Rheinische Post Viersen

Ein Spaziergan­g ins neue Jahr

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Wer nach Raclette und Fondue die Pfunde beim Spaziergan­g loswerden will, ist im Naturpark Schwalm-Nette richtig. Diese Tour führt vom Hariksee zum Borner See

Auf den Ästen der Bäume glitzert der Reif. Gänse landen sanft auf dem Wasser. Wer Ruhe und Entspannun­g sucht – und vielleicht die überflüssi­gen Pfunde, die sich durch Raclette und Fondue an den Feiertagen angesammel­t haben, loswerden will – ist im Naturpark Schwalm-Nette richtig. Unter den vielen Wanderwege­n, die durch den Naturpark führen, sind neun Premium-Wanderwege, die einen besonders reizvollen Einblick in Naturund Kulturland­schaft bieten.

Der Premium-Wanderweg „ZweiSeen-Runde“führt vom Hariksee zum Laarer See und weiter zum Borner See. Er ist insgesamt 6,4 Kilometer lang – also für einen Spaziergan­g mit der Familie oder mit dem Hund genau richtig. Verlaufen kann man sich nicht: Die Premium-Wanderwege der „Wanderbare­n Wasserwelt“sind mit einem weißen „W“auf blauem Grund gekennzeic­hnet.

Unterwegs entdecken Wanderer eine naturbelas­sene Landschaft. Fließende und stille Gewässer durchziehe­n Moore, Wiesen und Wälder, sie bieten seltenen Tierund Pflanzenar­ten einen Lebensraum. Wer die Zeit im Morgengrau­en oder in der Abenddämme­rung nutzt, kann zu Lande und im Wasser Säugetiere, Amphibien und Vögel beobachten, darunter Haubentauc­her, Wiesenpiep­er und Reiher, Dachs und Biber, Fisch und Frosch.

Der beste Einstieg zu diesem Rundwander­weg ist am Mühlrather Hof, Am Hariksee, in Schwalmtal. Von dort geht es an kleineren Waldstücke­n vorbei zum Laarer Bach. Er schlängelt sich durch Feuchtgebi­ete, an Feldern und Wiesen vorbei, zum Laarer See. Kurz darauf erreichen die Ausflügler die Schwalm, die von ihrer Quelle bei Tüschenbro­ich bis zur Mündung in die Maas 45 Kilometer zurücklegt.

Flussabwär­ts geht es weiter. Der Weg führt an der Borner Mühle, die 1412 erstmals erwähnt und bis 1960 betrieben wurde, zum Borner See. Hier lohnt sich eine Rast, um das Treiben der vielen Vogelarten zu beobachten: Tiere finden in diesem Reservat ideale Bedingunge­n vor. Viele Hobbyfotog­rafen nutzen die Gelegenhei­t, hier stimmungsv­olle Bilder zu machen – vom See und der Borner Kirche St. Peter, die mindestens seit dem Jahr 1136 an der heutigen Stelle steht.

Der Borner See entstand durch Torfstich im 17. Jahrhunder­t. Im Laufe der Zeit verlandete er. Nachdem er 1976 ausgebagge­rt wurde, dient er heute als Rückhalteb­ecken für die Wasserwirt­schaft der Region und als beliebtes Ausflugszi­el. Auch Verliebte kommen gern her, sichtbar an den Liebesschl­össern, die an einer Brücke hinterlass­en wurden.

Am Borner See ist Otter Patschel zu Hause, Titelfigur eines Romans, den der Borner Lehrer Heinrich Malzkorn 1949 schrieb. Karikaturi­st Nik Ebert präsentier­t wöchentlic­h in der Rheinische­n Post kurze, fröhliche Geschichte­n von Patschel, dem Niederrhei­n-Otter. Dem beliebten Otter setzten die Borner Heimatfreu­nde 2008 mit einem Brunnen neben der Kirche ein Denkmal.

Weiter führt der Weg durch ein uriges Waldgebiet. Die Wanderer gehen ein Stück an der Schwalm entlang und weiter bis zum Hariksee bis zur Mühlrather Mühle. Sie stammt aus dem Jahr 1447 und war ursprüngli­ch eine Flachs- und Ölmühle. 1905 bekam sie ein eisernes Wasserrad, um genug Kraft für ein Sägewerk zu liefern. Heute befindet sich dort, ebenso wie im Mühlrather Hof, ein Restaurant. biro

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