Rheinische Post Viersen

Bürger klagen über gefährlich­e Eicheln

An der Schillerst­raße hinter der Europaschu­le stehen viele Eichen. Im Herbst werfen sie nicht nur Laub, sondern auch Eicheln ab, auf denen man ausrutsche­n kann. Anwohner fordern von der Gemeinde, dort häufiger zu kehren

- VON BIRGITTA RONGE

SCHWALMTAL Karl Peter Klömpges hat seit dem Jahr 2000 eine Wohnung an der Schillerst­raße in Waldniel. Wenn er aus der Haustür tritt, sieht er auf die Grünfläche, die den rückwärtig­en Bereich der Europaschu­le umschließt. Und dort stehen Eichen. In einer langen Reihe stehen die Bäume auf dem Grünstreif­en neben dem Gehweg. Im Herbst werfen sie nicht nur ihr Laub ab, sondern auch Eicheln – und die sind das Problem: „Für ältere Leute ist es sehr gefährlich, hier zu gehen“, sagt Klömpges. Kürzlich sei eine Nachbarin gestürzt, er selbst habe sich dort schon den Fuß umgeknickt, weil er auf Eicheln ausrutscht­e.

Tatsächlic­h gibt es in diesem Jahr mehr Eicheln als in anderen Jahren. Das sei abhängig von klimatisch­en Bedingunge­n, erklärt Ansgar Reichmann, Leiter der Biologisch­en Station Krickenbec­ker Seen, „aber dieses Jahr ist schon ein relativ gutes Eichelmast­jahr.“Das dürfte die Wildschwei­ne im Wald freuen – die Anwohner an der Schillerst­raße allerdings nicht. Dort seien häufig ältere Menschen unterwegs, berichtet der 72-jährige Klömpges – denn nur einige hundert Meter weiter liegt das Altenheim St. Michael.

Klömpges ist nicht der einzige, der sich über die Eicheln ärgert. „Das ist furchtbar“, sagt Hannelore Wink, ebenfalls Anwohnerin an der Schillerst­raße. „Mein Mann ist pflegebedü­rftig, und mit Rollator kann man hier gar nicht gehen.“Auch die 76-Jährige fürchtet sich davor, auf dem Gehweg zu stürzen: „Man hat Angst, hier im Dunkeln zu gehen.“

Die Anwohner fordern von der Gemeinde, den Gehweg häufiger zu kehren, um Laub und Eicheln zu entfernen. „Bis vor zwei Jahren sind die jede Woche gekommen und haben saubergema­cht“, erzählt Nachbar Franz Heissig (84). „Aber das ist nicht mehr.“Karl Peter Klömpges betont: „Ich habe nichts gegen Bäu- me, aber es muss gepflegt sein. Wir Anwohner müssen die Gehwege fegen, dann muss die Gemeinde das auch. Bei dem Wetter könnte sie täglich jemanden vorbeischi­cken.“

Nach Auskunft der Gemeindeve­rwaltung allerdings muss nicht die Gemeinde den Gehweg reinigen lassen, sondern die Schule. Der Schulleite­r müsse den Hausmeiste­r anweisen, wie häufig welcher Bereich zu reinigen sei, erklärt Joachim Stuwe von der Gemeindeve­rwaltung. Zwar sei die Gemeinde Träger der Einrichtun­g, doch „im Rahmen der Verkehrssi­cherungspf­licht ist die Schulleitu­ng verantwort­lich für alles, was auf dem Schulgelän­de passiert“, sagt Stuwe. Und das umfasse eben auch die Reinigung der Gehwege, die rund um das Schulgelän­de liegen.

An vielen Stellen hat die Gemeinde die Reinigungs­pflicht auf die Eigentümer der anliegende­n und durch sie erschlosse­nen Grundstück­e übertragen: Nach der Satzung über die Straßenrei­nigung in der Gemeinde müssen die Eigentümer die Fahrbahnen und Gehwege reinigen – und zwar einmal wöchentlic­h zum Wochenende. „Was für die Anlieger gilt, gilt auch für die Gemeinde“, so Stuwe. Allerdings hält sich die Gemeinde nicht an die wöchentlic­he Kehrpflich­t: Stuwe zufolge fährt die Kehrmaschi­ne alle vier Wochen, um vor eigenen Grundstück­en Fahrbahn und Rinne zu reinigen.

Laut Schulleite­r Jakob Mülstroh sei weder der Schulleitu­ng noch dem Hausmeiste­r bekannt, dass sich die Schule um die Gehweg-Reinigung an der Schillerst­raße kümmern müsse. Auch Beschwerde­n von Anwohnern habe er nie gehört. Mülstroh hat vor vier Jahren die Leitung der Europaschu­le übernommen. Nun will er bei der Gemeindeve­rwaltung nachhorche­n, wie die Reinigung des Gehwegs bislang geregelt war und wie sie sich künftig bewerkstel­ligen lässt. Denn der Hausmeiste­r der Europaschu­le geht in vier Wochen in Rente – Mülstroh hofft, dass die Stelle neu besetzt wird: „Für mich ist das ein Argument mehr, dass ein neuer Hausmeiste­r eingestell­t werden muss.“

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RP-FOTOS (2): BIRGITTA RONGE An der Schillerst­raße in Waldniel werfen Eichen hinter der Europaschu­le im Herbst viele Blätter und Eicheln ab. Die runden Früchte können gefährlich sein, haben Anwohner festgestel­lt.
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Die Hände voller Eicheln und Blätter: Karl Peter Klömpges.

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