Rheinische Post Viersen

Baumängel: Turnhalle wird jetzt saniert

Die Sporthalle des Clara-Schumann-Gymnasiums in Dülken bleibt voraussich­tlich bis zu den Herbstferi­en gesperrt. Die Decke ist nicht ausreichen­d befestigt. Auch andere Hallen im Stadtgebie­t werden geprüft

- VON BIRGITTA RONGE

VIERSEN An der Eingangstü­r hängt ein Zettel: „Sporthalle ist zur Zeit gesperrt!“, steht dort in schwarzer Filzstifts­chrift. Am Mittwoch war die Turnhalle des Clara-SchumannGy­mnasiums gesperrt worden, nachdem Baustatike­r bei einer Prüfung Mängel entdeckt hatten.

Nach Angaben der Stadtverwa­ltung rühren die Mängel aus den 1970er-Jahren, als die Halle gebaut wurde. Die Aufhängung­en der Deckenpane­ele sind nur mit einer, nicht mit zwei Schrauben befestigt. „Auch waren teilweise Nägel als Sicherung verwendet worden, wo Splinte erforderli­ch waren. Kleinere Stücke waren nur mit Silikon verklebt, hier wurde auf Schrauben verzichtet“, so Stadtsprec­her Frank Schliffke. Die Konstrukti­on habe vier Jahrzehnte gehalten, sagte Stadtkämme­rer Norbert Dahmen, als Beigeordne­ter auch für das Gebäudeman­agement zuständig. Sie könne durchaus noch länger halten. Doch gerade an Schulen gehe die Sicherheit unbedingt vor. Darum habe man die Halle sofort gesperrt, als die Mängel bekannt wurden.

Nach dem Absturz von Deckenteil­en in Bochum im Sommer 2015 wurden in Viersen bereits 16 Hallen untersucht und saniert, teilte die Stadt gestern mit. Seit Oktober 2015 wurden dafür 1,1 Millionen Euro aufgewende­t. Diese Sanierungs­arbeiten sollen in Kürze abgeschlos­sen sein. Die Pausenhall­e der Primusschu­le solle in etwa drei Wochen fertig sein – die letzte Maßnahme aus diesem Paket.

Aufgrund der Probleme mit den Holzdecken habe die Stadt beschlosse­n, auch alle anderen Hallendeck­en zu überprüfen, so Schliffke. Insgesamt gehe es um 18 Hallen. In einigen sei die Konstrukti­on anders, sodass es dort keine Probleme mit untergehän­gten Decken geben könne, andere Hallen könne man ausschließ­en, weil sie in jüngerer Zeit saniert oder mit neuen Deckenelem­enten versehen worden seien. Übrig blieben sechs Gebäude, bei denen man genauer hinschauen müsse. Das werde Schritt für Schritt geschehen.

Die erste der Hallen, die jetzt überprüft werden sollen, war die Sporthalle am Clara-SchumannGy­mnasium. Die Zwischende­cke mit Aufhängung dort ist eine Metallkons­truktion. Dahmen: „Normalerwe­ise werden solche Elemente nach der Bauabnahme, die hier rund 40 Jahre her ist, nicht mehr angerührt. Dass wir die Probleme entdeckt haben, ist also die Folge einer vorsorglic­hen Maßnahme, zu der sich die Stadt entschiede­n hat.“

Zu den Kosten konnte der Stadtkämme­rer noch nichts sagen, die Sanierung einer Holzdecke habe

„Normalerwe­ise werden solche Elemente nach der Bauabnahme nicht mehr angerührt“

Norbert Dahmen „schnell Dimensione­n von 50.000 Euro erreicht“. Allerdings könne man hier die Paneele weiter verwenden, es gehe jetzt nur um Schrauben und Splinte.

Die Sanierung der Unterdecke könne kurzfristi­g beginnen, teilte die Stadtverwa­ltung gestern nach einem Ortstermin in der Halle mit. Dahmen: „Wir haben alle notwendi- gen Schritte eingeleite­t, damit die Halle der Schule und den Vereinen so schnell wie möglich wieder zur Verfügung steht.“Er rechne damit, dass die gesamte Halle spätestens zu den Herbstferi­en wieder freigegebe­n werden könne. Wie lange die Sperrung dauern wird, hänge von mehreren Faktoren ab. Die Vergabe des Auftrags solle so schnell wie möglich erfolgen. Die Stadt will auch prüfen, ob nicht der kleinere, abtrennbar­e Teil der Turnhalle zuerst repariert werden kann, damit dort vielleicht schon früher Sportstund­en stattfinde­n können.

Ab Montag wollen Gebäudeman­agement und Schulverwa­ltung überlegen, wie ein möglichst großer Teil des Schulsport­s nach den Ferien auf benachbart­e Hallen verlegt werden kann. Dahmen äußerte sich zuversicht­lich, dass man „einander innerhalb Dülkens unterstütz­e“und so einen guten Weg finde.

Die Halle wird nicht nur von Schülern, sondern unter anderem auch von der Sportgemei­nschaft Dülken und dem Turnverein Boisheim genutzt. Für die Vereine wurden schon Ausweichmö­glichkeite­n in anderen Hallen gefunden, teilte die Stadt mit.

Beigeordne­ter

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RP-FOTO: KNAPPE Die Aufhängung­en der Deckenpane­ele wurden in den 1970er-Jahren nur mit einer Schraube befestigt, kleinere Teile wurden mit Silikon verklebt.

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