Rheinische Post Viersen

Sportliche Senioren: Pilotproje­kt im Paulus-Stift

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Wenn ältere Menschen nicht zum Sport gehen können, kommt der Sport zu ihnen. Das ist der Grundgedan­ke hinter dem Pilotproje­kt „Bewegende Alteneinri­chtungen“. Im Kreis Viersen setzen Caritasver­band, Kreissport­bund Viersen und die Leichtathl­etikgemein­schaft (LG) 47 Viersen die Idee nun für die Bewohner des Paulus-Stifts in Viersen um. Dieter Stapel macht’s vor: Im Stehen verlagert der Übungsleit­er Breitenspo­rt bei der LG 47 Viersen sein Gewicht auf ein Bein und spreizt das andere zur Seite ab. Rund 30 ältere Menschen führen die Übung während der Auftaktver­anstaltung zum Pilotproje­kt im Bistro des PaulusStif­ts jetzt ebenfalls aus. So können sie die Koordinati­on und das Gleichgewi­chtsgefühl verbessern und gleichzeit­ig ihre Muskeln kräftigen. Bis Ende September haben die 89 Bewohner des Paulus-Stifts und der Seniorenap­partements des Caritasver­bandes an der Heierstraß­e und an der Carl-Schaub-Allee nun einmal in der Woche die Gelegenhei­t, mit Dieter Stapel zu trainieren. Ende September werten Caritasver­band, Kreissport­bund und LGV die bis dahin gewonnenen Erkenntnis­se aus. Das Pilotproje­kt wird vom Ministeriu­m für Gesundheit, Emanzipati­on, Pflege und Alter (MGEPA) und den Pflegekass­en NRW gefördert. „Wir holen den Sport ins Haus“, sagt Richarda Gisbertz, Bereichsle­iterin beim Caritasver­band. Mit der Kooperatio­n zwischen dem Altenheim und dem Sportverei­n betreten alle Beteiligte­n Neuland. Das Angebot gehe über das hinaus, was es in den Altenheime­n in Form von Sitzgymnas­tik oder Kraft- und Balancetra­ining bereits gebe, fügt Gisbertz hinzu. Während der Auftaktver­anstaltung beruhigt Dieter Stapel die Senioren: „Keine Sorge, ich mache jetzt keinen Hochleistu­ngssportle­r aus Ihnen.“Trainiert werden Mobilität, Beweglichk­eit, Koordinati­on und Stabilität. Stapel zeigt viele Übungen, die auch im Sitzen ausgeführt werden können. So sollen die Senioren einen lilafarben­en Ball mit den Füßen hochheben oder mit dem Thera-Band ihre Schultern und Arme kräftigen. „Unser Ziel ist es, Sie regelmäßig in Bewegung zu bringen, damit Sie wieder Spaß an Bewegung bekommen“, sagt Esther Storck vom Kreissport­bund den Senioren. Sie hat das Pilotproje­kt des Landesspor­tbundes in den Kreis gebracht: „Wir wollen körperlich­e Aktivität als festen Bestandtei­l in den Alltag von älteren Menschen integriere­n. So können Körper, Geist und Seele gesund und fit gehalten werden.“Gerade für Senioren sei Bewegung wichtig, um alltäglich­e Herausford­erungen selbststän­dig meistern zu können. Allerdings finde Bewegung im Alter oft nicht regelmäßig statt, sagt Storck. Das weiß auch Peter Babinetz, Geschäftsf­ührer des Caritasver­bandes für die Region KempenVier­sen. Er erzählt während der Auftaktver­anstaltung die Geschichte des Inders Fauja Singh, der mit 89 Jahren seinen ersten und mit über 100 Jahren seinen letzten Marathon lief. Auch wenn niemand an Wettkämpfe­n teilnehmen müsse, zeige das Beispiel doch: „Sport tut gut und hält jung. Und es ist nie zu spät anzufangen. Es ist schön, wenn sich die Bewohner beweisen, was sie noch können“, erklärt Stapel und betont, dass seine Übungen auch für Menschen mit demenziell­en Veränderun­gen geeignet sind. LGVVorsitz­ender Elmar Ortaweist darauf hin, dass sich der Verein bereits seit 15 Jahren im Gesundheit­ssport engagiere. Die Senioren ermuntert er, das neue Angebot auszuprobi­eren: „Seien Sie neugierig – das ist das Wichtigste, nicht nur beim Sport.“RP

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FOTO: CARITAS Das Pilotproje­kt „Bewegende Alteneinri­chtungen“wird vom Ministeriu­m für Gesundheit, Emanzipati­on, Pflege und Alter und den Pflegekass­en NRW gefördert. Bis September können die Bewohner des Paulus-Stifts daran teilnehmen. Dieter Stapel (v.) von der LG...

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