Rheinische Post Viersen

„Ich bin eine, die selbst anpackt“

Die Nettetaler­in Tanja Jansen gehört seit drei Jahren dem Stadtrat an, nun will sie für die SPD in den NRW-Landtag. Die Themen Gesundheit, Senioren und Inklusion liegen ihr besonders am Herzen

- VON DANIELA BUSCHKAMP

NETTETAL Die Hinsbecker Höhen sind für Tanja Jansen nicht nur ein Stück Heimat: Die Nettetaler­in, die für die SPD am 14. Mai neu in den Düsseldorf­er Landtag einziehen will, findet dort Ruhe und Erholung. „Früher war ich mit meinen Söhnen oft auf dem Spielplatz. Da dort keine Autos fahren, konnte man sie einfach laufen lassen“, erinnert sich Jansen. Ihre beiden Söhne aus erster wird Jansen wohl erst nach dem 14. Mai wieder haben. Sich selbst auf Wahlplakat­en zu sehen, ein Auto mit dem eigenen Konterfei zu fahren – das waren Momente, als Jansen doch erstmal geschluckt hat. Ist sie jemand, der verhandelt, den Konsens sucht, der bei Problemen aktiv wird? „Ich bin eher jemand, der selbst anpackt“, meint sie.

Für Jansen war es nie eine Frage: Wenn sie sich politisch engagieren würde, dann für die SPD. „Das war ganz klar. Ich komme aus einer Arbeiterfa­milie. Mein Vater war gelernter Dreher, arbeitete später als Computerfa­chmann“, erzählt die gebürtige Düsseldorf­erin. Ihre Mutter sei Hotelfachf­rau gewesen, habe später bei einem Discounter gearbeitet. Mehrfach sei die Familie wegen der Arbeitsste­llen umgezogen. Seit 1978 lebt Jansen im Kreis Viersen, seit 1982 in Lobberich und fühlt sich heute „als Nettetaler­in“. Ihr Wunschberu­f schon als Jugendlich­e: „Ich wollte OP-Schwester werden – und habe die Schwarzwal­dklinik geliebt“, erzählt sie mit einem Lachen. Ihr Vater sei wenig begeistert gewesen. So begann Jansen zunächst eine Lehre als Postbotin – und erfüllte sich den Berufswuns­ch später. Seit fünf Jahren arbeitet sie am Krankenhau­s in Nettetal in Teilzeit, leitet die Abteilung Zentrale Sterilisat­ion. „Ich liebe meine Arbeit“, sagt sie.

Dennoch reizt sie die Aufgabe als Landtagsab­geordnete: Ihre Schwerpunk­te sieht sie bei Gesundheit, Senioren und Inklusion. Auch im Landtag wäre Jansen der Kontakt zu den Menschen wichtig – etwa über Bürgerspre­chstunden oder Stadtteilb­esuche. Als wichtig schätzt sie das Förderprog­ramm für die hausärztli­che Versorgung im ländlichen Bereich ein. Auch Senioren sollen im Alltag nicht wegen einer schlechter­en Versorgung oder Infrastruk­tur ihre Heimat aufgeben und in Ballungsze­ntren ziehen müssen. Bei der Inklusion sei noch viel zu tun, etwa in Schulen oder bei der Ausbildung. Was Jansen auch ärgert: „Dass viele öffentlich­e Gebäude für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator nur schwer zugänglich sind.“

Über ein Problem vor der eigenen Haustür ist sie politisch aktiv geworden: An der Kaldenkirc­hener Realschule waren die Bushaltest­ellen gefährlich, die Eltern deswegen in Sorge. Jansen setzte sich für eine sicherere Lösung ein – und fand ihre politische Heimat in der SPD. 2008 trat sie ein, wurde vier Jahre später zur Vorsitzend­en des Ortsverein­s Nettetal gewählt. Seit 2014 ist sie Mitglied des Stadtrats, seit zwei Jahren ist sie auch Vertreteri­n von Fraktionsc­hefin Renate Dyck.

Und jetzt direkt in den Landtag, denn über den Listenplat­z 41 ist dies unrealisti­sch? „Ich bin zuversicht­lich. Und wenn es jetzt nicht gelingt, dann versuche ich es in fünf Jahren erneut“, sagt Jansen. Ihre Kraftquell­e sind die Hinsbecker Höhen: „In der Natur spürt man sich als kleiner Mensch, als Teil eines Großen.“

 ?? RP-FOTO: FRANZ-HEINRICH BUSCH ?? Tanja Jansen will für die SPD in den Landtag einziehen. Die 45-Jährige lebt seit 1982 in Lobberich. Als die Kinder noch klein waren, fuhr sie mit ihnen gern zum Spielplatz auf den Hinsbecker Höhen.
RP-FOTO: FRANZ-HEINRICH BUSCH Tanja Jansen will für die SPD in den Landtag einziehen. Die 45-Jährige lebt seit 1982 in Lobberich. Als die Kinder noch klein waren, fuhr sie mit ihnen gern zum Spielplatz auf den Hinsbecker Höhen.

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