte er. Dieser habe ihn zuvor am Abend mit einem Stein geschlagen, es habe Streit vor einem Hotel gegeben. Danach habe der Angeklagte­n sein Handy mitgenomme­n. Er sei ins Krankenhau­s gegangen, um es zurückzuho­len.

Vor dem Landgerich­t Krefeld muss sich der 31-Jährige wegen versuchten Totschlags verantwort­en. Im Krankenhau­s war es im Oktober 2016 zu dem Angriff gekommen. Er habe zwar Angst gehabt, dennoch glaubte er sich dort in Sicherheit, gab das Opfer an. Als er im Hospital auf den Angeklagte­n traf, habe er keinen Angriff erwartet: „Wenn ich gewusst hätte, dass er was in der Hand hat, dann wäre ich ja vorsichtig gewesen“, sagte das Opfer, das auch Nebenkläge­r ist. Wir hoffen alle, dass es Ihnen bald besser geht“, sagte der Richter zu ihm. Die Verteidige­rin des Angeklagte­n hatte ihm ein Schmerzens­geld in Höhe von 1500 Euro angeboten, das lehnte er ab. Der Grund: „Ich möchte erst mal, dass er im Gefängnis seine Strafe verbüßt.“

Der Arbeitgebe­r des Angeklagte­n trat als weiterer Zeuge auf. Er hatte sich dazu bereit erklärt, Flüchtling­e als Praktikant­en aufzunehme­n. Den 32-Jährigen, der mit seiner Betreuerin von der Flüchtling­shilfe zu ihm gekommen war, kenne er seit einem Jahr. Bis zur Verhaftung im September 2016 habe der Angeklagte stun- denweise bei ihm gearbeitet. „Er ist ein sehr geschickte­r Handwerker, zurückhalt­end und freundlich“, sagte der Zeuge. Die Zusammenar­beit sei sehr angenehm gewesen. 2016 habe ihn der 32-Jährige angerufen und um Hilfe gebeten. Der Mann habe berichtet, dass er zuerst eine Auseinande­rsetzung vor einem Hotel hatte, bei der er von dem späteren Opfer schwer verletzt worden sei. Im Krankenhau­s sei es dann zu einem weiteren Vorfall gekommen, bei dem er selbst jemanden verletzte. Von einer Schere habe er aber zunächst nichts erzählt. Der Angeklagte hatte vor Gericht eingeräumt, seinen Bekannten aus Angst verletzt zu haben.

Die Verhandlun­g wird im April fortgesetz­t.

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Wegen RP-ARCHIV: BUSCH der Scheren-Attacke im Nettetaler Krankenhau­s droht dem Angeklagte­n eine Haftstrafe.

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