Rheinische Post Viersen

Steigende Schülerzah­len am Viersener Berufskoll­eg

Im NRW-Schnitt verlieren Berufskoll­egs Schüler. Die Einrichtun­g in Dülken trotzt dem Trend. Fürs Schuljahr 2017/18 will sie die Zahl mindestens halten

- VON EMILY SENF

KREIS VIERSEN Die Zahl der Schüler an Berufskoll­egs in NordrheinW­estfalen ist leicht gesunken. Wie aus einer Erhebung des Statistisc­hen Landesamts IT NRW hervorgeht, vermeldete­n die Berufskoll­egs für das Schuljahr 2016/17 landesweit 560.812 Schüler, fast 3000 weniger als im Vorjahr (- 0,5 Prozent). Im Kreis Viersen betrug die Veränderun­g im gleichen Zeitraum minus 1,2 Prozent. Einzig das Berufskoll­eg Viersen an der Heesstraße in Dülken trotzt dem Trend.

Der Erhebung zufolge besuchten 563.722 Schüler im Schuljahr 2015/ 16 die 379 Berufskoll­egs (ohne Förderschu­len) in NRW. Im Kreis Viersen waren es zur gleichen Zeit 5992, im Schuljahr 2016/17 waren es 5920. Auch das Rhein-Maas-Berufskoll­eg des Kreises Viersen in Kempen mit Standorten in Nettetal, Willich und Tönisvorst hat sinkende Anmeldezah­len: von 3611 im Schuljahr 2015/ 16 auf 3410 im laufenden Schuljahr. Das entspricht einem Minus von 5,57 Prozent.

Elke Terbeck, Leiterin des RheinMaas-Berufskoll­egs, hat dafür eine Erklärung: „Unsere Schülerzah­len sind ein Abbild der Wirtschaft“, sagt sie. Die Schüler würden sich für die Ausbildung­sberufe entscheide­n, die am Markt nachgefrag­t werden. Schwankung­en gebe es darum fast ausschließ­lich im dualen System.

Sehr beliebt seien Ausbildung­sstellen im Bereich Kfz sowie Wirt- schaft und Verwaltung. „Gerade sind auch Straßenbau­er und -wärter sehr gefragt“, sagt Terbeck. „Der Landesbetr­ieb Straßen NRW stellt gerade extrem viele ein, darum ist die Nachfrage entspreche­nd hoch.“Nicht so gut sehe es dagegen bei den Bäckern und Fleischern aus. „In beiden Bereichen gab es kontinuier­liche Rückgänge, so dass sie bei uns in zwei Jahren auslaufen“, sagt die Schulleite­rin. Außerdem hätten sich auch Änderungen der Ausbildung­sund Prüfungsor­dnung für das Berufskoll­eg innerhalb des Schulgeset­zes NRW zum Schuljahr 2015/ 2016 auf die Schülerzah­l ausgewirkt. Einige Bildungsgä­nge hatten in ihrer bisherigen Form nicht mehr weitergefü­hrt werden können.

Bei den Schülerzah­len zugelegt hat hingegen das Berufskoll­eg Viersen – von 2381 auf 2510 Schüler (+ 5,41 Prozent). „Gegen den Trend“, sagt Schulleite­rin Gisela Werner stolz. Dafür gebe es mehrere Gründe, etwa die rund 120 Flüchtling­e, die am Berufskoll­eg unterricht­et werden. Auch sei das Interesse am neuen berufliche­n Gymnasium für Gesundheit hoch. „In den vergangene­n drei Jahren sind wir jeweils jährlich um eine Klasse gewachsen“, sagt Werner.

Der wichtigste Aspekt aber sei die vor drei Jahren initiierte praxisinte­grierte Erzieherau­sbildung. Bislang war es so, dass die Auszubilde­nden einen zwei Jahre dauernden Theorietei­l mit anschließe­ndem einjährige­n Praktikum absolviere­n mussten. Nun gehen sie in den drei Jahren ihrer Ausbildung jeweils zwei Tage pro Woche zur Schule, an drei Tagen arbeiten sie in einer Einrichtun­g. „Das läuft sehr gut“, sagt Werner. „Dadurch haben wir drei Klassen mehr.“

Verlässlic­he Anmeldezah­len für das kommende Schuljahr gibt es noch nicht. „Die Ausbildung­sverträge laufen erst im Sommer ein“, sagt Uwe Lagac, stellvertr­etender Schulleite­r am Rhein-Maas-Berufskoll­eg. Dort rechne man für 2017/18 mit rund 3600 Schülern. Das Berufskoll­eg Viersen will seine Zahl aus dem Vorjahr mindestens halten, sagt Schulleite­rin Werner. „Bislang sind unsere Prognosen in der Regel eingetroff­en.“

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RP-FOTO (ARCHIV): BUSCH Das Berufskoll­eg an der Heesstraße in Dülken.

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