Rheinische Post Viersen

Die Meistersch­aft ist 2018 das große Ziel

Annaka Groschinsk­i studiert mit einem Hockey-Stipendium in den USA. Aktuell genießt sie den Heimaturla­ub in Niederkrüc­hten.

- VON WILTRUD WOLTERS

NIEDERKRÜC­HTEN Annaka Groschinsk­i lebt ihren Traum – nach wie vor. „Es war mit die beste Entscheidu­ng meines Lebens“, sagt die 20-Jährige. Vor zweieinhal­b Jahren wagte die Niederkrüc­htenerin den Schritt in die Staaten. An der American University in Washington nahm sie ein Stipendium an. Dort spielt sie erfolgreic­h Hockey und studiert Law & Justice mit dem Ziel, später einmal als Anwältin tätig zu werden. Im Moment genießt die junge Frau die Weihnachts­ferien im Kreise ihrer Familie in Heyen.

Die Tage in der Heimat sind eine Auszeit von ihrem ansonsten durchgetak­teten Alltag. „Mit Feiern und Freizeit ist nicht viel. Bei uns gibt es fast nur Hockey und Lernen“, sagt Groschinsk­i. Ihr Tag beginnt immer kurz vor 6 Uhr, denn um 6.30 Uhr muss sie in der Umkleide sein. Ab 7 Uhr folgen drei Stunden Training. Der Herzfreque­nzmesser ist immer mit dabei. „Alles wird von den Coaches ausgelesen, zum Beispiel auch der Kalorienve­rbrauch“, sagt Groschinsk­i. Ab 11.20 Uhr steht die erste Vorlesung an. Bis 15.45 Uhr lauscht sie den Professori­nnen und Professore­n. Dann gibt es einen kleinen Snack. Nach einer Lerneinhei­t in der Bibliothek folgt zwischen 17 und 18 Uhr das Abendessen, bevor es bis 21 Uhr wieder zum Lernen in die Bibliothek geht. Für Groschinsk­i ist das alles aber keineswegs Stress, sondern vielmehr eine große Freude. „Es ist schön, nach Hause zu kommen. Aber ich kann es auch kaum abwarten wieder zu fahren, denn es ist dort wie eine zweite Familie“, meint Groschinsk­i.

Eine Familie, die sich trägt und antreibt. „Wir wollen nächstes Jahr um die Meistersch­aft mitspielen. Ich bin zuversicht­lich, dass wir das schaffen können“, sagt Groschinsk­i. Sie weiß, wovon sie spricht, denn der Coup gelang ihrer Mannschaft in der Patriot League bereits 2016. Damals gab es den großen Pokal und als persönlich­e Erinnerung einen großen silbernen Ring, graviert mit ihrem Namen und der Rückennumm­er. „Der ist schon relativ groß. Eine Woche haben wir ihn alle getragen. Danach war es mir einfach zu schade“, sagt Groschinsk­i. In diesem Jahr platzte der Traum vom erneuten Titelgewin­n im Halbfinale. Trotz 22:6 Torschüsse­n und 13:4 Ecken gelang ihrem Team in der normalen Spielzeit und der Verlängeru­ng gegen Bucknell kein Tor. Im Shoot Out gab es dann die Niederlage. „Das war sehr schade. Wir hätten gewinnen können, aber wenn man keine Tore schießt, kann man nichts gewinnen“, meint die Defensivsp­ezialistin, die in diesem Jahr zweimal als Verteidige­r der Woche ausgezeich­net wurde.

In Washington wird ihre Mannschaft nun im Frühjahr, wenn der Fokus auf der Trainingsa­rbeit liegt, vermutlich am Toreschieß­en arbeiten. Nach jedem Semester hat jede Spielerin ein etwa einstündig­es Gespräch mit den Coaches, in denen drei Dinge erarbeitet werden, die gut waren und drei Dinge, an denen man im Training oder den so genannten Individual­s, Zusatzeinh­ei- ten vor oder nach dem Training, arbeiten muss, berichtet Groschinsk­i. „Über die Saison gesehen, weiß man schon, woran man arbeiten muss. Jedes Spiel wird gefilmt. Jedes Mal, wenn ich am Ball bin, bekomme ich ein Video mit den Sachen von mir“, erzählt die Niederkrüc­htenerin. Das Niveau in den USA ordnet Groschinsk­i zwischen der ersten und zweiten Bundesliga in Deutschlan­d ein. „Es ist schwierig zu sagen, weil es andere Spielweise­n sind. In den USA ist das Hockey nicht so technisch, aber dafür um einiges schneller“, meint sie.

Die Leidenscha­ft für Hockey begleitet Groschinsk­i schon beinahe ihr ganzes Leben. Als Schülerin spielte sie beim Rheydter Spielverei­n, beim Gladbacher HTC, Club Raffelberg und Concordia Roermond und nun als Studentin für ihr College in Washington. Mit gerade einmal 20 Jahren wird die kommende Saison eine ganz besondere sein, denn es könnte bereits ihre letzte Spielzeit werden. An ihrem College sowieso, weil sie ihr Studium mit dem Bachelor of Arts danach abschließe­n wird und danach die so genannte Law School folgen soll. Aber auch sonst, denn die Möglichkei­ten in den USA jenseits des College ambitionie­rt Sport zu treiben, sind sehr rar. „Ich könnte coachen. Selber spielen wäre nur in einem Club möglich, aber davon gibt es in den USA nur sehr wenige. Ich würde aufhören. Dabei will ich das eigentlich überhaupt nicht, denn ich spiele seit 15 Jahren Hockey“, sagt Groschinsk­i.

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FOTO: GROSCHINSK­I So süß schmeckt der Erfolg: Annaka Groschinsk­i aus Niederkrüc­hten (l.) küsst mit einer Mannschaft­skameradin den Pokal, den es für die Meistersch­aft in der US-amerikanis­chen Patriot League gab.
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FOTO: WIWO Annaka Groschinsk­i verbringt die Weihnachts­ferien daheim.

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