Ostseestrand und Backsteingotik
Die Mecklenburgische Ostseeküste ist ein Paradies für große und kleine Entdecker. Besonders im Frühsommer macht das breite Angebot die Region zum idealen Urlaubsziel.
Für einen Augenblick scheint die Zeit still zu stehen. Sanft schlagen die Wellen zwischen den hölzernen Buhnen am feinen Sandstrand auf. Nur wenige Menschen stören die eindrucksvolle Naturidylle am Boltenhagener Strand. Hier, wo sich vor Schilf besäumten Dünen wenig später Sonnenanbeter tummeln und das über Jahrhunderte gewachsene Seebadflair genießen werden, herrscht in den frühen Morgenstunden absolute Ruhe.
Nach einem erquickenden Bad im kristallklaren Wasser fällt der Start in den Tag gleich viel leichter. So lassen sich die vielen historischen Schätze und eindrucksvollen Landschaften im Ostseerücken erkunden. Ob der Klützer Winkel mit seinem gerade erst wiedereröffneten Schloss Bothmer – die größte und wohl schönste barocke Schlosslange im Nordosten, ob alte Gutshäuser wie jenes in Stellshagen, ob Unesco-Welterbe in der heimlichen Backsteinhauptstadt Wismar oder die vielen kleinen Cafés und Hofläden, die mit heimischen Produkten in BioQualität regionale Identität widerspiegeln – in alle Himmelsrichtungen frohlocken traum- hafte Kulissen, gespickt mit einem Hauch maritimem Flair. Stippvisite im traditionsreichsten Seebad In Heiligendamm, wo 1793 Großherzog Friedrich Franz I. die Badekultur etablierte und mit der „Weißen Stadt am Meer“auch die dazugehörige Bäderarchitektur, wird die volle Imposanz der Urlaubsregion deutlich. Liebhaber historischen Prunks und Architekturinteressierte kommen mehr als auf ihre Kosten. Und ohne Zweifel auch Familien.
Ein lautes Tuten und Zischen, das durch die schweren Gemäuer des prestigeträchtigen Grand Hotels Heiligendamm noch verstärkt wird, macht dies deutlich. Kurz darauf strahlen nicht nur Kinderaugen beim Anblick der schnaufenden Dampflok Molli, die einen Katzensprung entfernt am Bahnhof des Ortes zum Stillstand kommt. Seit mehr als einem Jahrhundert verbindet die Schmalspurbahn Bad Doberan mit Heiligendamm. Ziel der nostalgischen Zugreise ist das Ostseebad Kühlungsborn, das mit seinen vielen alten Bädervillen, einer fast vier Kilometer langen Flaniermeile und allerlei Möglichkeiten zum Genießen, Bewegen und Entdecken nicht nur zu den größten, sondern auch schönsten Ostseebädern weit und breit gehört.
Nicht mehr als 30 Autominuten trennen die Kloster- und Münsterstadt Bad Doberan von den Perlen der Ostseeküste Mecklenburgs. Ruft frühmorgens bei diesigem Wetter etwa der Gespensterwald Einen bunten Farbenrausch der etwas anderen Art präsentiert ein kleiner Ort auf der anderen Seite des Warnowstroms, unweit der vorpommerschen Grenze. Jedes Jahr im Mai und Juni erblühen im Ostseebad Graal-Müritz mehr als 2000 Rhododendron-Stauden und verwandeln das beschauliche Kleinod zwischen Rostocker Heide und Strandlinie in ein wahres Paradies. Grund genug, um dies bis in den Sommer hinein mit regelmäßigen Parkkonzerten und zeremoniellen Festen zu feiern.
Übrigens: Auf dem Weg Richtung Mecklenburger Meer führt kaum ein Weg an der quirligen Hansemetropole Rostock vorbei. Rund um das historische Zentrum drapieren sich urige Kneipen, romantische Giebelhäuser und jede Menge Lädchen und Büdchen, die auf ganz galante Art und Weise Kauffreuden und Kulturerlebnisse miteinander vereinen. So wie hier alles irgendwie vereint wird. Natur und Kultur, Meer und Wälder, Erleben und Entspannen. Hier, an der Ostseeküste Mecklenburg.