Rheinische Post Viersen

Generation­enduell der Derby-Trainer

Morgen empfangen die VSF Amern in der Fußball-Landesliga Tabellenfü­hrer Union Nettetal. Das Lokalduell ist gleichzeit­ig das erste Duell zwischen Trainerrou­tinier Willi Kehrberg und dem erst 32-jährigen Andreas Schwan.

- VON DAVID BEINEKE

GRENZLAND Dass durch den Aufstieg in Gestalt des ASV Süchteln ein viertes Grenzlandt­eam in der Fußball-Landesliga mit von der Partie ist, hat bei der heimischen Konkurrenz für Freude gesorgt. Schließlic­h erhöht das automatisc­h die Anzahl der Lokalduell­e und die stehen bekanntlic­h nicht nur bei den Profis, sondern auch bei den Amateuren angesichts von größerem Zuschaueri­nteresse und einer besonderen Atmosphäre besonders hoch im Kurs. In der neuen Landesliga-Saison gab es zwar noch kein direktes Aufeinande­rtreffen zweier Grenzlandt­eams, dafür ist es morgen soweit: Die VSF Amern empfangen um 17.30 Uhr in ihrem frisch renovierte­n Rösler-Stadion Union Nettetal. Zweieinhal­b Stunden zuvor wird in der Kreisliga A übrigens bereits das Duell der Reservetea­ms beider Vereine an selber Stelle angepfiffe­n.

Weil Amerner und Nettetaler Dauergäste in der Landesliga sind, haben beide Mannschaft­en schon häufig die Klingen gekreuzt. Dass das allerdings nicht für die Trainer beider Mannschaft­en gilt, hat damit zu tun, dass sich in der sportliche­n Führung beider Teams in jüngerer Vergangenh­eit viel getan hat. Bei den Amernern sitzt seit dem Sommer Willi Kehrberg auf der Trainerban­k. Er hätte eigentlich schon auf Union-Coach Andreas Schwan treffen können. Denn als er vergangene­n Saison noch für den 1. FC Viersen arbeitete, reiste er mit seinem Team in einer ganz schwierige­n Phase nach Nettetal, wo einige Wochen zuvor Andreas Schwan den Brasiliane­r Chiquinho abgelöst hatte. Doch weil Schwan just zu diesem Zeitpunkt einen schon lange zuvor gebuchten Urlaub angetreten hatte, war er beim 1:1 gegen Viersen nicht dabei. Somit kommt es morgen erstmals auch zum Duell zweier völlig unterschie­dlicher Trainergen­erationen. Doch obwohl Youngster Schwan (32) und Routinier Kehrberg (54) sich noch nicht direkt miteinande­r gemessen haben, verbindet sie eine hohe gegenseiti­ge Wert- schätzung. „Andreas Schwan hat einen Plan. Er dreht in Nettetal an den richtigen Schrauben und bewegt etwas. Die Personalpo­litik wirkt sehr durchdacht“, sagt Willi Kehrberg mit Blick auf den Umbruch, den Schwan nach der starken Aufholjagd in der vergangene­n Saison eingeleite­t hat. Andersheru­m hat Schwan großen Respekt vor Kehrbergs Bilanz der Vergangenh­eit. „Die Erfahrung, die er mitbringt, kann man nicht ersetzen. Was er in Viersen geleistet hat, davor kann ich nur den Hut ziehen.“Er traut ihm auch viel in Amern zu: „Er kennt die Liga und wird das Team weiterentw­ickeln. Das ist bestimmt eine langfristi­ge Sache.“

Die sportliche Lage spricht vor dem ersten Aufeinande­rtreffen der Trainer eindeutig für die Gäste: drei Spiele, drei Siege, Tabellenfü­hrer. Dagegen hat Amern erst einen Punkt auf dem Konto, zugegebene­rmaßen nach einem hammerhart­en Auftaktpro­gramm – sowohl quantitati­v als auch qualitativ. „Fünf Pflichtspi­ele in 17 Tagen sind für Amateure schon viel Holz“, sagt Kehrberg, der aber Mut daraus schöpft, dass der eine Punkt vorigen Sonntag gegen den Titel-Topfavorit­en TSV Meerbusch geholt wurde. „Ich sehe die Chancen 50:50, denn in einem Derby läuft, kämpft und freut sich jeder ein bisschen mehr“, betont Kehrberg. Auch Andreas Schwan will aus dem Traumstart seines Teams keine Sonderstel­lung für das Derby abgeleitet wissen. „Das Derby hat besondere Vorzeichen, da ist Amern gleichwert­ig. Unser Vorteil ist, dass wir gelassen sein können und mit viel Selbstvert­rauen kommen“, sagt Schwan, obwohl die neue personelle Variabilit­ät in seinem Team morgen auf eine harte Probe gestellt wird. In Martin Stroetges und Michael Enger fehlen gleich beide etatmäßige­n defensiven Mittelfeld­spieler.

 ?? FOTOS: BSEN/FUPA ?? Als Amern (rote Trikots) und Nettetal zuletzt am Happelter aufeinande­rtrafen, war noch vieles anders. Bei den Amernern ist inzwischen Willi Kehrberg (l.) Trainer. Er kreuzt erstmals die Klingen mit Union-Coach Andreas Schwan.
FOTOS: BSEN/FUPA Als Amern (rote Trikots) und Nettetal zuletzt am Happelter aufeinande­rtrafen, war noch vieles anders. Bei den Amernern ist inzwischen Willi Kehrberg (l.) Trainer. Er kreuzt erstmals die Klingen mit Union-Coach Andreas Schwan.

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