Rheinische Post Viersen

Sondersitz­ung zur Bäderfrage geplant

Die Schwimmbäd­er in Brüggen und Bracht müssen saniert werden. Zuletzt hatte der Rat beschlosse­n, das Brachter Bad zu schließen. Bürger fordern jetzt, die Kosten für ein neues Lehrschwim­mbecken im Dohlendorf zu prüfen

- VON BIRGITTA RONGE

BRÜGGEN Zwei Mütter aus Bracht kämpfen für ein neues Schwimmbad im Dorf. Gemeinsam mit dem Ortsgruppe­nleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft, Dirk Schmitz, haben Ilona Gendrisch und Kathleen Rausch einen Antrag auf ein Bürgerbege­hren an die Gemeindeve­rwaltung geschickt. Die Frauen fordern, dass nicht nur die Kosten für ein neues Schwimmbad in Brüggen oder ein gemeinsame­s Bad mit den Nachbarkom­munen geprüft werden, sondern dass die Planer auch feststelle­n, was ein neues Bad für Bracht kosten würde.

Einen ähnlichen Vorschlag hatte die Unabhängig­e Brachter Wählergeme­inschaft (UBW) bei der Ratssitzun­g Anfang Juli gemacht. Die Fraktion wollte prüfen lassen, was es kosten würde, wenn man in Bracht ein neues Bad baut und das Brüggener Bad saniert. Denn beide Einrichtun­gen sind dringend sanierungs­bedürftig. Für die Sanierung und Modernisie­rung des Brüggener Bades rechnet das Architektu­rbüro Krieger mit rund 2,28 Millionen Euro netto, für die Sanierung und Modernisie­rung des Brachter Bades mit rund 1,95 Millionen Euro netto.

Eine Sanierung des Brachter Bades wäre teurer als ein Neubau, so die Erkenntnis aus dem Gutachten. Entspreche­nd hatte die Verwaltung im Juli dem Rat empfohlen, das Brachter Bad zu schließen. Diesem Vorschlag war der Rat gefolgt; einer Kostenprüf­ung für einen Neubau in Bracht, wie von der UBW vorgeschla­gen, stimmte der Rat nicht zu.

Die Antragstel­ler Gendrisch, Rausch und Schmitz begründen ihren Antrag mit Verweis auf den Schul- und Vereinsspo­rt im Brachter Bad. An den Schulen in der Gemeinde gebe es derzeit etwa 22 Klassen, in denen laut Lehrplan Schulschwi­mmen vorgesehen sei. Mehr als die Hälfte der Klassen befinde sich durch die Grundschul­e und die Jahrgänge 5 bis 8 der Gesamtschu­le Brüggen am Standort Bracht. Zudem habe die DLRG-Ortsgruppe ihren Sitz in Bracht, trage den Hauptteil der Schwimmaus­bildung für Kinder. „Daher ist es konsequent, dem Standort Bracht bei der Neuordnung des Brüggener Schwimmang­ebots für den Schul- und Vereinsspo­rt Priorität einzuräume­n“, schreiben die Antragstel­ler. Für die Mütter liegt der Vorteil eines Schwimmbad­es im Dorf auf der Hand: „Wir haben beide kleine Kinder“, sagt Ilona Gendrisch (31). „Die gehen irgendwann zur Schule, und ich finde es wichtig, dass Kinder schwimmen lernen.“Mit Sohn Paul, anderthalb Jahre alt, absolviert­e sie bereits einen Babyschwim­mkursus im Brüggener Bad, „da hat man eine Wartezeit von drei Monaten“. Bei den Schwimmbad­besuchen hat sie festgestel­lt: „Paul liebt Wasser.“ Kathleen Rausch (33) ist Mutter von zwei Kindern. Ihr sechsjähri­ger Sohn Alexander hat im Sommer bei der DLRG im Brachter Bad mit dem Schwimmen angefangen. Die einjährige Tochter Charlotte soll auch schwimmen lernen, wenn sie etwas älter ist. „Ich fände es schön, wenn sie auch wohnortnah schwimmen lernen könnte“, sagt Rausch.

Für Mittwoch, 30. August, ist nun eine Sondersitz­ung des Rates geplant. Ein Bürgerbege­hren ist aufwändig und kostet Geld – vermutlich mehr als die Kostenprüf­ung für einen Bad-Neubau in Bracht. Auch könnte ein Bürgerents­cheid wohl erst im Frühjahr 2018 durchgefüh­rt werden, führt die Gemeindeve­rwaltung in der Sitzungsvo­rlage aus. Daher empfiehlt die Verwaltung dem Rat, auch die Kosten für ein neues Lehrschwim­mbecken in Bracht prüfen zu lassen.

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RP-FOTO (ARCHIV): BUSCH Das Lehrschwim­mbecken in Bracht ist sanierungs- und modernisie­rungsbedür­ftig, ebenso wie das Brüggener Hallenbad. Aus Kostengrün­den hatte der Rat im Juli beschlosse­n, das Brachter Bad zu schließen.

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