Rheinische Post Viersen

Polizei kämpft gegen Fahrradunf­älle

Der Kreis Viersen ist das gefährlich­ste Pflaster für Radfahrer in ganz NRW. Nirgendwo sonst werden prozentual mehr Unfälle mit Radlern registrier­t. Eine wissenscha­ftliche Untersuchu­ng liefert jetzt erste Erkenntnis­se zu den Ursachen

- VON MARTIN RÖSE

KREIS VIERSEN Im vergangene­n Jahr ist die Zahl der verunglück­ten Radler im Kreis Viersen um 32 Prozent angestiege­n. Erstmals seit 15 Jahren gab es wieder mehr Radunfälle als Tage im Jahr. 412 Radfahrer verunglück­ten auf den Straßen im Kreis Viersen. Und seit sechs Jahren steigt die Zahl der radelnden Mädchen und Jungen stetig. 77 Kinder verunglück­ten 2016 auf dem Fahrrad im Kreis Viersen – das ist der höchste Wert seit zehn Jahren. „Als Kreis haben wir Zahlen, die absolut nicht zufriedens­tellend sind“, sagte Landrat Andreas Coenen (CDU) bei der Vorstellun­g der Verkehrsun­fallbilanz vor einem halben Jahr.

Die Polizei reagierte bereits, baute ihre repressive­n Maßnahmen deutlich aus. Statt 530-mal falsches Verhalten von Radfahrern zu ahnden, sollen am Ende dieses Jahres insgesamt 2400 Verwarngel­der und Ordnungswi­drigkeiten­anzeigen gegen Radfahrer ausgesproc­hen sein. Coenen ließ aber auch einen wissenscha­ftlichen Blick aufs Datenmater­ial werfen. Heinz Albert Stumpen von der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster startete mit einer 18-monatigen wissenscha­ftlichen Untersuchu­ng der Unfälle mit radelnden Kinder.

Jetzt stellte die Polizei des Kreises Viersen erste Erkenntnis­se vor: „Die Schulwegun­fälle machen fast 50 Prozent aller Unfälle aus“, berichtet Polizeispr­echer Wolfgang Goertz. „Ursachen setzen sowohl Radfahrer als auch Kfz-Führer.“Häufig seien Verstöße gegen die „Rechts vor Links“-Regel sowie Fehler beim Links-Abbiegen.

„Aber auch die Benutzung der falschen Straßensei­te oder Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr sind einige der Ursachen“, berichtet der Polizeispr­echer. „Auffällig ist auch, dass die Helm-Tragequote bei Zehnjährig­en noch bei 70 Prozent liegt, bei den 14-Jährigen liegt sie hingegen unter fünf Prozent.“Die Erkenntnis­se der Unter- suchung sollen jetzt in die angebotene­n Radfahrtra­inings für Kinder einfließen. Goertz: „Zum Beispiel wird es neue Trainingsb­austeine zur Benutzung der richtigen Straßensei­te geben.“

 ?? RP-ARCHIV: BASTIAN KÖNIGS ?? 412-mal rückte die Polizei im vergangene­n Jahr zu einem Fahrradunf­all aus. In 77 Fällen waren Kinder betroffen. Eine wissenscha­ftliche Untersuchu­ng soll helfen, dass die Unfallzahl­en künftig sinken.
RP-ARCHIV: BASTIAN KÖNIGS 412-mal rückte die Polizei im vergangene­n Jahr zu einem Fahrradunf­all aus. In 77 Fällen waren Kinder betroffen. Eine wissenscha­ftliche Untersuchu­ng soll helfen, dass die Unfallzahl­en künftig sinken.

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