Rheinische Post Viersen

CDU kritisiert Schulminis­terium

An den Schulen im Kreis Viersen fällt im Schnitt 1,8 Prozent des Unterricht­s aus. Das zeigen nun veröffentl­ichte Zahlen der Landesregi­erung. Nach den Maßstäben der CDU liegt dieser Wert allerdings bei über 15 Prozent

- VON EMILY SENF

KREIS VIERSEN Kurz vor der NRWWahl greifen Viersener Landtagsab­geordnete die rot-grüne Landesregi­erung scharf an. Nur 84,8 Prozent des Unterricht­s an den Schulen im Kreis Viersen werde auch erteilt, sagt Stefan Berger (CDU) aus dem Wahlkreis Viersen I. „Dieser Wert ist zu wenig.“Die Landesregi­erung dagegen geht von einem Unterricht­sausfall von nur 1,8 Prozent aus.

Grund für die nun veröffentl­ichten Zahlen war eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsab­geordneten Berger und Marcus Optendrenk (Viersen II). In ihrer Antwort gibt die Landesregi­erung für das Schuljahr 2015/16 an, 90,6 Prozent des zu er- teilenden Unterricht­s habe an den Schulen im Kreis wie geplant stattfinde­n können, darunter 84,8 Prozent wie im Lehrplan vorgesehen und 5,8 Prozent in besonderer Form, etwa als Ausflug oder Praktikum. 7,6 Prozent des Unterricht­s seien vertreten worden.

CDU-Politiker Berger lässt diese Zählform nicht gelten. Vertretung­en etwa seien kein vollwertig­er Unterricht, sagt er und fordert, an jeder Schule digital aufzuliste­n, wie viele Stunden nicht erteilt werden. „Die Landesregi­erung weigert sich bislang, den genauen Unterricht­sausfall überhaupt zu erfassen“, sagt er. Tatsächlic­h beruft sie sich in ihrer Antwort auf Stichprobe­nuntersuch­ungen. Eine Abfrage bei den Schulen sei innerhalb des für die Beantwortu­ng der Anfrage zur Verfügung stehenden Zeitraums von vier Wochen nicht leistbar, heißt es.

Optendrenk stößt sich an weiteren Zahlen: denen der Personalau­sstattungs­quote. Anhaltspun­kt für deren Berechnung ist der Stellenbed­arf einer Schule, ermittelt unter anderem durch die Schülerzah­l. Die Spannweite klafft bei den Schulen weit auseinande­r. Den höchsten Wert aller Schulen im Kreis hat die Willi-Graf-Realschule in Willich mit 145,8 Prozent, den niedrigste­n die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Kreuzherre­nschule in Brüggen (83,5 Prozent). „Die Schulverwa­ltung ist offensicht­lich schlecht organisier­t“, sagt Optendrenk.

Nicht besetzte Lehrerstel­len führten nicht zwangsläuf­ig auch zu Unterricht­sausfall, heißt es in der rotgrünen Antwort. Für Optendrenk aber sind schon 100 Prozent zu wenig. „Darin enthalten sind ja auch diejenigen, die wegen Krankheit länger ausfallen“, sagt er. Er regt an, neben einer ausgeglich­eneren Form der Zuweisung einen Vertretung­spool aus vollwertig­en Lehrern anzulegen. Diese sollen Schulen bei Ausfällen zusätzlich unterstütz­en.

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FOTO: DPA 84,8 Prozent des Unterricht­s fand an den Schulen im Kreis wie im Lehrplan vorgesehen statt, sagt die Landesregi­erung.

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