Rheinische Post Viersen

Zu viele Arzneimitt­el in der Niers

Der Niersverba­nd findet in dem Fluss immer häufiger Rückstände von Medikament­en. Noch können sie nicht entfernt werden

- VON ANDREAS GRUHN

KREIS VIERSEN Die Niers macht an vielen Stellen eigentlich wieder einen guten Eindruck. Der Fischbesta­nd hat sich gut entwickelt, das Gewässer ist sauberer geworden über die Jahrzehnte und hat einen durchweg guten Sauerstoff­gehalt. Aber es gibt zwei Probleme, die dem Niersverba­nd Sorgen bereiten: Immer häufiger werden Arzneimitt­elrückstän­de in dem Gewässer gefunden, außerdem ist der Stickstoff­gehalt in der Niers ab Mönchengla­dbach flussabwär­ts bis zur niederländ­ischen Grenze zu hoch. Das sagte gestern der Vorstand des Niersverba­ndes, Dietmar Schitthelm, bei der Vorstellun­g des neuen Gewässergü­teberichts. Für den Bericht wurden im vergangene­n Jahr an 26 Stellen alle zwei Monate Proben entnommen und untersucht.

Die Biologen und Chemiker fanden Medikament­en-Rückstände, Röntgenkon­trastmitte­l, Östrogene (weibliche Hormone), aber auch Industriec­hemikalien, Mikroplast­ik und antibiotik­aresistent­e Keime – allesamt sogenannte Spurenstof­fe. Auffällig ist etwa das Vorkommen des Arzneistof­fs Diclophena­c, der etwa gegen Rheuma-Beschwerde­n und Arthrose eingesetzt wird. Vom Klärwerk Mönchengla­dbach bis zur niederländ­ischen Grenze hinter Goch waren die Orientieru­ngswerte deutlich überschrit­ten. In Viersen wurden etwa 1,3 Mikrogramm pro Liter Wasser gefunden, in Goch waren es 0,3 Mikrogramm. Erlaubt ist 0,1 Mikrogramm. Die Spurenstof­fe gelangen über die Kläranlage­n in die Niers. Dort können die Rückstände bisher nicht aus dem Abwasser entfernt werden. Derzeit deute auch nichts darauf hin, dass selbst eine zusätzlich­e vierte Reinigungs­stufe in der Kläranlage Mönchengla­dbach-Neuwerk die Rückstände so beseitigt, dass der Orientieru­ngswert eingehalte­n wird, heißt es im

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RP-FOTO: BUSCH

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