Weniger Falschparker am Galgenvenn
Laut Stadt und Kreis ist die Parkplatznot am Premiumwanderweg im Grenzwald zurückgegangen. Mit Verkehrshelfern und Schildern versucht man, die Besucher auch zu weiter entfernten Stellplätzen zu leiten
NETTETAL Die Auszeichnung zum zweitschönsten Wanderweg in Nordrhein-Westfalen hatte dem Galgenvenn vor gut einem Jahr einen Besucheransturm beschert – damit kamen aber auch die Probleme: Etliche Gäste reisten mit dem Auto an, die Parkplatzkapazitäten hingegen reichten längst nicht aus. Das Ordnungsamt verteilte Knöllchen. Nun scheint der Höhepunkt überwunden. Laut Stadt, Kreis und Naturpark ist die Zahl der Wanderer, Spaziergänger und vor allem Falschparker deutlich gesunken. „Die Lage hat sich entspannt“, sagt Michael Puschmann, Geschäftsführer des Naturparks Schwalm-Nette.
Roswitha Karallus, Sprecherin der Stadt Nettetal, erklärt das grundlegende Problem des Wanderwegs: „Bei der 11,2 Kilometer langen Route gibt es nicht viele Einstiegsmöglichkeiten.“Der Weg sei von viel Wald umgeben – und für die Besucher gebe es folglich wenige Möglichkeiten, um ihre Wagen abzustellen. Neue Parkplätze zu schaffen, sei schwierig, sagt Karallus. „Dafür bräuchte es neue Beschlüsse.“Bis dahin hat die Stadt sich kurzfristig anders beholfen – mit einer neuen Beschilderung, die auf legale Parkmöglichkeiten hinweist. Der Haken: „Die Besucher müssen ein bisschen weiter bis zum Galgenvenn laufen“, sagt Karallus.
Das ist für die Wanderer wohl kein Problem. Laut Puschmann geht es um Entfernungen von 500 bis 900 Meter. Sollte jemand die Schilder nicht entdecken und weiter an den Wanderweg heran fahren – bis zum Haupteinstieg am Waldgasthaus Galgenvenn –, weisen ihn zwei Verkehrshelfer darauf hin. Sie würden an Wochenenden und sonnigen Tagen nach Bedarf eingesetzt, erklärt Karallus. Zudem gibt es auf der Internetseite der Stadt (www.nettetal.de) unter dem Punkt Wandern – Premiumwanderweg eine Karte, auf der die Parkplätze in der Umgebung eingezeichnet sind: an der Busch-, Knorr- und südlichen Wambacher Straße etwa sowie an der Kreuzmönchstraße. Sie alle sind kostenfrei. „Mit den bestehenden Parkplätzen kommen wir derzeit gut hin“, sagt Karallus. Wahrscheinlich sei das aber auch dem eher mäßigen Wetter geschuldet.
Laut Puschmann seien weitere Maßnahmen ergriffen worden, um den Wanderern die Anfahrt zu erleichtern. So habe man etwa den bestehenden Wanderparkplatz Kempkes Venn – etwa drei Kilometer südlich vom Gasthof – als Parkplatz auch für den Galgenvenn ausgewiesen. Die Drei-Kilometer-Distanz müsse aber niemand zurücklegen. „Nur wenige hundert Meter entfernt gibt es einen Einstieg zum Galgenvenn“, sagt Puschmann. „Die Parkplätze gab es alle schon. Es wurde nur nicht kommuniziert, dass sie da sind.“Gerade Auswärtige würden eben meist nur den Waldgasthof als Ziel in ihr Navigationsgerät eingeben.
Verschärft wurde der Mangel an Stellflächen zudem auf dem Parkplatz Knorrstraße durch Fahrzeuggespanne. „Autos mit Wohnwagen oder Pferde-Anhänger haben dann schon mal sieben bis acht Parkplätze versperrt“, sagt der NaturparkGeschäftsführer. Das Ordnungsamt habe dort nun das Abstellen von Anhängern verboten, seitdem habe sich die Situation verbessert. Puschmann schätzt, dass an belebten Wochenenden über den Tag verteilt etwa 500 bis 700 Besucher auf der Route unterwegs sind. Was viele von ihnen nicht wissen: Da ein Teil der Strecke durch die Niederlande führt, könne es vorkommen, dass die Wanderer auf Grenzkontrollen treffen. Deshalb rät Puschmann Besuchern, die entlang des Galgenvenn wandern wollen, ihren Ausweis mitzunehmen.
Auch der Kreis Viersen bestätigt den Rückgang bei den FalschparkerZahlen. Während es im vergangenen Jahr 375 Verfahren – davon allein an einem Wochenende 150 – gegen Falschparker in Landschaftsund Naturschutzgebieten gegeben habe, liege diese Zahl bisher bei 146, sagt Kreissprecher Markus Wöhrl: „Auch von der Gaststätte Galgenvenn oder Anwohnern gibt es dem Kreis gegenüber zurzeit keine Klagen über massives Falschparken oder Park-Chaos.“Allerdings werden auch weiterhin Knöllchen verteilt – etwa dann, wenn Besucher ihre Hunde frei in den Grenzwald laufen lassen. Da der Wanderweg im Naturschutzgebiet liegt, ist es verboten, die Wege zu verlassen. Deswegen habe es bislang für etliche Hundehalter bereits Verwarnungen und Knöllchen gegeben.
Wie es weitergeht, dazu soll es weitere Gespräche zwischen der Marketingabteilung der Stadt und dem Naturpark geben.