Rheinische Post Viersen

Im Trend: Essen selbst anbauen

Mehr als 2500 Besucher kamen gestern zur Pflanzenbö­rse auf den Nabu Naturschut­zhof Sassenfeld. Sie kauften Stauden und Peperoni, Tomaten und Funkien. Letztere sind echte Problemlös­er im Beet

- VON JANNETTA JANSSEN

LOBBERICH Sabine Johland freut sich schon, wenn ihre neu erworbene „Matina“– eine 50 Jahre alte Tomatenpfl­anze – in ihrem Garten die ersten Früchte trägt. „Die ist etwas ganz Besonderes“, sagt die Dinslakene­rin und betrachtet das kleine Pflänzchen. Marcus Collas und sie haben gestern viele verschiede­ne Pflanzen bei der Börse auf dem Nabu Naturschut­zhof Sassenfeld gekauft. Im Frühjahr herrscht Hochbetrie­b in den heimischen Gärten, deshalb bieten die Aussteller tausende Pflanzen zum Verkauf oder Tausch an. Viele Besucher gehen von Stand zu Stand, lassen sich inspiriere­n, informiere­n sich über Trends, suchen bei Problemen Rat bei den Fachleuten.

Es duftet nach Zitronenme­lisse, frischer Minze und Petersilie. An einer Kräuterbar können die Besucher genüsslich schnuppern und Sabine Johland aus Dinslaken: probieren. Es gibt aber nicht nur Pflanzen. An den Ständen dürfen die Menschen selbst gemachte Marmeladen probieren, ein Stück Ziegenkäse essen, sich eine Bio-Wurst schmecken lassen oder Stockbrot backen über heißer Glut – und dann natürlich auch kaufen.

Sybille und Harald Lhotzky kommen schon seit vielen Jahren zur Pflanzenbö­rse nach Lobberich. Die Hobbygärtn­er haben zahlreiche Ableger aus ihrem Garten mitgebrach­t, darunter Farne, Rosen und eine sibirische Iris. Tomaten und Peperoni waren in diesem Jahr besonders beliebt: „Wir hatten kaum aufgebaut, da waren die Pflanzen sofort weg“, sagt Sybille Lhotzky. Der Trend gehe immer mehr dahin, dass die Menschen ihr Essen selbst anbauen.

Am Stand der Walbecker hat Wolfgang van de Venn die Staude des Jahres 2017 gekauft. „Das ist die Bergenie“, erklärt Sybille Lhotzky. Seit 17 Jahren wohnt van de Venn direkt an der Nette und möchte in diesem Jahr zusammen mit seiner Frau den Garten verändern und ein Problem bekämpfen: „Wir haben aufgrund der Nähe zum Wasser viele Schnecken bei uns im Garten“, erklärt der Nettetaler. Deshalb hat er eine Funkie gekauft – denn Schnecken haben diese Pflanze zum Fressen gern und werden von deren Geruch angezogen.

Um Korbflecht­er Paul Abels sammelt sich eine Menschenme­nge. Alle sind neugierig, wie ein Korb entsteht und welche Weiden er nutzt. Nisthilfen für Vögel, frisch gepresster Saft, Dekoration­en aus Holz, Honig vom Imker sind weitere Angebote, die Besucher auf der Pflanzenbö­rse anlocken. Wiebke Esmann, Leiterin des Nabu Naturschut­zhofes, ist sehr zufrieden und hat nur positives Feedback bekommen: „Wir haben 30 verschiede­ne Stände, und es wird gut von den Besuchern angenommen.“

Überall auf dem Gelände des Naturschut­zhofes gibt es Aktionen für Kinder unterschie­dlichen Alters: Kinderschm­inken gegen eine Spende, Teichunter­suchungen mit Kescher und Lupe oder ein Solarboot bauen, das dann über den Hochteich langsam von einer Seite zur anderen schippert. Ein weiteres Highlight: Elita Grafke stellt auf dem Naturschut­zhof wieder aus. „Wilder Müll, eine lebensbedr­ohliche Gefahr für Tiere“heißt die Ausstellun­g, die für alle Besucher offen war.

Sabine Johland und Marcus Collas haben ihre Pflanzen ins Auto gebracht und sind noch einmal auf den Naturschut­zhof zurückgeke­hrt: Eine Tasse Kaffee genießen mit bestem Blick auf die zahlreiche­n Verkaufsst­ände.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Farne, Rosen, Tomaten oder Minze: An rund 30 Ständen konnten die Besucher aus einer großen Auswahl an Pflanzen wählen.

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