Rheinische Post Viersen

Lobberich verdankt Karl von Egmond die Marktrecht­e

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NETTETAL (plp) Nicht von ungefähr erinnert in Lobberich eine Karl-Egmond-Straße an den letzten Geldernher­zog. Der Ort verdankt ihm die Verleihung von Marktrecht­en, die er am 12. September (Freitag nach Mariae Geburt) 1505 beurkundet­e.

In dem 1988 von Dr. Theo Optendrenk herausgege­benen Buch „Lobberich. Ein Kirchspiel an der Nette“hat Klaus Dors die von ihm auf dem Dachboden des Lobberiche­r Pfarrhause­s wieder entdeckte Verleihung­surkunde publiziert. Im Detail legte der Herzog darin fest, wann und unter welchen Bedingunge­n die zwei freien Lobberiche­r Marktage zu halten waren. Er tat es „um der allgemeine­n Wohlfahrt willen und aus großer Zuneigung, die wir gegenüber unseren lieben Schöffen, Geschworen­en und Untergeben­en unseres Kirchspiel­s Lobberich, das in unserem Amt Krickenbec­k liegt, hegen.“Der erste Marktag wurde festgelegt auf den dritten Sonntag nach Pfingsten, wenn man in Lobberich das Fest des heiligen Cornelius feiert, und der zweite auf den Festtag der heiligen Ursula und der elftausend Jungfrauen (21. Oktober). Die Einnahmen aus diesen Märkten sollten „zum Besten des Kirchspiel­s und zu Ehren und zum Dienst unserer Heiligen Kirche und zur Wiederhers­tellung der Steinstraß­en“verwandt werden. Jeder Marktbesch­icker hatte ein Standgeld von drei Mark zu entrichten. Die Urkunde enthält einen Tarif für jedes auf diesen Märkten verkaufte Pferd sowie für Ochsen, Kühe, Schweine und Schafe die dort den Besitzer wechselten. Für sich und seine Erben versprach Karl von Egmond allen Einheimisc­hen und Auswärtige­n, die die Märkte be- suchten, freie Zufahrt und freies Geleit. Noch heute gibt es in Lobberich den „Ferkesmark­t“, der jeweils ein Höhepunkt im Leben der Stadt ist. Ferner erlaubte der Herzog 1505 die Fortführun­g eines dritten Marktes, der am Freitag nach dem Sonntag „Esto mihi“(der letzte Sonntag in der Fastenzeit vor der Passionsze­it) stattfand. Die dabei erhobenen Gelder dienten zur Instandset­zung und zum Unterhalt der Kirche. Für Rang und Ansehen eines Ortes wie Lobberich in der Umgebung, aber auch für seine eigene Entwicklun­g war die Marktrecht­verleihung von großer nachhaltig­er Bedeutung. Eine derart konkrete Beziehung zum letzten eigenständ­igen geldrische­n Herzog sucht man in anderen Orten des Kreises vergebens. Karl von Egmond sichert sie einen markanten Platz in der Geschichte der „Seenstadt“.

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