Altes Viersen, neues Viersen
Der Verein für Heimatpflege arbeitet an einer neuen Publikation. Das Buch zeigt, wie sich das Straßenbild von Alt-Viersen in den vergangenen rund 130 Jahren gewandelt hat. Noch sucht die Redaktion nach historischen Fotos
VIERSEN Von der ehemaligen Bonbonfabrik Hohnen und Peifer an der Remigiusstraße/Ecke Löhstraße hat Walter Feld bisher nur ein Trümmerbild gefunden. „Wir würden die Fabrik gerne auch als Ganzes zeigen“, sagt das Mitglied des Vereins für Heimatpflege Viersen. Er hofft, dass sich in den kommenden Wochen Viersener melden, die seinen vier Mitstreitern und ihm vom Arbeitskreis Stadtfotos das gewünschte Motiv liefern – dann haben sie noch Zeit, es in ihr neues Buch aufzunehmen. Im Herbst möchte die Gruppe den rund 600 Seiten dicken Band „Straßenbilder von Alt-Viersen im Wandel der Zeiten“veröffentlichen. „Es wird ein großartiges Bilderbuch, versehen mit stadtgeschichtlichen Fakten“, sagt Albert Pauly, Vorsitzender des Vereins.
Wie sich das Viersener Straßennetz entwickelt hat und welche Straßen längst aus dem Stadtbild verschwunden sind, hat der Arbeitskreis recherchiert. Rund 300 Straßen stelle die Redaktion alphabetisch geordnet in ihrem Buch vor, sagt Mitglied Frank Brüggen. Sie dokumentiert bildreich mit Skizzen und Aufnahmen aus der Zeit ab 1880, wie sich einzelne Straßenzüge verändert haben und geht auf die Herkunft der Straßennamen ein. Die Stadt Viersen hat eine Sammlung von Luftaufnahmen der 1950er bis 70er Jahre beigesteuert.
Das bäuerlich geprägte Viersen mit Höfen, die sich entlang der Bäche angesiedelt haben, wird in dem Band ebenso vorgestellt wie das Viersen der Gründerzeit und der Gegenwart. „Wenn meine Großmutter, die 1892 geboren ist, heute durch die Stadt gehen würde – sie würde sie nicht wiedererkennen“, sagt Beatrix Wolters. Wie Feld und Brüggen gehört sie dem Arbeitskreis an, außerdem sind Bernd Lemke und Bernd Henk beteiligt.
Alle fünf Redaktionsmitglieder recherchieren für ihr Buch in verschiedenen Archiven, fragen bei Privatleuten nach Bildern und Informationen, wälzen Akten und Adresslisten. Sie möchten auch darstellen, wie sich zum Beispiel Einzelhandel, Industrie und Gastronomie in verschiedenen Straßenzügen verändert haben. Ein Foto von der alten Bonbonfabrik hätte der Arbeitskreis deshalb ebenso gerne wie Informationen und alte Bilder vom Straßenzug Am Kloster mit der dort ansässigen Gastronomie. „Dazu noch Bilder zu bekommen, wäre ein Traum“, sagt Wolters.