Rheinische Post Viersen

SPD erwägt Ausstieg aus Kreis-VHS

Die Viersener SPD-Fraktion will die Gründung einer städtische­n Volkshochs­chule prüfen lassen. Sie befürchtet, dass durch eine Umstruktur­ierung der Kreis-VHS Angebote verloren gehen könnten

- VON EMILY SENF

VIERSEN Die Viersener Sozialdemo­kraten wünschen sich wieder eine eigene Volkshochs­chule (VHS) für die Stadt. In einem Antrag der SPDFraktio­n, der unserer Redaktion vorliegt, bittet Ratsmitgli­ed Annalena Rönsberg darum, „die Verwaltung möge prüfen, ob eine Trennung von der Kreis-VHS und die Bildung einer städtische­n VHS zeitnah umsetzbar“sind. Der Antrag wird morgen Thema im Verwaltung­svorstand sein, bestätigt der Erste Beigeordne­te der Stadt, Paul Schrömbges.

Konkret will die SPD in ihrem Antrag unter anderem prüfen lassen, wie hoch die Kosten für die Schaffung einer städtische­n VHS wären und ob das bestehende Gebäude am Willy-Brandt-Ring in der Viersener Stadtmitte weiterhin genutzt werden könnte oder ein Neubau notwendig würde. Denn der Kreis Viersen sucht seit geraumer Zeit nach einem neuen Standort für die VHS – das Gebäude am WillyBrand­t-Ring ist marode. Der Kreis möchte die Immobilie aufgeben. In einem Gespräch mit unserer Redaktion hatte Landrat Andreas Coenen (CDU) jüngst angekündig­t, „nennenswer­te Teile der VHS“in der Burg Kempen unterzubri­ngen, etwa Kursräume, Fachbereic­hsleiterbü­ros, Verwaltung­sbüros und Nebenräume. Schon jetzt ist die VHS in der Burg vertreten.

Im Jahr 2000 hatte die Stadt Viersen ihre bis dato eigene VHS aufgegeben beziehungs­weise in den Kreis eingebrach­t. „Das hatte finanziell­e Gründe“, sagt Schrömbges. Kurz danach ging auch die Musikschul­e an den Kreis, im vergangene­n Jahr folgte das Archiv. Allerdings sei bei der Umstruktur­ierung der VHS vor rund 17 Jahren vertraglic­h festge- halten worden, dass der Hauptsitz der neuen Kreis-VHS in Viersen bleibt, sagt Schrömbges. Ein zweiter Vertrag regle zudem, dass dort eine bestimmte Anzahl an Unterricht­sstunden abgehalten werden muss. Wie viele genau, konnte der Beigeordne­te nicht sagen. Auch der Landrat hatte betont, dass der Hauptsitz der Kreis-VHS in Viersen bleiben und das dortige Unterricht­sangebot nicht reduziert werden solle.

Dennoch ist die Viersener SPD besorgt. Sie fürchtet, dass durch eine Aufwertung des Standortes in Kempen eben doch Angebote für die Viersener Bürger verloren gehen könnten. Die Sozialdemo­kraten wollen, dass die Stadt den größtmögli­chen Einfluss auf die VHS nehmen kann, sagt Ratsfrau Rönsberg: „Gerade sind wir, was die VHS angeht, noch vom Kreis anhängig.“

Sollte der Antrag die nötige Mehrheit finden, könne es mehrere Monate dauern, bis ein Ergebnis vorliegt, sagt Schrömbges. Der Kreis äußert sich bislang nicht. „Wir warten erst einmal ab“, sagte ein Sprecher.

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RP-FOTO: FRANZ-HEINRICH BUSCH Das Gebäude in Viersen, in dem die Kreis-Volkshochs­chule untergebra­cht ist, ist marode. Der Kreis sucht nach einem neuen Standort.

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