Rheinische Post Viersen

Katze ein Jahr nach Einbruch wieder da

Glückliche­s Ende einer skurrilen Geschichte: Vor mehr als einem Jahr brachen Unbekannte in eine Tierpensio­n ein — diverse Gäste entfleucht­en. Jetzt kehrte das letzte fehlende Tier nach 459 Tagen zurück: Kater Jacob

- VON HEIKE AHLEN

VIERSEN Es ist eine unglaublic­he Geschichte. Sie dauerte 459 Tage. Und sie hat ein Happy-End. Seit dem 20. Mai 2016 war Kater Jacob verschwund­en. Die Vierseneri­n Brigitte Uhrmacher gab die Hoffnung nie auf, ihr Tier eines Tages wiederzuse­hen. Diese Hoffnung wurde jetzt erfüllt.

Kater Jacob war mit seiner Mutter und seinem Bruder Opfer eines Einbruchs in eine Tierpensio­n geworden. Die Einbrecher hatten es gar nicht auf die Katzen abgesehen – aber das Katzenhäus­chen, in dem die Tiere während des Urlaubs ihres Frauchens untergebra­cht war – aufgebroch­en und offen hinterlass­en.

Katze Marie tauchte nach wenigen Tagen in der Nähe des Hariksees wieder auf. Einen Tag später ließ sich Edward in Amern einfangen. Nur Jacob blieb verschwund­en.

„Es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an ihn gedacht habe“, sagt Brigitte Uhrmacher. „Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben, ihn eines Tages wiederzufi­nden.“Viele Menschen unterstütz­ten sie in dieser Hoffnung – mit Geschichte­n von Katzen, die nach langer Zeit oder über große Entfernung­en wieder zu ihren Menschen fanden.

Am Anfang schien es, als sei Jacob in Brempt gesehen worden. Brigitte Uhrmachers Mann verbrachte Nächte im Auto dort. Schlussend­lich half Facebook. „Weiß zufällig je- mand, wem diese Katze in Waldniel, Lessingstr­aße, gehört?“postete am 11. August eine Frau, die seit Wochen eine ähnlich aussehende Katze vermisst. Seit zwei bis drei Wochen halte sich das Tier in der Siedlung auf, könne aber niemandem zugeordnet werden. Schon nach diesem ersten Bild, das die Katze nur von hinten zeigt, war Uhrmacher sicher, dass es sich um Jacob handelt. „Die Zeichnung am Bein, die Haltung, das graue Halsband – alles stimmte“, erzählt sie. Einer Waldnieler­in gelang ein paar Stunden später ein Foto von vorn. „Wir haben uns das am Computer vergrößert und Millimeter für Millimeter verglichen“, sagt die glückliche Katzenbesi­tzerin. „Er war es.“Dann folgten zwei bange Wochen. Denn „gesehen“hieß noch nicht „gesichert“. Uhrmacher ist überwältig­t von der Hilfe, die sie erfuhr. Der Verein „Notfelle Niederrhei­n“stellte eine Lebendfall­e zur Verfügung, die der Gartenbesi­tzer aufstellte. Aber Jacob ließ sich nicht wieder sehen. Bis Montag. Da stolzierte er in die Küche, ließ das Futter in der Falle aber links liegen. „Ich habe gesagt, wir sollten Thunfisch in die Falle tun, den mag er besonders gern“, sagt die Besitzerin. Keine 24 Stunden später schnappte die Falle zu. Zuhause angekommen wollte Jacob erst einmal ausgiebig am Bauch gekrault werden. Uhrmacher: „Ich wüsste gern, was ihm in diesen 459 Tagen alles widerfahre­n ist.“

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FOTO: AHLEN Wieder vereint: Brigitte Uhrmacher und ihr Kater Jacob.

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