Rheinische Post Viersen

Fairtrade-Stadt braucht mehr Unterstütz­er

Seit einem Jahr erfüllt die Stadt Viersen die Kriterien als Fairtrade-Stadt. Am Verkauf und der Nutzung von nachhaltig hergestell­ten Waren beteiligen sich knapp 40 Händler, Schulen und die Verwaltung. Mode sucht man vergebens

- VON BIANCA TREFFER

VIERSEN „Sagt ihnen Fair Trade etwas?“Passend zur Frage überreicht Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) einen Bund Rosen, auf denen unübersehb­ar das Fairtrade-Zeichen prangt. Tabea Heusers, die die Blumen mit einem Lächeln und Dank entgegenni­mmt, ist das Zeichen bekannt. „Ich kaufe selber viele dieser Produkte ein und ich muss sagen, ich finde die Aktion hier sehr gut“, lobt die junge Frau. Nicht nur Viersens Bürgermeis­terin ist im Einsatz, sondern auch das städtische Citymanage­ment, der Werbering Viersen aktiv und das Forum Eine Welt sind fleißig damit beschäftig­t, die Rosen und kleine Schokolade­ntäfelchen, ebenfalls aus fairem Handel stammend, an die Passanten in der Viersener Fußgängerz­one zu verteilen. Das alles vor einem großen Schaufenst­er eines leerstehen­den Ladenlokal­s an der Hauptstraß­e, dessen Front als Werbefläch­e für Fair Trade eingericht­et ist.

Der faire Handel und seine Bedeutung stehen im Mittelpunk­t der Aktion. Viersen trägt seit Mitte vergangene­n Jahres das Siegel der „Fairtrade-Stadt“. Dazu muss die Stadt diverse Kriterien erfüllen, die alle zwei Jahre neu überprüft werden. So müssen eine bestimmte Anzahl von Einzelhänd­lern und Gastronomi­ebetrieben fair gehandelte Produkte vertreiben oder verarbeite­n, im Büro der Bürgermeis­terin muss Kaffee aus fairem Handel getrunken werden, es gilt Aktionen durchzufüh­ren, eine Kirche beziehungs­weise ein Eine-Welt-Forum muss ebenfalls involviert sein – Dinge, die Viersen erfüllt, aber es könnte mehr Unterstütz­er geben. „Wir haben nach oben Luft“, sagt Wirtschaft­sförderer Thomas Küppers.

Zwar beteiligen sich knapp 40 Einzelhänd­ler, Gastronomi­ebetriebe, Schulen, Kirchengem­einden, Vereine, Organisati­onen sowie die Verwaltung und vertreiben oder nutzen fair gehandelte Produkte, aber man wünscht sich für Viersen mehr. „Es kann ein großer Bedarf über die Produkte mit dem bekannten Siegel abgedeckt werden, aber es fehlt zum Beispiel ein Anbieter für fair produziert­e Kleidung. In Viersen kann man kann einziges Teil kaufen“, sagt Susanne Laurenz vom Citymanage­ment. Daher ist es der Stadt, dem Werbering und dem Forum wichtig, Einzelhänd­ler zu motivieren, Produkte aus dem fairen Handel in ihr Sortiment aufzunehme­n. Zudem möchte man mit der neuen Werbefläch­e auch die Bürger motivieren, entspreche­nd einzukaufe­n, wobei die Werbefläch­e alle Unternehme­n aufzählt, die mitmachen. Bei der Blumeninse­l Eichstädt etwa können Kunden schon seit fünf Jahren auf fair produziert­e Blumen zurückgrei­fen. „Was ich auf der lokalen Ebene tun kann, möchte ich machen. Es war damals meine persönlich­e Entscheidu­ng die Produktpal­ette zu erweitern. Wir unterstütz­en das. Ich lege Wert auf fair gehandelt Produkte“, sagt Michael Eichstädt. Im Forum Eine Welt wird indes eine breitgefäc­herte Produktpal­ette angeboten, die „den Grundbedar­f abdeckt“, sagt Thomas Schmidt vom Forum. Selbst der Fußball kann fair gehandelt eingekauft werden: Sport Pergens verfügt über entspreche­nde Exemplare, wobei diese nicht viel teurer sind als herkömmlic­he Modelle.

 ?? RP-FOTO: F.H.BUSCH ?? Mit fair gehandelte­n Röschen, Bällen und Lebensmitt­eln machten Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (2.v.l.) und ihre Mitstreite­r vor dem neu gestaltete­n Ladenlokal an der Hauptstraß­e Werbung für das Projekt Fairtrade-Stadt.
RP-FOTO: F.H.BUSCH Mit fair gehandelte­n Röschen, Bällen und Lebensmitt­eln machten Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (2.v.l.) und ihre Mitstreite­r vor dem neu gestaltete­n Ladenlokal an der Hauptstraß­e Werbung für das Projekt Fairtrade-Stadt.

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