Leipzig bestellt die Bratwurst bei Tönnies ab
GELSENKIRCHEN (sid) Alles hat ein Ende. Auch die Wurst. Pünktlich zum Liga-Duell auf Schalke hat Vizemeister RB Leipzig für sein Catering tatsächlich die Bratwürstchen des 04-Bosses Clemens Tönnies abbestellt. Sozusagen der Zipfel der Unverschämtheit, wie es in Gelsenkirchen hieß. Zudem wurde ein Schalker Superstar abgeworben. Cihan Yasarlar ist 24, betreibt eSports und ist immerhin Fifa-Europameister auf der Playstation 4.
2:0 für Leipzig steht es vor dem Bundesliga-Duell. Die Gelsenkirchener werden beides verschmerzen können, sollten sie heute Abend (18.30 Uhr) gegen RB erfolgreich in die Saison gehen. Es geht wieder um die Wurst – besonders für den neuen Trainer Domenico Tedesco, 31, der als erste Amtshandlung den äußerst beliebten Kapitän Benedikt Höwedes absetzte.
Ein Signal: Hier ist jemand, der auch unbequem sein kann, wenn es sein muss. Das steht ihm als Profilschärfung nicht schlecht, besonders, weil er noch sehr jung ist. Tedesco ist keiner dieser schlachtenerfahrenen Haudegen. Er pflegt den taktischen Stil der jungen Trainer, die niemals Profi waren. Er redete vor dem Spiel akribisch über Bogen- und Tiefenläufe, über vertikale Momente und „kontinuierliche Verbesserungsprozesse“. Das hörte sich auch für Sportvorstand Christian Heidel gut an. „Ich habe ein sehr, sehr gutes Gefühl, bei allem“, sagte Heidel, schob aber nach: „Wir sind nicht blauäugig.“
Über Tedesco, dessen Empfehlung ein Zweitliga-Klassenerhalt mit Erzgebirge Aue war, würde wahrscheinlich ganz Deutschland reden, gäbe es da nicht den Kollegen Nagelsmann in Hoffenheim, der noch ein Jahr jünger ist. Für Tedesco ist das durchaus erleichternd, denn „es kribbelt“in ihm vor dem LeipzigSpiel: „Das ist wichtig für die Konzentration.“
Wichtig auf Schalke ist, den Ton zu treffen und Gefühle zu bedienen. „Mich beeindruckt, wie die Menschen hier den Verein lieben. Das ist phänomenal“, sagte Chefcoach Tedesco. „Gegen Leipzig können wir nur gewinnen, nur glänzen. Sie sind immerhin der Vizemeister.“Tedesco kennt RB ziemlich gut. Es ist noch nicht lange her, dass er dort mal hospitierte. Da könne man sich einiges abschauen, sagte er.
„Ich habe ein sehr, sehr gutes Gefühl, bei allem“
Christian Heidel
Schalker Sportvorstand