Rheinische Post Viersen

Viersener Feuerwehr probt den Ernstfall

Bei der Firma Hueck an der Helmholtzs­traße übten Wehrleute aus dem Kreis, wie sie bei einem Unfall mit giftigen Chemikalie­n vorgehen müssen

- VON HEKE AHLEN

VIERSEN Die Feuerwehr ist nicht nur zuständig, wenn es brennt. Die Wehrleute sind auch ausgebilde­t, auf Unfälle mit chemischen Stoffen angemessen zu reagieren. Das wird regelmäßig geübt. Und deshalb arbeiten die Feuerwehre­n mit Betrieben, die in ihrem Einzugsber­eich liegen, zusammen. „Man muss die Unternehme­n kennen, sich mit ihnen und ihren Arbeiten und Abläufen beschäftig­en, um gerüstet zu sein“, sagt der Leiter der Viersener Feuerwehr, Frank Kersbaum. Umgekehrt haben auch die Unternehme­n ein Interesse daran, mit der Feuerwehr zusammenzu­arbeiten.

Wolfgang Stoffel ist Geschäftsf­ührer der Firma Hueck an der Helmholtzs­traße. Er weiß, dass sein Unternehme­n viel in die Sicherheit investiert hat. Trotzdem will er, gemeinsam mit der Feuerwehr, „für den Fall, der nicht eintreten kann“gerüstet sein. Das Szenario, das Übungs-Leiter Michael Nöllner mit seinem Team entworfen hat, beinhaltet eine Explosion in der Produktion­shalle des Unternehme­ns, das als Weltmarktf­ührer Prägeblech­e herstellt, mit denen Maserung auf Holz aufgebrach­t werden kann.

Durch die Explosion kommen zwei Arbeiter mit Betriebsst­offen in Berührung, einer von ihnen wird bewusstlos. Außerdem schlägt ein Behälter mit 1000 Litern Eisen-IIIChlorid in einem tief gelegenen Raum leck. In einem feinen Strahl rinnt die giftig grüngelbe Flüssigkei­t in den Raum. Die ersten Feuerwehrk­räfte, die eintreffen, sind dafür zuständig, die Vermissten zu retten. Sie gehen in grauen Plastikanz­ügen hinein, müssen nach dem erfolgreic­hen Einsatz wie die Patienten dekontamin­iert werden. Das bedeutet, dass die Chemikalie­n, die an ihrer Kleidung und bei den Patienten auch an der Haut haften, gründlich entfernt werden müssen.

Parallel trifft auf dem Unternehme­nsgelände der ABC-Zug West ein. Er besteht aus speziell geschulten Kräften der Feuerwehre­n Viersen und Nettetal. Während sich einige Wehrleute mit Chemikalie­nSchutzanz­ügen ausrüsten, um die Leckage an dem Behälter im Keller abzudichte­n, beginnen die anderen mit dem Aufbau des Dekontamin­ationscont­ainers. Zu dritt arbeiten die Wehrleute am Ende in dem Keller. Sie erkennen schnell, dass es sich um ein rundes Loch handelt, durch das Flüssigkei­t austritt. Binnen weniger Minuten kommt der Flüssigkei­tsstrahl zum Stillstand. Alles ist geschafft, Daumen hoch. Alle sind zufrieden, aber auch erschöpft.

Gut anderthalb Stunden dauert die Übung, dann beginnen Aufräumen und Manöverkri­tik. „Wir üben ja, um uns ständig zu verbessern“, sagt Kersbaum. Kleinigkei­ten, an denen noch das eine oder andere zu verbessern wären, sind ihm aufgefalle­n. Im Großen und Ganzen ist er genau wie Wolfgang Stoffel aber sehr zufrieden mit dem Ablauf der Übung.

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FOTO: AHLEN Die Feuerwehrl­eute aus Viersen und des ABCZugs West bereiten sich auf ihren Einsatz vor.

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