Kehrberg erstmals als Trainer gegen Viersen
Im März trennte sich der 1. FC Viersen vom 55-Jährigen, morgen coacht er im Derby die VSF Amern.
GRENZLAND Wer bis vor gar nicht allzu langer Zeit den Namen Willi Kehrberg hörte, der dachte wenig später an den 1. FC Viersen. Und wer über den Traditions-Fußballverein aus der Kreisstadt sprach, der kam zwangsläufig schnell auch auf den Mann, der dort 30 Jahre in verschiedenen Funktionen aktiv war – als Spieler, als Trainer und als Sportlicher Leiter. Doch damit ist es seit März vorbei, kurz nach Ende der Winterpause der vergangenen Spielzeit trennten sich die Viersener von Kehrberg, weil sie ihm nicht mehr zutrauten, den Klassenverbleib zu schaffen.
Diese Entscheidung war die Grundlage dafür, dass Kehrberg morgen zum ersten Mal überhaupt in seiner langen Karriere im Fußball als Trainer einer anderen Mann- schaft auf den 1. FC Viersen trifft. Seit dem Sommer hat er den Grenzland-Rivalen VSF Amern übernommen, und der ist am 15. Spieltag Gastgeber der Viersener. „Das war nicht der Plan, aber die Situation hat sich nun mal so ergeben“, erklärt Willi Kehrberg. Der Plan war eigentlich, dass Kehrberg sich in absehbarer Zeit freiwillig als Trainer der Erstvertretung zurückziehen und dann versuchen sollte, mit Hilfe des neuen Kunstrasenplatzes am Hohen Busch die darbende Jugendarbeit auf Vordermann zu bringen. Als FC-Vorsitzender Michael Berghausen und Fußball-Obmann Ronny Mustac im März mit Kehrberg das Gespräch suchten, wollten sie ihn auch in anderer Funktion im Verein halten, doch da spielte der 55-Jährige nicht mit. Auch wenn deutlich zu merken ist, dass Kehrberg nicht gerne über das Thema spricht, ist zu spüren, dass der Stachel noch tief sitzt.
„Die Aktion war nicht in Ordnung. Man kann nicht jahrelang alles zusammen entscheiden, aber bei der wichtigesten Frage wird der Trainer im Vorfeld nicht gefragt“, betont Kehrberg. Mit den Viersener Verant- wortlichen hatte er seit damals keinen Kontakt mehr. Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass er ihnen am Sonntag im Rösler-Stadion über den Weg läuft. Doch damit will er sich Vorfeld nicht beschäftigen. „Das wird in vielerlei Hinsicht ein besonderes Spiel. Und meine Hauptaufgabe ist es, meine Mannschaft optimal vorzubereiten. Da verschwende ich keine Gedanken darauf, wen ich treffe und wem ich aus dem Weg gehe“, sagt Kehrberg. Allerdings hält er überhaupt nichts davon, zu versuchen, aus dem für ihn unbefriedigenden Abschied aus Viersen zusätzliche Motivation für sich und seine Spieler zu ziehen. „Das wäre kontraproduktiv. Bei mir gibt es kein Brimborium, da wird nicht über heiße Kohlen gelaufen. Wir werden motiviert ins Spiel gehen, aber nicht auf irgendeine besondere Weise.“