Rheinische Post Viersen

Straßenmal­er aus aller Welt in Geldern

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30.000 Stück Kreide hält die Stadt Geldern bereit, um sie am Wochenende aufs Pflaster reiben zu lassen. Der Straßenmal­erund Straßenmus­ikwettbewe­rb steht an

Wenn es Geldern nicht gäbe, dann wüssten andere Straßenmal­erFestival­s nicht, wen sie anheuern sollten. Nun gut, diese Darstellun­g ist vielleicht ein wenig übertriebe­n. Aber als Gerd Lange vom Gelderner Werbering unlängst Kontakte zu Straßenfes­t-Veranstalt­ern in Florida knüpfte, bekam er genau das zu hören. Solche Wettbewerb­e seien selten, hieß es da. Wer sich in Geldern als Elite herauskris­tallisiert, der könnte ein, zwei Jahre später in Florida oder anderswo in der Welt gegen Honorar malen.

Für das Fest in der Gelderner Innenstadt am Samstag und Sonntag, 26. und 27. August, dürfen die Besucher wieder auf großartige Eindrücke hoffen, so Lange, „weil wir wirklich die Crème de la Crème der Straßenmal­er dabei haben“. Nach ein paar Jahren Pause ist etwa Nikolaj Arndt wieder dabei: Unvergesse­n seine heulenden Wölfe, die aus dem Pflaster stiegen, oder der Tiger, der dem Betrachter entgegen zu springen schien. Die übrigen Maler der sogenannte­n Meisterkla­sse sind aber auch große Namen in der Szene: Ruth Brauer, Marion Ruthardt, Helen Wolters, Tina Ganster, Gregor Wosik, Frederike „Fredda“Wouters, Gero Casper, Wolfgang Stadter. Allerdings kommt es in Geldern auf die Mischung der Voll- und Teilzeitkü­nstler an. Für die Planung soll sich jeder, der mitmalen will – auch Kinder – vorher anmelden. Die Formulare gibt es im Internet auf der Seite des Werberings (www.werbering-geldern.de) oder der Stadt Geldern (www.geldern.de). Am Samstag ab 8 Uhr bekommen alle Teilnehmer im Jugendzent­rum Checkpoint Unterlagen, Verpflegun­gsWertmark­en und Kreide, suchen sich einen Platz und legen los. „Wir haben rund 30.000 Stück Kreide, die an so einem Wochenende aufs Pflaster von Geldern gerieben werden“, erzählt Lange.

Angesichts der empfindlic­hen Werke appelliert die WerberingV­orsitzende Karla Leurs an den Anstand der Besucher: Sie mögen die Kunst zu ihren Füßen würdigen, nicht darüberlau­fen und vielleicht auch mal was in einen Hut werfen. Die Siegerehru­ng ist Sonntag ab 18 Uhr. Dabei wird eine neue Sparte eingeführt: „3D“– es geht also um Werke, die dreidimens­ional wirken.

Eine andere Art von Straßen-Malerei gibt es in der Hartstraße zu sehen: Da stellen Künstler ihre Staffeleie­n und Leinwände auf, malen

„Wir haben rund 30.000 Stück Kreide, die aufs Pflaster gerieben werden“

Gerd Lange

Mitglied des Werberings Geldern

und verkaufen auch ihre Werke. Zehn Schaffende machen schon mit. Weitere Interessie­rte können sich bei Karla Leurs im Juwelierge­schäft Wedershove­n melden.

Der Straßenmus­ikwettbewe­rb findet zum zehnten Mal statt und wird immer größer: Angemeldet sind derzeit 40 Solokünstl­er und Gruppen, sagt Jennifer Strücker von den Stadtwerke­n, die ihn präsentie- ren. Höhepunkt: Am Samstagabe­nd spielen die acht von den Juroren favorisier­ten Gruppen auf dem Marktplatz um den Sieg.

Einmaliges gibt es am Sonntag ab 11 Uhr beim Kunst- und KreativMar­kt in der Glockengas­se. „Die sind wirklich handverles­en, die Leute, die da hinkommen“, sagt Gabi Engelke vom Werbering. Auf der Straße wird gedrechsel­t, mit Bügel- eisen gemalt, es gibt Performanc­eKunst und Fotografie, hier Goldschmie­de- und da Steinmetza­rbeiten: „Viele Künstler arbeiten vor Ort am Stand“, sagt Engelke.

Zur Versorgung der Massen rollen Food-Trucks an. Unter anderem ist vegetarisc­hes und veganes Essen zu erwarten. Das Fest beginnt an beiden Tagen um 8 Uhr, Ende ist um 22 Uhr. Sina Zehrfeld

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